Wie gehen wir mit der innerdeutschen Phantomgrenze um? Ab welchem Alter sollten Smartphones erlaubt sein? Und wieso sind Eltern jetzt schuld an allem? Antworten findet man in aktuellen Büchern. Hier sind zehn Empfehlungen.
Ganze acht Jahre beherrschte Selim I. das Osmanische Reich. Doch als er 1520 starb, hatte er es verdreifacht und zum mächtigsten Staat nicht nur der muslimischen Welt gemacht. Die Grundlage dafür war ein neuer Umgang mit Schießpulver.
Mit Preußens Einfall in Sachsen 1756 begann der Siebenjährige Krieg, heißt es. Tatsächlich setzte die Invasion erst den Schlusspunkt hinter eine Reihe von Konflikten zwischen Frankreich und England in Amerika und Indien.
Während in Europa die Pest wütete, begründeten in Asien zwei Gewaltmenschen riesige Reiche. Dabei soll Timur 17 Millionen Menschen getötet haben. Chinas Kaiser Hongwu ermordete vor allem innere Feinde, wie der Historiker Simon S. Montefiore erklärt.
1924 reiste die russische Kommunistin und Publizistin Larissa Reissner durch Deutschland. Neugierig besichtigte sie kapitalistische Betriebe. Besonders für die Romanfabrik des Ullstein-Konzerns interessierte sie sich. Da hatte sie mit Kafka etwas gemeinsam.
Eine spektakuläre Abenteuergeschichte aus dem Zeitalter der Seefahrt, die ins Herz unserer Gegenwart zielt: David Grann, Autor von „Killers of the Flower Moon“, lässt uns Zeuge werden, wie das britische Kolonialreich an seiner Ideologie erstickt.
Mussolini war auf seiner Hochzeit, Hitler empfing ihn in Berlin: Attilio Teruzzi war ranghoher Militär und Minister im Mussolini-Regime. Nur half das alles nichts für seine gescheiterte Ehe. Doch was tut ein Italiener, der sich nicht scheiden lassen kann?
In Nordafrika trieben im 4. Jahrhundert die Circumcellionen ihr Unwesen, christliche Fanatiker, die mit Mord- und Totschlag Terror verbreiteten. Nur ein Beispiel für die dunkle Seite des Christentums.
Wer von Romanen allzu oft enttäuscht wird, greift zum Sachbuch. Die Bücher, die für den Deutschen Sachbuchpreis 2024 nominiert sind, beleuchten eher historische und politische als zeitgeistige Themen. Ein Buch hätte den Preis besonders verdient.
Ein Philosoph erklärt Deutschland, ein Physiker das Universum – und ein Ökonom den Kampf der Welt um sechs Rohstoffe. Hier empfehlen Experten Sachbücher, die sich lohnen. Mit diesen Tipps reden Sie mit.
Die in England lebende Historikerin Katja Hoyer schaut von außen aufs deutsche Nationalgefühl. Im Interview erklärt sie, warum es schon im Kaiserreich Komplexe gab. Und wieso Deutschland als Nation gilt, die sich bis heute auf andere verlässt.
Angst vor dem Islam, Glaubenskriege und Exotisches aus aller Welt: Die Kulturwissenschaftlerin Marina Münkler weiß, warum uns das 16. Jahrhundert mit seinen Konflikten so nahesteht. Brauchen wir wieder eine „Heilige Liga“?
Für seinen Putsch gegen den Großkönig heuerte der persische Prinz Kyros 401 v. Chr. zehntausend griechische Söldner an. Der Athener Xenophon war dabei und beschrieb den Zug in seiner „Anabasis“. Sie wurde zur Weltliteratur.
Wie gelang es einem Bauernmädchen, Frankreich im Hundertjährigen Krieg auf die Siegerstraße zu führen? Beim Kampf um Orleans bewies Jeanne d’Arc 1429, dass sie Heere führen konnte. Denn sie veränderte den Charakter des Krieges.
50 D-Mark für ein Heft, 100 für ein Video: Sexshops wurden nach dem Ende der DDR zur Goldgrube. Denn Porno wurde vorher mit „öffentlichem Tadel“ bestraft. Zwei Wissenschaftler erforschen die „Dildos im Nirgendwo“. Ein Laden verkauft auch Fische. Aber das ist nicht mal das Verstörendste.
Um das Jahr 1500 veränderte sich die Welt der Europäer dramatisch. Wie das geschah, dokumentieren zahlreiche Zeugnisse im Werk des Künstlers Albrecht Dürer. Ein Historiker rekonstruiert damit die Lebenswirklichkeit in Ehe, Häusern und Betten.
Der Bücherfrühling ist da – mit Künstlicher Intelligenz, Sorgen um Israel und Heuchelei in der Politik. Aber auch anregender Literatur- und Kunstgeschichte: Kafka, Dürer, Gruppe 47. Lesen Sie hier, was sich zu lesen lohnt.
