In mehreren Ländern brennen Wälder, andernorts bringen heftige Unwetter Menschen in Gefahr. Feuerwehren und Rettungskräfte sind im Dauereinsatz. Eine Übersicht über die Extremwetterlagen außerhalb Deutschlands

Frankreich: Zwölf Campingplätze evakuiert

Tausende Anwohner und Touristinnen haben sich vor großflächigen Waldbränden in Südfrankreich in Sicherheit gebracht. Zwar erleichterte der nachlassende Wind die Arbeit der Feuerwehr, die Brände seien aber noch nicht unter Kontrolle, teilte die Präfektur in Toulon am Nachmittag mit. Die Mittagshitze habe zum Wiederaufflammen mancher Brände geführt. Bis zu 900 Feuerwehrleute und 120 Polizisten sowie etliche Löschflugzeuge und Hubschrauber waren im Einsatz. Zwölf Campingplätze wurden vorsorglich evakuiert. Sechs Feuerwehrleute wurden bei dem Einsatz verletzt, berichtete der Sender BFM TV unter Verweis auf Behördenangaben. Rund 20 Menschen erlitten eine leichte Rauchgasvergiftung. Nach Angaben der Präfektur verbrannten bereits rund 5.000 Hektar Gelände.

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Italien: Unwetter im Norden, Brände im Süden

Im italienischen Norden kam es zu heftigen Unwettern, während in Süditalien weiter Wald- und Buschbrände lodern. In Südtirol seien Bäume umgestürzt und Bäche zu reißenden Fluten geworden, twitterte die Feuerwehr. Der Zivilschutz bat die Menschen in den Gemeinden Ahrntal und Pflersch, in ihren Gebäuden zu bleiben und Bäche zu meiden. 

Über dem Gebiet nördlich von Sterzing an der Grenze zu Österreich fielen Hagel und es wehten kräftige Winde. Der Südtiroler Wetterdienst registrierte dort sehr starke Niederschläge von rund 86 Litern je Quadratmeter binnen 24 Stunden. Die Unwetter zogen auch über die Regionen Venetien, Friaul-Julisch Venetien, die Lombardei und Emilia-Romagna. Rund 570 Mal rückten die Feuerwehren nach eigenen Angaben wetterbedingt aus. Im Gebiet um den Ort Sonico, knapp 100 Kilometer nördlich von Brescia, überflutete der Fluss Oglio Straßen und blockierte Autos. Den Angaben nach kamen bei den Unwettern in Norditalien keine Menschen zu Schaden.

Unterdessen gehen in Süditalien die Löscharbeiten gegen die Wald- und Buschbrände weiter. Vor allem auf Sizilien galt mit Ausnahme einer Provinz im Nordosten die höchste Waldbrandwarnstufe. Im Süden geben Trockenheit, Hitze und starke Winde den Flammen immer wieder Nährboden. Auch Löschflugzeuge sind vielerorts auf den großen Inseln, in Kalabrien am Südzipfel des Festlandes oder etwa im Latium, wo Rom liegt, im Einsatz. Die Zivilschutzbehörde zählte seit Mitte Juni mehr als 1.000 Anfragen für Löschunterstützung aus der Luft.

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Griechenland: Eine kilometerlange Feuerfront

Der Wald- und Buschbrand im Westen der griechischen Hauptstadt Athen ist noch immer nicht unter Kontrolle. Griechische und internationale Feuerwehrleute kämpfen weiter gegen die Flammen. Am Dienstagmorgen wurde die Evakuierung nahe gelegener Ortschaften angeordnet. Es handelt sich Medienberichten zufolge um eine kilometerlange Feuerfront in der Nähe des Orts Vilia, die bereits am Montagabend ausbrach. Der Rauch des Feuers ist so stark, dass man ihn auch auf Satellitenbildern sieht.

Laut Feuerwehr waren rund 330 Einsatzkräfte mit 115 Fahrzeugen an den Löscharbeiten beteiligt, außerdem sechs Hubschrauber und fünf Flugzeuge. Insgesamt registrierte die griechische Feuerwehr von Montag- bis Dienstagmorgen 44 neue Waldbrände.

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Türkei: Mindestens 77 Tote durch Überschwemmungen

Nach starken Überschwemmungen in der türkischen Schwarzmeerregion laufen die Rettungsarbeiten weiter. Einige Regionen seien noch ohne Strom, teilte die Katastrophenschutzbehörde Afad mit. Bisher seien mindestens 77 Tote gefunden worden, 14 von ihnen seien noch nicht identifiziert. 34 Menschen gelten als vermisst.

Heftige Regenfälle hatten in den vergangenen Tagen zu den schlimmsten Überflutungen seit Jahren in der Region geführt. Besonders betroffen sind die Provinzen Kastamonu, Sinop und Bartın. Mehrere Häuser und Brücken wurden von den Fluten zum Einsturz gebracht. Nach Ansicht von Experten sind neben dem Klimawandel auch die Begradigung von Flüssen und die Einengung des Flusses Ezine im Bezirk Bozkurt Faktoren für die starken Überschwemmungen.

