Das Fliegen mit der Lufthansa wird ab kommenden Jahr teurer. Dann will die Airline wegen steigender Kosten für den Klimaschutz einen neuen "Umweltkostenzuschlag"  für Flüge aus Europa erheben. Bis zu 72 Euro können Flüge der Airline, die von allen 27 EU-Ländern sowie Großbritannien, Norwegen und der Schweiz aus starten, dann mehr kosten.

"Der Zuschlag soll einen Teil der aufgrund regulatorischer Umweltauflagen stetig steigenden Zusatzkosten abdecken", teilte die Lufthansa als Begründung mit. Die Klimaschutzauflagen in der EU erforderten Milliarden an Investitionen. Die Kosten könne die Lufthansa nicht alleine tragen.

Neue EU-Klimaschutzvorgaben ab Januar

Gemeint sind damit zum Beispiel der ausgeweitete, teils freiwillige Emissionshandel oder nachhaltig produziertes Bio-Kerosin (SAF), das nach EU-Vorgaben ab dem kommenden Jahr dem Treibstoff beigemischt werden muss. Airlines müssen damit dann zwei Prozent ihres Kerosinbedarfs decken. Der Bio-Treibstoff ist jedoch bis zu fünfmal so teuer wie fossiles Kerosin.

Zudem verweist die Lufthansa auf das internationale Airline-System Corsia, nach dem für einen Teil des schädlichen Treibhausgasausstoßes Zertifikate für Klimaschutzprojekte gekauft werden müssen. Lufthansa-Chef Carsten Spohr sagte jüngst in einem ZEIT-Interview, die Vorgaben seien kaum realistisch und finanzierbar. Sie gefährdeten ihm zufolge die europäische Luftfahrt, weil Flüge von Konkurrenten außerhalb Europas über die Drehkreuze Dubai oder Istanbul dann billiger wären.

Maximalzuschlag gilt nur für Flüge in der First-Class

Von dem Preiszuschlag sind auch Flüge der Lufthansa-Töchter wie Eurowings betroffen. Ab dem 26. Juni wird die Gebühr auf Flüge erhoben, die ab dem 1. Januar 2025 starten sollen. Die Höhe variiert dabei nach Flugstrecke und Tarif. Demnach verteuern sich Tickets auf der Kurz- und Mittelstrecke um ein bis fünf Euro in der Economy-Class und um 1,50 Euro bis sieben Euro in der Business-Class. Der höchste Zuschlag von 72 Euro wird auf Langstreckenflügen in der First-Class fällig.

Nach der Air France-KLM ist die Lufthansa damit die zweite Fluggesellschaft, die einen verpflichtenden Klimaschutzaufschlag einführt. Bislang gibt es bei Lufthansa-Flügen nur die Option, mit "Green Fares" einen freiwilligen Zusatzbeitrag zum Klimaschutz zu entrichten. Ein Flug von München nach Frankfurt kostet für Passagiere dann zum Beispiel 50 Euro mehr.

Weil die Lufthansa mit der "Green Fares"-Option öffentlich geworben hatte, wurde die Gesellschaft deswegen schon von Verbraucherschützern und der Europäischen Kommission gerügt. Diese ermahnte Anfang Mai insgesamt 20 Airlines in Europa wegen "Greenwashing", also potenziell irreführender Umwelt-Werbeaussagen.