Der Sieg bei Leuthen 1757 über den Schwager Maria Theresias gilt als größter militärischer Triumph Friedrichs des Großen. Dabei war die Schlacht keineswegs entscheidend. Dennoch entwickelte ihr Mythos bald ein erstaunliches Eigenleben.
„Betrunkenes Betragen“ heißt ein Buch, in dem zwei Ethnologen 1969 dargestellt haben, wie unterschiedlich Kulturen weltweit mit Alkohol umgehen. Im perfekten Klassiker zur fünften Jahreszeit steht auch, dass Hochprozentiges nicht automatisch enthemmt.
Politische Zeiten erfordern politische Bücher. Adorno klärt uns über Antisemitismus auf. Anton Jäger über „Hyperpolitik“. Aber auch historische Figuren wie Kant und Ernst Toller gehen uns an. Und Mala Zimetbaum, die Widerstandsheldin von Auschwitz.
Vergleiche mit Roms Untergang haben Konjunktur. Übersehen wird, dass im Jahr 476 zwar der letzte Kaiser des Westens abgesetzt wurde. Im Osten aber konnte sich Byzanz noch über Jahrhunderte als Großmacht halten. Ein Historiker findet Erklärungen.
Nie war fundiertes historisches Wissen über die Entstehung Israels so wichtig wie heute. Aus dem Standardwerk von Benny Morris über die Jahre 1947 bis 1949, endlich auch ins Deutsche übersetzt, kann man auch für heutige Nahost-Debatten lernen.
Jedes Jahr die gleiche Bescherung. Wer Frühjahrskataloge der Buchverlage wälzt, bekommt die Misere in geballter Dosis zu spüren. Warum Bücher so selten originell sind. Eine kritische Vorausschau auf den Bücherfrühling.
Gutes neues Lesejahr! Mit Büchern zu Rilke, Anne Frank und zum Zweiten Weltkrieg studieren Sie die Vergangenheit. Mit Schriften zu Putins Russland und Steueroasen analysieren Sie die Gegenwart. Unsere Sachbücher des Monats.
Ist der Osten Deutschlands kritischer und anspruchsvoller, was Erwartungen an das politische System angeht? Eine Historikerin hat ost- und westdeutsche Bürgerbeschwerden ab 1980 ausgewertet. Ein scheinbar ostdeutscher Befund ist in Wahrheit gesamtdeutsch.
Über Jahrhunderte hinweg garantierte die Göttin Victoria die Siege der Legionen. Bis die Kaiser ihren Altar aus dem Sitzungssaal des Senats entfernten. Den Streit darum entschieden die Christen für sich – bis Alarich 410 die Ewige Stadt eroberte.
Der Zweite Weltkrieg begann schon 1931 im Pazifik mit der Eroberung der Mandschurei durch Japan, sagt der britische Historiker Richard Overy. Er gibt die eurozentrische Perspektive auf und beschreibt eindrucksvoll das brutale Vorgehen des Kaiserreichs in China.
Weite Teile des Orients wurden über mehr als 600 Jahre hinweg von Rom beherrscht. Seine Armee sorgte für Sicherheit und Ordnung. Auch die einheimischen Hilfstruppen kämpften erfolgreich für die Weltmacht im Westen – anders als in der Gegenwart.
Den Bewohnern des antiken Rom wird gern ein dekadentes Dasein mit Brot und Spielen zugeschrieben. Das hatte mit der Lebenswirklichkeit wenig zu tun. Das Gros der Römer musste hart arbeiten, und sei es in „aufgeilenden Kaschemmen mit Sexbetrieb“.
Bücher gehören seit Jahren zu den beliebtesten Weihnachtsgeschenken. Doch welche soll man schenken oder sich selbst schenken lassen? Hier gibt die Redaktion persönliche Empfehlungen. 55 Tipps im kompakten Überblick.
Wer Tipps für anregende Winter-Lektüren sucht, findet hier den passenden Lesestoff, von romantischer Malerei bis zur Frage, warum keine Gesellschaft ohne Regeln leben kann. Ein japanischer Philosoph fordert den „Ökosozialismus“.
Der britische Historiker Simon Sebag Montefiore sieht im Ruf nach „Entkolonialisierung“ die Hauptursache für die fehlende Solidarität mit Israel in linken Kreisen. Israelis gelten demnach als ‚weiß‘ und als Unterdrücker. Doch diese Ideologie ignoriere die gesamte jüdische Geschichte. Eine Allianz sei besonders gefährlich.
Das Schicksal Israels, aber auch die Situation der Juden in Deutschland beschäftigt aktuelle Sachbücher. Außerdem empfiehlt die Jury eine neue Biografie zu Hannah Arendt, Sloterdjks Tagebücher und Pornoforschung.
