Seenotretter haben im Mittelmeer nahe der italienischen Insel Lampedusa ein totes Baby geborgen. Wie die Hilfsorganisation SOS Humanity mitteilte, befand sich der Säugling an Bord eines Eisenbootes. An Bord des nicht seetüchtigen Bootes waren demnach 40 weitere Menschen. Die Besatzung des Rettungsschiffs Humanity 1 hatte die Gruppe am frühen Morgen entdeckte.

Die Geflüchteten seien im tunesischen Sfax gestartet und zwei Tage lang auf dem Boot unterwegs gewesen, teilte die Hilfsorganisation mit. Der Leichnam des etwa sechs Monaten alten Babys sowie seine Mutter und ihr anderes Kind wurden von der italienischen Küstenwache nach Lampedusa gebracht, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete.

Die Seenotretter kamen von zwei anderen Rettungseinsätzen

Die Humanity 1 steuert Livorno an. Der Hafen in der Toskana war den Helfern eigenen Angaben zufolge nach zwei Rettungseinsätzen zugewiesen worden, bei denen sie am Montag insgesamt 100 Menschen gerettet hatten. Auf der Route habe die Besatzung dann zwei weitere Boote entdeckt – darunter jenes mit dem toten Baby. An Bord des Rettungsschiffs befanden sich im Anschluss nach Angaben von SOS Humanity 185 Überlebende. Die Menschen seien teilweise extrem erschöpft oder seekrank, hieß es. Manche hätten Verbrennungen, die entstehen, wenn die Haut mit Meerwasser und Benzin auf den Booten in Kontakt kommt.

Die Hilfsorganisation rechnete demnach mit einer zweitägigen Fahrt nach Livorno. Immer wieder werden zivilen Seenotrettern von den italienischen Behörden weit entfernte Häfen zugeteilt. Die Organisationen kritisieren dies scharf.

Bis Ende Mai haben Italien dieses Jahr bisher knapp 20.000 Menschen auf dem Seeweg erreicht; im Vorjahreszeitraum waren es mehr als 48.300 gewesen, wie aus Daten des Innenministeriums in Rom hervorgeht. Auf den hochgefährlichen Überfahrten nach Europa kommt es immer wieder zu Bootsunglücken.