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Wissenschaft Altlasten

Ostsee wird von den ersten 50 Tonnen Munition befreit

Das Fotomosaik zeigt rostende Munition am Grund der Lübecker Bucht Das Fotomosaik zeigt rostende Munition am Grund der Lübecker Bucht
Das Fotomosaik zeigt rostende Munition am Grund der Lübecker Bucht
Quelle: dpa/---
In Nord- und Ostsee liegt tonnenweise alte Munition, Überbleibsel aus dem Zweiten Weltkrieg. Durch Korrosion werden mehr und Giftstoffe freigesetzt. Nun soll die seit Jahren geplante Bergung starten: von einzelnen Patronen über Munitionskisten bis hin zu 500-Kilo-Bomben.
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Bald geht es los: Von Mitte August an soll alte Munition aus der Ostsee in einem Pilotprojekt geborgen werden. Dabei kommen unter anderem Deckskräne mit verschiedenen Greifern zur Bergung von Munitionskisten sowie ferngesteuerte Unterwasserfahrzeuge zum Einsatz. Das teilten das Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel und das schleswig-holsteinische Umweltministerium mit.

Nach ersten Erkundungsfahrten wird ab Mitte August zwei Monate lang Munition hauptsächlich maschinell geborgen. Ein erfahrenes Taucherteam soll das Vorhaben im Einzelfall unterstützen. Die Bundesregierung hat für das Sofortprogramm zur Bergung von Munitionsaltlasten in Nord- und Ostsee 100 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Bis Ende 2026 soll eine schwimmende Plattform gebaut werden, mit der Altmunition gesichtet, geborgen und entsorgt werden kann.

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Die ersten 50 Tonnen sollen an zwei Stellen aus der Lübecker Bucht und an einer Stelle aus der Mecklenburger Bucht geholt werden. Diese Munition wird überwiegend in einer Verbrennungsanlage im niedersächsischen Munster entsorgt. Später soll auf Basis der gesammelten Daten eine autonome Bergungsplattform entwickelt werden, die die Altlasten auf See behandelt und verbrennt.

Diese sind auf unterschiedlichen Wegen auf dem Meeresgrund gelandet: teils durch Seekämpfe, mit Schiffswracks oder auch in Form von Minen. Die größte Menge stammt jedoch aus gezielten Versenkungen nach Ende des Zweiten Weltkrieges.

Metallhülsen rosten, Sprengstoff liegt frei

„Zehn Jahre hat es gedauert, bis wir diesen wichtigen Schritt bei der Munitionsbergung machen konnten“, sagte Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt. „Viel zu lang wurden unsere Meere mit dem Problem der etwa 1,6 Millionen Tonnen Munitionsaltlasten sich selbst überlassen.“ Der Grünen-Politiker betonte, dass die Pilotbergung nur ein erster Schritt sei. Die Anschlussfinanzierung dieser Aufgabe sei nun die nächste Aufgabe für die Politik.

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Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurden im Zuge der Entmilitarisierung Deutschlands zehntausende Tonnen konventioneller Munition direkt aus den Arsenalen und Munitionsfabriken in Nord- und Ostsee verklappt. Und jetzt drängt die Zeit: Die Metallhüllen rosten, und Sprengstoff liegt mittlerweile offen auf dem Meeresboden. Krebserregendes und erbgutschädigendes Trinitrotoluol (TNT) sowie dessen Abbauprodukte wurden von Forschern bereits im Wasser, in Muscheln und Fischen nachgewiesen.

Forscher des Geomar detektieren und kartieren seit 2016 Altmunition auf dem Meeresboden der Ostsee. Neben den zwei Gebieten in der Lübecker Bucht sind dies das Seegebiet Kolberger Heide bei Kiel und eines bei Falshöft außerhalb der Flensburger Förde.

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Zu der Pilotbergung von Altmunition in der Lübecker Bucht gab es am Montag in Kiel ein großes Informationstreffen mit Vertreterinnen und Vertretern unter anderem aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Militär. „Dieser Tag markiert einen Wendepunkt von der Forschung zur praktischen Umsetzung“, sagte Professor Jens Greinert vom Geomar, der mit seinem Team die Räumung wissenschaftlich begleiten wird.

Die Herausforderungen in der Lübecker Bucht schildert Greinert so: „Hier liegen ganz unterschiedliche Munitionstypen – von der einzelnen Patrone über Munitionskisten bis hin zu 500-Kilo-Bomben – in komplexen Schichtungen. An diesem Standort werden wir extrem wertvolle Erkenntnisse über die technischen Anforderungen und möglichen Gefahren bei der Bergung von Altmunition gewinnen.“

dpa/wb/sk

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