In der Gräfenauschule im pfälzischen Ludwigshafen können erneut zahlreiche Erstklässlerinnen und Erstklässler nicht versetzt werden. "Im Augenblick sind es etwa 37 von 147 Kindern, bei denen eine Klassenwiederholung sinnvoll wäre", sagte Rektorin Barbara Mächtle der Nachrichtenagentur dpa. "Die Eltern müssen aber damit einverstanden sein." Eine erste Schätzung im April war von 44 Kindern ausgegangen.

Oft sprechen die Kinder schlecht Deutsch oder kommen aus bildungsfernen Familien. Etliche der betroffenen Kinder waren nur kurz oder gar nicht in einem deutschen Kindergarten. Zudem fällt es einigen schwer, die Strukturen des Schulalltags anzunehmen.

Mächtle zufolge ist die Schule im Kontakt mit dem Landesbildungsministerium sowie mit der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) und der Stadtverwaltung. Es geht unter anderem um Sprachförderung.

Hemshof gilt als Brennpunkt

In der Grundschule Gräfenau liegt der Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund bei mehr als 90 Prozent. Nach der Definition der Kultusministerkonferenz liegt bei Schülerinnen und Schülern ein Migrationshintergrund vor, wenn sie entweder keine deutsche Staatsangehörigkeit haben, das Geburtsland nicht Deutschland ist oder in der Familie und im häuslichen Umfeld eine andere Sprache gesprochen wird.

Der Schulstandort Hemshof in der zweitgrößten Stadt in Rheinland-Pfalz gilt als Brennpunkt. Die Schule hatte bereits im vergangenen Jahr für Aufsehen gesorgt. Damals mussten 39 der 126 Erstklässler das Schuljahr wiederholen.