In Amsterdam war Anne Frank ihre beste Freundin, im Lager Bergen-Belsen sahen sie sich wieder. Kurz vor ihrem Tod hat Hannah Pick-Goslar für ihr Buch „Meine Freundin Anne Frank“ davon erzählt. Wir dokumentieren ihre Schilderung dieses Tags im Februar 1945, wenige Wochen vor Annes Tod.
1940 ließ Großbritannien alle männlichen Deutschen, die sich im Land aufhielten, als feindliche Ausländer internieren. Unter ihnen war auch der Dada-Künstler Kurt Schwitters. Seine „Ursonate“ wurde sogar zur heimlichen Lagerhymne.
Wenn der Historiker Christopher Clark auf die Gegenwart schaut, machen ihm vor allem zwei politische Strömungen Sorgen. Er sagt: „Man kann nur jeden Konservativen inständig anflehen, bitte wieder konservativ zu werden“.
Um die Hafenstadt Rhodos zu erobern, setzte König Demetrios 305/4 v. Chr. auf modernste Technik. Mit einem mobilen Riesenturm, der mehr als 40 Meter hoch war und von 3400 Soldaten bedient wurde, rückte er gegen die Mauern der Stadt vor.
Als Historiker ist Karl Schlögel Spezialist für die Sowjetunion. Nun inspiziert er mit dieser Brille die USA – und entdeckt überraschende Parallelen. Etwa beim Industriepathos. Henry Ford half Stalin sogar bei dessen „Soviet Detroit“ an der Wolga.
Kein Bücherherbst ohne Debattenbücher und Zeitgeist-Diagnosen. Aber auch Reportagen sind zu empfehlen, aus Czernowitz und zum Islamistenprozess von Paris. Biografie-Fans brauchen Ausdauer – für 1000 Seiten über Walter Ulbricht.
Als sich Frankreich im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1688 einer feindlichen Koalition gegenüber sah, befahl Ludwig XIV. die Strategie der verbrannten Erde. Ganze Städte wurden vernichtet. Die Erinnerung daran prägte die deutsche Nationalbewegung.
Ehrenrettung für Walter Ulbricht? Der Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk schreibt eine monumentale Biografie über den deutschen Erzkommunisten und späteren DDR-Staatschef. Lesenswert ist sie als Geschichte linker Träume, Irrtümer und Verbrechen.
Wie gelang es einem Bauernmädchen, Frankreich im Hundertjährigen Krieg auf die Siegerstraße zu führen? Beim Kampf um Orleans bewies Jeanne d’Arc 1429, dass sie Heere führen konnte. Denn sie veränderte den Charakter des Krieges.
Als der große Brand im Jahr 64 weite Teile der Stadt Rom zerstörte, soll Kaiser Nero die Schuldigen in den Christen gefunden haben. Daraus wurde die erste Christenverfolgung. Alles bloße Fiktion, findet der Historiker Anthony Barrett.
Staatsverbrechen, Weltreiche und Frauenklöster: Es gibt reichlich historischen Lesestoff für die zweite Sommerhälfte. Ein besonderer Blick gilt dem deutschen Grundgesetz. Und der weltweiten Transportlogistik, die öfter stillsteht, als wir denken.
Um die Route zwischen Dänemark und Russland zu kappen, bezog ein schwedisches Geschwader 1715 Stellung bei Fehmarn. Doch die Dänen waren stärker. Vor Kiel befahl der schwedische Admiral die Selbstversenkung. 2008 wurde das Wrack entdeckt.
Wer politische Sommerlektüren sucht, wird hier fündig: zu Russland, zu China, zur Türkei. Wer lieber in die Vergangenheit reist, hat die Auswahl zwischen dem Sonnenkönig – und einer Weltumseglung mit Adelbert von Chamisso.
Anfang Juli 1863 besiegten die US-Truppen bei Gettysburg die Konföderation in der größten Schlacht des Amerikanischen Bürgerkrieges. Der Name der Stadt wurde im Norden wie im Süden zum strahlenden Mythos. Versuch einer Dekonstruktion.
Eine neue Globalgeschichte belegt, wie Sklaven aus Afrika Europa davor bewahrten, hinter die Zentren der asiatischen und islamischen Zivilisation zurückzufallen. Der wichtigste Treibstoff dabei: der heute verfemte Zucker – und seine überraschende Wirkung auf die Volkswirtschaft.
Der Frankfurter Historiker Bernhard Jussen will den Begriff „Mittelalter“ abschaffen. Diese Epoche sei ein völlig falsches Konstrukt. Wie aber soll das Zeitalter stattdessen heißen? Er macht einen überraschenden Vorschlag: „Jahrtausend der Turteltaube“.
Wieso die Consulting-Industrie nervt. Wann Frauen wirklich zufrieden sind. Und was uns das antike Pompeji heute noch zu sagen hat: Nur drei von zehn spannenden Buchthemen auf der Bestenliste. Mit den Tipps der Jury reden Sie mit.