Der Kampf gegen das Hochwasser in Süddeutschland und seine verheerenden Folgen geht weiter. Auch in der Nacht wurden Deiche überwacht, nennenswerte Schäden oder Durchbrüche wurden dabei aber nicht entdeckt. Dennoch bleibt die Lage vor allem im Osten Bayerns kritisch, auch wenn an der stark betroffenen unteren Donau der Wasserstand an bestimmten Stellen langsam zu sinken beginnt. Die Wasserstände an den Pegeln in Passau und Regensburg lagen am frühen Morgen laut Hochwassernachrichtendienst (HND) weiter bei der höchsten Meldestufe 4. 

Sorgen um Vermisste

Nach Angaben des bayerischen Innenministeriums werden mehrere Menschen weiterhin vermisst. Es wird daher befürchtet, dass neben den fünf bestätigten Hochwasseropfern noch weitere Tote hinzukommen könnten. Unter den Vermissten ist ein 22 Jahre alter Feuerwehrmann im schwäbischen Offingen. Die Einsatzkräfte befürchten, dass er ertrunken ist. Der junge Mann war in der Nacht zum Sonntag nahe der Grenze zu Baden-Württemberg mit einem Boot der DLRG-Wasserrettung unterwegs gewesen.

Klimaschützer kritisieren Scholz-Besuch

Luisa Neubauer von Fridays for Future hat die Bundesregierung angesichts der Hochwasserkatastrophe zu deutlich mehr Engagement in der Klimapolitik aufgerufen. Bundeskanzler Olaf Scholz habe nun zum vierten Mal in diesem Jahr ein Hochwassergebiet besucht, sagte sie der Nachrichtenagentur dpa. "Diese Besuche sind nichts anderes als Symbolpolitik mit bitterem Nachgeschmack, solange Olaf Scholz seine Randbemerkungen zur Klimakrise auf dem Nachhauseweg schon wieder vergisst: Erst gestern hat der Expertenrat für Klimafragen klargestellt, dass Deutschland auf dem Weg ist, seine Klimaziele für 2030 zu verfehlen."

Atommüllzwischenlager nicht gefährdet

Die Atommüllzwischenlager in Bayern und Baden-Württemberg sind bisher nicht von Schäden durch das Hochwasser betroffen. Auch in das Zwischenlager im schwäbischen Gundremmingen, das nur wenige Hundert Meter von der Donau entfernt liegt, sei bisher kein Wasser eingedrungen, teilte die BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung mit. Benachbarte Flächen seien zwar in Gundremmingen wie auch in Biblis in Südhessen im Norden Baden-Württembergs überflutet worden. Die Sicherheit der Zwischenlager sei aber gewährleistet. Dies gelte auch für die fünf weiteren Atommüllzwischenlager in Süddeutschland.

Weitere Entwicklungen in Kürze

  • In Niederbayern ist ein 17-jähriger Radfahrer von den Donaufluten mitgerissen worden. Retter konnten ihn weitgehend unverletzt bergen. 
  • Bayern hat in den vergangenen 20 Jahren die Ziele beim Polderbau deutlich verfehlt. Statt wie vorgesehen sieben Flutpoldern seien bislang nur zwei entsprechende Projekte fertiggestellt worden, bestätigte das Umweltministerium in München.

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