Die frühere Leichtathletik-Europameisterin Konstanze Klosterhalfen hat ihre Teilnahme an den deutschen Meisterschaften von Freitag bis Sonntag in Braunschweig abgesagt. Was erst einmal klingt, als sei es in einem Jahr, in dem sich alles auf die Olympischen Spiele fokussiert, nicht weiter schlimm, ist in diesem Fall ein sportliches Drama.
Denn somit hat die 27-Jährige keine Chance mehr, die Olympia-Norm zu knacken und wird die Sommerspiele in Paris aller Voraussicht nach verpassen. Die nationalen Titelkämpfe hat der Deutsche Leichtathletik-Verband als letzte Chance für die Olympia-Qualifikation angesetzt. Gemessen daran finden die Spiele in einem Monat ohne die deutsche Rekordhalterin über 5000 und 10.000 Meter statt.
„Ich habe bis zuletzt die Hoffnung nicht aufgegeben und alles dafür getan, die Chance für die DM und gleichzeitig die Olympia-Norm aufrechtzuerhalten“, sagte Klosterhalfen laut Mitteilung ihres Vereins TSV Bayer 04 Leverkusen am Mittwoch. Aber sie sei nach ihrer Erkrankung noch nicht wieder so weit, wie sie es sich gewünscht hätte. Das Virus habe sie mehr mitgenommen als gedacht, sagte sie. Wegen der Erkrankung hatte sie als Titelverteidigerin bereits ihren Start bei den Europameisterschaften Anfang Juni in Rom absagen müssen.
Nur eine Ausnahme könnte Klosterhalfen helfen
„Das ist in diesem Moment nicht einfach für mich, aber dennoch blicke ich nach vorn. Ich werde weiter konzentriert im Training arbeiten, neue Ziele setzen und bin guten Mutes für eine noch spannende Late-Season“, sagte Klosterhalfen, der es nach der Erkrankung wieder gutgeht. Auch im Training machte sie zuletzt Fortschritte, Bestleistungen sind aber wohl noch nicht wieder möglich. Nur bei einer Ausnahmeregelung bei der Olympia-Nominierung hätte sie noch eine Chance auf Paris.
Die WM-Dritte von 2019 muss nun ein weiteres schwieriges Jahr verarbeiten. Im Vorjahr hatte sie wegen einer Fußverletzung bei den deutschen Meisterschaften und dann auch bei der WM in Budapest gefehlt.
Klosterhalfen selbst klingt nicht so, als ob sie noch mit ihrer dritten Olympia-Teilnahme nach 2016 und 2021 rechnet. „Auch wenn ich mir für das Jahr ganz andere Ziele gesetzt hatte, werde ich das Beste daraus machen und hoffentlich in diesem Jahr noch schnelle Rennen zeigen können“, sagte die 5000-Meter-Europameisterin von München 2022.