Die Klimasonderbeauftragte im Auswärtigen Amt, Jennifer Morgan, sieht noch Chancen, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. "Die gute Nachricht ist: Wir können es noch schaffen und haben auch alle notwendigen Mittel und Technologien dafür", sagte sie angesichts des 15. Petersberger Klimadialogs in Berlin. "Hier sind insbesondere die G20 in der Pflicht, die für über 80 Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich sind", fügte sie hinzu.

China verbrennt den Angaben nach mehr als die Hälfte der weltweiten Kohle und baut weiter im großen Ausmaß neue Kohlekraftwerke. Ob das 1,5-Grad-Ziel erreicht wird, "hängt vor allem davon ab, ob wir es schaffen, deutlich weniger Kohle, Öl und Gas zu nutzen", sagte Morgan. Sie sprach von einer "existenziellen Bedrohung". Alle Staaten sollten das Thema auch so behandeln.

Finanzierung ist für die Einhaltung des Klimaziels zentral

Gleichzeitig gehe es global gesehen mit der Energiewende nicht schnell genug voran. "Die Klimawissenschaft sagt uns, dass wir noch weniger Zeit haben, als wir dachten", sagte sie. Um die Erderwärmung auf 1,5-Grad zu begrenzen, müssten alle mehr machen. Zentral sei die Finanzierung. Man werde darüber diskutieren, wie die Weltbank so umgebaut werden könne, "dass sie den klimafreundlichen Umbau auch länderübergreifend fördern kann".

Beim 15. Petersberger Klimadialog kommen in Berlin hochrangige Vertreterinnen und Vertreter aus etwa 40 Staaten zusammen, darunter die USA, China, Brasilien und die Vereinigten Arabischen Emirate. Bei dem zweitägigen Treffen sollen Vorbereitungen für die UN-Klimakonferenz (COP 29) im November in Aserbaidschans Hauptstadt Baku getroffen und die internationale Klimadiplomatie aktiviert werden. 

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Aserbaidschans Präsident Ilham Alijew werden am Klimadialog teilnehmen. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) wird das Treffen gemeinsam mit dem aserbaidschanischen Umweltminister und designierten COP-Präsidenten Muchtar Babajew eröffnen.

Im Pariser Klimaabkommen von 2015 hatte die internationale Gemeinschaft vereinbart, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst aber auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.