Michael Kent steht schon in der Tür, als ich aus dem Auto steige. Ein groß gewachsener, hagerer Mann, den alle nur Mike nennen, 42 Jahre alt. Er raucht. Unter seinem weißen Unterhemd sehe ich das Wolfstattoo hervorragen, das ich aus dem Fernsehen kenne. Mike ließ sich vor einigen Jahren filmen, als er ein riesiges Hakenkreuz auf seiner Brust mit diesem Wolf überstechen ließ. Es ist Juli 2021, fast 50 Grad Außentemperatur. Ich bin hier rausgefahren, in die Wüste Arizonas im Südwesten der USA, um mit ihm, dem früheren Neonazi, über seinen Ausstieg aus der Szene zu sprechen. Ich meine ziemlich genau zu wissen, was mich erwartet.