Christian Ankowitsch

Freier Journalist, Fernsehmoderator und Schriftsteller

Der große Kompromiss

Bevor das nächste Koaltions- oder Beziehungsgespräch auf Sie zukommt - hier schon mal eine Beratung in vier Akten, angeboten von Professor Varga v. Kibéd

* Unsere neue Mitarbeiterin

Ab sofort werden Sie zu vielen Artikeln im LEBEN Fußnoten finden. Darin werden wir Ihnen erzählen, wie der Text entstanden ist, warum das Thema ausgewählt wurde und welches Sakko der Interviewpartner trug (wenn es denn wichtig ist).

Fern der Steckdose

Das wird hier was Ansatzloses, Schnelles, Atemloses, mit irrem Blick Verfaßtes, denn links oben auf meinem Bildschirm blinkt eine kleine Batterie mit einem verhungerten Plus/Minus-Symbol...

Mehr als zwanzig Jahre grübelte Österreich über seinen ersten Kulturbau – bis es 1990 beschloß, das hochgelobte "Museumsquartier" zu bauen. Doch kaum geplant, ist das Zentrum für Kunst, Medien, Architektur bereits zu Tode geredet : Verwienert und verwässert

Die Ohren der Beteiligten, rot vor Aufregung, machten dem Anlaß alle Ehre. Ebenso die großen Worte (wenn sie auch etwas Übergröße hatten): "Eine neue Akropolis", jubilierte der Architekt; "ein Geniestreich", tirilierte ein Juror; "Jahrhundertchance", "zweites Centre Pompidou", "endlich!" echote der Chor.

Was bloß ist heute Benimm? Endlich ein Rat aus erster Hand : Frau Knigge auf Besuch

Guter Rat ist nicht nur billig, sondern auch in jeder Buchhandlung zu kaufen. Einfach dem Gezirpe der unzähligen Ratgeberwerke gefolgt, und schon ist man mittendrin im Land der tausendundein Versprechen: "So bewerben Sie sich richtig", "Ganz legale Steuertricks", "17 garantiert erfolgreiche Diäten".

"Architektur muß brennen", forderte das Wiener Architekten-Duo Coop Himmelblau vor 25 Jahren – und lebt danach bis heute : Kein Herz für rechte Winkel

Viele Freunde hatten die beiden nie. Und mit jeder Attacke, die der Architekt Wolf D. Prix da am langen Konferenztisch seines Wiener Altbau-Ateliers vorträgt, könnte es wieder einer weniger sein.

Die Künstler-Architekten Haus-Rucker-Co trennen sich nach 25 Jahren. Wien verabschiedet sie mit einer Retrospektive : Die Verrücker, gezähmt

Der Tote ist allerbester Laune. "Wir wollten noch bei Lebzeiten das eigene Begräbnis feiern" – während der Architekt Laurids Ortner dies sagt, lacht er und deutet aus dem Fenster des Wiener Cafés "Museum".

Nachbar in Not – warum Österreicher schon 47 Millionen Mark für die Kriegsflüchtlinge aus Bosnien spendeten : Sie sehen wo’s bleibt

Helmut Schüller weiß genau, was er will, und sagt es auch: Geld, Geld und wieder Geld. Daß ihm sein Wunsch diesmal so prompt und überschwenglich erfüllt wird, ist selbst für den Präsidenten der österreichischen Caritas nichts Alltägliches: "In diesem Ausmaß habe ich den Erfolg nicht erwartet.

Höhere Form des Wahnsinns

Das Wohnhaus, mit dessen Besichtigung unser Spaziergang beginnen sollte, war einfach nicht zu finden. Schon zweimal war der kleine, ältere Herr die Gasse auf und ab gegangen, immer wieder hatte er das Photo in seiner Hand angesehen.