Es gibt Dinge, die erscheinen in diesen Zeiten irrelevanter als vielleicht in anderen. Marketingveranstaltungen zum Beispiel, auf denen Unternehmen ihre neuesten Produkte anpreisen. Schon als Apple seine Veranstaltung Peek Performance für Dienstagabend ankündigte, kritisierten das manche angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine als taktlos.

Und was machte Apple? Zog die Produktpräsentation durch, als wäre alles wie immer, kein Wort zur Ukraine oder zu Russland. Das kann man wieder taktlos finden. Aber womöglich wäre es taktloser gewesen, Sympathiebekundungen in Richtung Ukraine zwischen die Produkt-Lobhudeleien zu quetschen und so zu tun, als würde man nicht schlicht versuchen, die zahllosen zahlungswilligen Fans für die Neuheiten zu begeistern.

So war es eben eine gewöhnliche, vorproduzierte Produktvorstellung, die Apple wie gewöhnlich möglichst auffällig inszenierte: Mit rasanten Kamerafahrten, detaillierten Grafiken und Kundinnen, die die Apple-Produkte loben durften, kündigte das Unternehmen ein neues iPhone SE, ein neues iPad Air, einen neuen Mac sowie einen neuen Chip an. Denn auch eigene Prozessoren gehören mittlerweile zum Portfolio vieler Hersteller.

Teures günstiges Smartphone

Beobachterinnen und Beobachter hatten, wie so oft, schon vorab darüber spekuliert, was Apple wohl dieses Mal darbieten würde. Sie lagen damit, wie so oft, zumindest teilweise richtig. So dürfte es kaum jemanden überrascht haben, dass Apple ein neues iPhone SE in drei Farben vorstellte, das nun auch 5G-fähig ist. Die iPhones der SE-Reihe bepreist das Unternehmen nicht so hoch wie seine anderen Modelle; sie gelten auch deshalb als Einsteigermodelle für Menschen, die noch keine devoten Apple-Nutzer sind.

Das neue iPhone SE kommt mit einem Bildschirm von 4,7 Zoll, einer Home-Taste mit Fingerabdrucksensor und soll gegen Wasser und Staub geschützt sein. Es enthält zudem einige Features, die Fans schon von den aktuellen iPhone-13-Modellen kennen: Die Vorder- und Rückseite bestehen etwa aus dem gleichen Glas. Und im iPhone SE steckt Apples selbst gebauter A15-Bionic-Chip, der auch die neuesten iPhones antreibt und den Apple schon im September beworben hat. Das Unternehmen verspricht, dass fast alles dadurch besser werde: Man könne sich schneller durch Fotos scrollen, Apps lüden schneller und auch Videospiele liefen flüssiger.

Über die Kamera sprach man vergleichsweise wenig, wahrscheinlich, weil sie trotz Zwölf-Megapixel-Weitwinkel-Kamera im Vergleich zu Apples sonstigen Geräten doch eher spärlich ausgestattet ist. Soll heißen: Sie wird gute Bilder machen, aber womöglich nicht ganz so beeindruckende wie die 13er-Reihe. Kosten soll das günstigste iPhone gar nicht mal so günstige 519 Euro.

5G für das iPad Air

Von den Apple-Fans ebenfalls erwartet worden war ein neues iPad Air. Auch das erhält nun 5G-Unterstützung und fünf verschiedene Farben. Das Highlight des neuen Geräts soll der M1-Chip sein, den Apple verbaut hat: Im Vergleich zur vorherigen iPad-Air-Version soll der Prozessor bis zu 60 Prozent und die Grafikleistung zweimal schneller sein. Wer sich fragt, wozu man das braucht: Laut Apple könnten Gamerinnen beispielsweise auch grafikintensive Videospiele darauf spielen, Kreative mehrere hochauflösende 4K-Videostreams bearbeiten und Designer Räume in 3D neu gestalten.

Die Preise für das Tablet mit 10,9 Zoll großem Display und Zwölf-Megapixel-Kamera fangen ab 679 Euro an; wer zusätzlich Mobilfunk nutzen will, muss mindestens 849 Euro einplanen. Sowohl das neue iPhone SE als auch das neue iPad Air sollen jeweils ab dem 11. März vorbestellbar sein, erhältlich sind sie ab dem 18. März.