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Webwelt & Technik DVB-T2

So empfangen Sie das superscharfe Antennenfernsehen

Wirtschaftsredakteur
Ab heute wird erstmals hochauflösendes Fernsehen per Zimmerantenne übertragen. Die Bilder werden dadurch deutlich schärfer – kosten aber bald auch Geld. Das müssen Sie über DVB-T2 wissen.
Quelle: Infografik Die Welt

Zum ersten Mal kann in Deutschland hochauflösendes Fernsehen über die Zimmerantenne empfangen werden. An diesem Dienstag startet in 18 Ballungsräumen von Kiel im Norden bis Wendelstein im bayerischen Süden die Übertragung von TV-Sendern in HD.

Aus dem bisherigen terrestrischen Fernsehen DVB-T wird DVB-T2. Damit können zum Start der Fußballeuropameisterschaft die Spiele in einer Bildschärfe empfangen werden, die bisher nur im Kabelnetz, über Satellit oder über das Internet erreichbar war.

Der Bedarf nach Funkfrequenzen für das drahtlose Internet wird zunehmend größer. Fernsehsender müssen daher Spektrum an die Mobilfunker abgeben, was allerdings auch kein Problem ist, weil sie durch die Digitalisierung weniger Spektrum benötigen.

DVB-T2 geht noch einmal effizienter mit den Frequenzen um als das bisherige Antennenfernsehen mit der Bezeichnung DVB-T.  Die „Welt“ beantwortet die wichtigsten Fragen zum neuen Antennenfernsehen.

Welche Vorteile hat DVB-T2?

Die neue Technologie ermöglicht es, noch mehr Fernsehsender über die Luft zu übertragen – und das in noch höherer Qualität. TV-Programmanbieter senden künftig in HD (High Definition) mit einer Auflösung von 1080 Bildpunkten und 50 Vollbildern pro Sekunde, was auch HDTV genannt wird. Selbst über Kabel und Satellit wird in vielen Fällen diese Schärfe nicht erreicht, da dort oft nur 720 Bildpunkte verwendet werden. Das bisherige DVB-T konnte nur in SD, also in der viel geringeren Standardauflösung, übertragen werden.

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Zum Start an diesem Dienstag ist DVB-T2 in 18 Ballungsgebieten verfügbar. Dazu gehören Bremen/Unterweser, Hamburg/Lübeck, Kiel, Rostock, Schwerin, Hannover/Braunschweig, Magdeburg, Berlin/Potsdam, Jena, Leipzig/Halle, Düsseldorf/Rhein/Ruhr, Köln/Bonn/Aachen, Rhein/Main, Saarbrücken, Baden-Baden, Stuttgart, Nürnberg und München/Südbayern. Über die Dachantenne könnten zwei von drei Haushalten in Deutschland also HDTV empfangen, über die Zimmerantenne sind es weniger. Unsere Deutschlandkarte zeigt die entsprechenden Regionen mit Empfang. Weitere Regionen sollen später hinzukommen.

Ist das bisherige Antennenfernsehen weiter empfangbar?

Vorerst ja. Die Sender wollen eine Zeit lang HD und SD über beide DVB-T-Technologien parallel übertragen, sie nennen das Simulcast. Doch ab Frühjahr 2017 wird schrittweise auf DVB-T2 umgestellt, was bis zum Jahr 2019 abgeschlossen sein soll. Die öffentlich-rechtlichen Programme werden etwas länger noch parallel in SD senden, die privaten Programme wollen schneller umstellen.

Lassen sich bisherige DVB-T-Empfänger weiter nutzen?

Nur so lang, bis das alte DVB-T abgestellt wird. DVB-T2 benötigt neue Geräte. Viele seit 2015 verkaufte Fernseher haben solche DVB-T2-Empfänger bereits eingebaut. Branchenschätzungen gehen von mehr als 3,5 Millionen DVB-T2-fähigen TV-Geräten aus.

Ab Dienstag könnten zwei von drei Haushalten in Deutschland über die Dachantenne HDTV empfangen
Ab Dienstag könnten zwei von drei Haushalten in Deutschland über die Dachantenne HDTV empfangen
Quelle: Getty Images

Set-Top-Boxen für den DVB-T2-Empfang sind schon für 50 Euro zu haben, meist beherrschen sie auch noch das alte DVB-T. Sie werden mit einem HDMI-Kabel an den Flachbildfernseher angeschlossen. Er muss dafür über einen HDMI-Eingang verfügen.

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Aber Achtung: DVB-T2 ist bereits in einigen anderen Ländern eingeführt worden. Österreich und Skandinavien gehören dazu. Dort nutzt die Technologie aber das Kodierverfahren MPEG-2, in Deutschland ist es HEVC, das Bilder bis zu viermal so effizient kodiert. Wer auf der sicheren Seite sein will, orientiert sich an dem neuen grünen Logo, das einen stilisierten Bildschirm mit dem Schriftzug „DVB-T2 HD“ zeigt. Das gilt übrigens auch für alle, die USB-Sticks für den mobilen DVB-T-Empfang beispielsweise auf Notebooks nutzen.

Welche Sender gibt es über DVB-T2?

Zum Start gibt es diese sechs Sender, die kostenlos empfangbar sind: ARD, ZDF, ProSieben, Sat.1, RTL und Vox. Ab Frühjahr 2017 dann wird das Angebot weiter ausgebaut, je nach Region auf bis zu 40 HDTV-Programme.

Ist DVB-T2 kostenlos?

Der Empfang der öffentlich-rechtlichen Sender ist mit der Haushaltsabgabe abgegolten. Bis zum Frühjahr 2017 sind die privaten Sender kostenlos empfangbar. Danach fällt für den Empfang der meisten privaten Sender eine monatliche Gebühr im mittleren einstelligen Eurobereich an, die noch bekannt gegeben wird.

Ein ähnliches System gibt es für die Satellitenübertragung. Dort können Zuschauer die Sendungen der privaten Anbieter nur empfangen, wenn sie eine HD+-Gebühr bezahlen. Deswegen werden die privaten Sender auch nur verschlüsselt übertragen. DVB-T2-Geräte müssen folglich in der Lage sein, diese Signale zu entschlüsseln. Entweder haben sie diese Möglichkeit eingebaut, oder sie ist mit einem Steckmodul (Cl+) nachrüstbar. Ein ebenfalls grünes Logo mit dem Schriftzug „freenet TV“ garantiert diesen Empfang.

Für wen lohnt sich das Antennenfernsehen?

Wer nur öffentlich-rechtliche Sender sieht, fährt mit DVB-T2 am besten. Neben der Haushaltsabgabe, die unabhängig von der Empfangsart jeder Haushalt zu entrichten hat, und dem Anschaffungspreis einer 50-Euro-Set-Top-Box kommen keine weiteren Gebühren hinzu. Der zusätzliche Empfang von Privatsendern wird jährlich etwa 60 bis 70 Euro kosten. Wer sein Fernsehen per Satellit empfängt, zahlt ebenfalls für die privaten HD-Sender (HD+) eine jährliche Gebühr von 60 Euro. Ein Kabelanschluss ist deutlich teurer.

Das Internetfernsehen Entertain der Telekom ist nur für Telekom-Kunden interessant. Hier kostet der volle HD-Empfang neben der Telefon- und Internetgebühr zusätzlich 15 Euro pro Monat, allerdings ist darin auch die Miete der Set-Top-Box und die Nutzung von Mediatheken inbegriffen.

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