Auf der griechischen Insel Kreta ist ein deutscher Tourist tot geborgen worden, nachdem er sich zuvor auf eine stundenlange Wanderung bei großer Hitze begeben hatte. Wie der griechische Nachrichtensender ERT unter Berufung auf örtliche Behörden mitteilte, war der 67-Jährige am Sonntag vom Dorf Omalos im Regionalbezirk Chania gestartet und anschließend von seiner Ehefrau als vermisst gemeldet worden. Gefunden wurde sein Leichnam am Montagmorgen in der felsigen, schwer zugänglichen Schlucht von Tripiti.

30 Kilometer lange Wanderung geplant

Die Behörden gehen davon aus, dass der Mann die Orientierung verloren und falsch abgebogen war. Vom Startpunkt seiner Tour bis zum Fundort hatte der Wanderer viele Kilometer zurückgelegt. Ziel seiner Wanderung soll das über 30 Kilometer entfernte Fischerdorf Sougia gewesen sein.

Demnach hatte der Mann zuvor seine Frau telefonisch informiert, dass es ihm nicht gut gehe. Die Rettungskräfte baten noch darum, dass der deutsche Tourist die Notrufnummer 112 anwählt, um sein Handy orten zu können. Gefunden und tot geborgen wurde der Mann schließlich per Hubschrauber.

Derzeit herrschen in Griechenland hohe Temperaturen von teils mehr als 40 Grad. Es sind die höchsten, die seit Beginn der Aufzeichnungen jemals gemessen wurden. Auch in anderen Teilen Europas und weltweit werden derzeit extreme Temperaturen registriert. So starben auf der Pilgerfahrt Hadsch in Mekka mindestens 1.300 Menschen infolge von Hitze.

Mehrere Todesfälle im Zuge touristischer Wanderungen

In Griechenland ist es bereits der sechste Todesfall im Juni, den die griechischen Behörden im Zusammenhang mit einer touristischen Wanderung meldeten. Zudem werden drei Menschen seit über einer Woche vermisst – sie alle waren zu Wanderungen aufgebrochen. 

Auf der Insel Amorgos wird ein 59-jähriger US-Amerikaner seit mehr als einer Woche vermisst, nachdem er zu einer Wanderung aufgebrochen war. Gesucht werden auch eine 64- und eine 73-jährige Französin, die gemeinsam eine Wanderung auf dem Eiland Sikinos unternommen hatten. Medienberichten zufolge konnten sie noch eine Nachricht abschicken, in der einer der Frauen angab, sich nicht wohlzufühlen. Seither verlor sich jede Spur, die Handys der Frauen haben keinen Empfang mehr. "Wir suchen mit Wärmebildkameras, mit Hunden und Drohnen, aber ich verliere die Hoffnung", sagte der Bürgermeister der Insel.

Immer wieder ziehen Touristen trotz Warnungen von Behörden und Einwohnern los und unterschätzen die Hitze, insbesondere zu den Mittagsstunden. Ärzten zufolge kann ein Hitzeschlag Verwirrung und Orientierungslosigkeit auslösen, wodurch die Wanderer vom Weg abkommen könnten. Dehydrierung sowie Herz- und Kreislaufbeschwerden seien weitere gefährliche Faktoren für Wanderer, besonders im hohen Alter.