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Portugal: 600 Feuerwehrleute im Einsatz

In Portugal kämpften rund 600 Feuerwehrleute gegen einen Waldbrand an der Algarve. Ein Feuerwehrmann wurde nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde bei Löscharbeiten nahe dem Ort Castro Marim verletzt und musste mit Verbrennungen ins Krankenhaus gebracht werden, zwei weitere erlitten Rauchvergiftungen. Das Feuer breitete sich in Richtung Küste aus, die Autobahn zwischen dem Osten und dem Westen der Algarve wurde gesperrt.

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Österreich: Menschen aus einer Seilbahn gerettet

Durch ein schweres Gewitter ist eine Seilbahn in Tirol in Österreich nach Angaben des Betreibers stehengeblieben. Es kam zu Überspannungen, die die Signal- und Steuerungsanlagen störten, wie der Chef der Venet Bergbahnen AG in Zams sagte. 22 Menschen und vier Hunde waren bereits am Montag mit einer Drehleiter aus der bergwärts fahrenden Gondel aus rund zehn Metern Höhe geholt worden. Aus der talwärts fahrenden Gondel in den Ötztaler Alpen wurden fünf Gäste befreit. Verletzt wurde niemand.

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Slowakei: Junge vom Blitz erschlagen

In einem Ferienlager für Kinder in der Slowakei ist ein sieben Jahre alter Junge durch einen Blitzschlag ums Leben gekommen. Sieben weitere Kinder wurden bei dem nächtlichen Unwetter im Bezirk Turčianske Teplice verletzt, als Zelte umstürzten, wie Schulminister Branislav Gröhling nach Angaben der Agentur TASR berichtete. Sie wurden in Krankenhäuser gebracht. Der Rettungseinsatz wurde durch das schwer zugängliche Gelände in einem Waldgebiet behindert. Knapp 100 unverletzt gebliebene Kinder wurden vorübergehend in einem nahen Kloster untergebracht.

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Russland: Waldbrände breiten sich weiter aus

In Russland bekommen die Einsatzkräfte die verheerenden Waldbrände nicht unter Kontrolle. Nach Daten der Forstschutzbehörde breiteten sich die Feuer weiter aus. Demnach gab es landesweit 238 Brände auf einer Gesamtfläche von 4,6 Millionen Hektar. Das entspricht etwa der Fläche Niedersachsens.

Am schwersten betroffen ist noch immer die Teilrepublik Jakutien im Osten Sibiriens – mehr als 4.000 Kilometer von Moskau entfernt. Allein dort brennt es der Behörde zufolge aktuell auf einer Fläche von 4,4 Millionen Hektar. Es seien derzeit mehr als 4.200 Helfer im Einsatz.

Experten rechnen angesichts der Brände mit langfristigen Folgen für den Permafrostboden. "Im ersten Jahr gibt es keine großen Veränderungen. Zu erwarten sind sie in der Regel in zwei bis fünf Jahren", sagte der Wissenschaftler Alexander Fjodorow vom Institut für Permafrost in der sibirischen Großstadt Jakutsk. Vieles hänge nun vom Wachstum neuer, anpassungsfähiger Pflanzen und des Unterholzes ab. Wald schützt den gefrorenen Boden vor dem Auftauen.

In Russland sind derzeit noch fast zwei Drittel der Bodenfläche dauerhaft gefroren. Dieses Phänomen wird Permafrost genannt. Mit steigenden Temperaturen im Zuge des Klimawandels taut der Boden langsam auf. Forscherinnen und Forscher sorgen sich, dass in der Folge gigantische Mengen klimaschädlichen Methans in die Atmosphäre gelangen könnten.

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Israel: Die Lage entspannt sich

Die Waldbrand-Lage bei Jerusalem hat sich am dritten Tag nach offiziellen Angaben entspannt. Die Feuerwehr habe den Minister für innere Sicherheit, Omer Bar-Lev, darüber informiert, dass internationale Hilfe bei der Brandbekämpfung nicht mehr notwendig sei, sagte ein Sprecher des Ministers. "Das Feuer ist noch nicht komplett gelöscht. Aber wir glauben, dass wir dieses Ereignis im Laufe der kommenden 24 Stunden mit den Instrumenten beenden können, die wir haben."

Mit einer verbrannten Fläche von geschätzt 2.500 Hektar handelt es sich laut Bericht der Zeitung Times of Israel möglicherweise um das größte Feuer in der Geschichte des Landes. Bei Bränden im Karmelgebirge waren 2010 rund 2.400 Hektar verbrannt, 44 Menschen kamen ums Leben.

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