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Massive Dürre im Amazonas

Brasilien registriert die meisten Waldbränden seit 20 Jahren

Veröffentlicht am 02.07.2024Lesedauer: 3 Minuten
Feuerwehrmänner sind im brasilianischen Pantanal-Gebiet im Einsatz
Feuerwehrmänner sind im brasilianischen Pantanal-Gebiet im EinsatzQuelle: dpa/Marcelo Camargo

Brasilianische Behörden haben in diesem Jahr bereits knapp 13.500 Waldbrände im Amazonas registriert. Das sind 61 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Das Pantanal etwa erlebe laut Experten die bisher größten „Trockenperiode seit 70 Jahren“.

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In den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 sind im brasilianischen Amazonasgebiet so viele Waldbrände festgestellt worden wie zuletzt vor 20 Jahren. Wie aus veröffentlichten Satellitendaten hervorgeht, stellten die brasilianischen Behörden bis Ende Juni 13.489 Waldbrände im Amazonas fest – und somit 61 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Demnach wurde seit Beginn der Erhebung nur 2003 und 2004 eine größere Anzahl an Waldbränden festgestellt. Experten zufolge ist der starke Anstieg an Waldbränden im Amazonasgebiet eine Folge der massiven Dürre im Amazonas-Regenwald.

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Der Amazonas-Regenwald erstreckt sich über neun Länder, größtenteils liegt er in Brasilien. Er ist einer der wenigen verbliebenen großen Urwälder der Welt und beherbergt mehr Pflanzen- und Tierarten als jeder andere Ort der Erde. Zudem ist er mit seinen Milliarden Bäumen ein für das Weltklima besonders bedeutender CO₂-Speicher.

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Das Pantanal, eines der größten Binnenland-Feuchtgebiete der Welt, erlebt dabei in der ersten Jahreshälfte die höchste Zahl an Waldbränden seit Beginn der Aufzeichnungen. In den ersten sechs Monaten gab es 3538 Feuerausbrüche – im Jahr 2020, das als das Jahr mit der schlimmsten Brandsaison in dem Biom gilt, waren es im gleichen Zeitraum 2534 Ausbrüche, wie das brasilianische Weltrauminstitut Inpe vermeldete.

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Das ist ein Rekordwert seit Beginn der Aufzeichnungen 1999. Allein im Juni gab es 2639 Brände, der Durchschnitt für diesen Zeitraum liegt bei 154.

Das Feuchtgebiet, das sich von Brasilien auch auf die Nachbarländer Bolivien und Paraguay erstreckt, besteht aus einem verzweigten System von Flüssen und Seen und ist ein einzigartiges Natur- und Touristenparadies. Es ist ungewöhnlich, dass es in der Region schon im Juni so viele Waldbrände gibt, da die Waldbrandsaison traditionell erst zwischen Ende Juli und Anfang August, der trockensten Zeit des Winters, beginnt.

Ein großer Teil des Feuchtgebiets Pantanal wurde vom Feuer zerstört …
Ein großer Teil des Feuchtgebiets Pantanal wurde vom Feuer zerstört …Quelle: dpa/Marcelo Camargo
… auch Löschflugzeuge sind im Einsatz, um Schlimmeres zu verhindern
… auch Löschflugzeuge sind im Einsatz, um Schlimmeres zu verhindernQuelle: AFP/PABLO PORCIUNCULA

Experten zufolge wurde dieser Zeitraum jedoch aufgrund der langanhaltenden Dürre in diesem Biom vorverlegt. Das Szenario könnte ein noch verheerendes als das von 2020 werden.

„Das Pantanal ist mit der größten Trockenperiode seit 70 Jahren konfrontiert, verschärft durch den Klimawandel und einen der stärksten El Niños in der Geschichte“, teilte das Umweltministerium am Sonntag mit. Einige Gebiete des Pantanals könnten laut der Umweltbehörde Ibama irreversible Schäden erleiden.

„Nach Katastrophen wie dieser kehrt die Natur in vielen Gebieten zurück. Aber an einigen Stellen ist der Verlust beträchtlich. An manchen Orten könnten sie sogar irreversibel sein. Wir sind sehr erschrocken darüber, dass das Pantanal das sechste Jahr in Folge keine Überschwemmungssaison erlebt“, sagte Ibama-Präsident Rodrigo Agostinho dem Nachrichtenportal „G1“.

In diesem Jahr sind demnach etwa 700.000 Hektar Fläche verbrannt worden – das sind fast fünf Prozent des gesamten Bioms. Eine Fläche fast dreimal so groß wie das Saarland.

Brasilianische Luftwaffe gegen Waldbrände im Einsatz

Die brasilianische Luftwaffe (FAB) hatte am Freitag das größte in Lateinamerika hergestellte Flugzeug zum ersten Mal zur Brandbekämpfung im Pantanal eingesetzt. Daneben bekämpfen Marine, Soldaten und Feuerwehr die Flammen.

Das Pantanal zählt zu den artenreichsten Gebieten des Planeten und ist Heimat seltener Arten. Dort leben etwa Jaguare, Tapire oder Hyazinth-Aras. Wirtschaftlich wird in dem Gebiet vor allem Rinderhaltung betrieben.

Die Farmer brennen traditionell Waldgebiete ab, um neue Weideflächen zu schaffen. Geraten diese Feuer außer Kontrolle, können riesige Flächenbrände entstehen.

dpa/AFP/saha