DIE ZEIT: Herr Maaz, die Zahl der Schulabbrecher steigt, Lehrer fehlen ebenso wie Kitaplätze, und ob man in der Schule erfolgreich ist, hängt weiterhin stark vom Elternhaus ab. Ist der nationale Bildungsbericht, den Sie soeben vorgelegt haben, ein Protokoll des Scheiterns?

Kai Maaz: Nein, aber er dokumentiert eine Entwicklung: Kinder und Jugendliche mit ungünstigen Voraussetzungen treffen auf Schulen mit ungünstigen Voraussetzungen. Zwar gibt es Schulen, die unter hervorragenden Bedingungen arbeiten. Aber wir haben auch solche, da kommen alle Probleme zusammen. Viele leistungsschwache Schüler aus sozial weniger begünstigten Familien, viele Quereinsteiger und ein ständiges Kommen und Gehen der Lehrkräfte, ein hoher Anteil an fachfremdem Unterricht. In diesen Schulen wechselt auch häufiger die Schulleitung, und die Gebäude sind in schlechtem Zustand.