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Koemans demütiger Auftritt nach dem Leiden seiner Niederländer

Redakteur WELT/WELT AM SONNTAG
Erster Halbfinaleinzug seit 20 Jahren – Holland dreht das Spiel gegen die Türkei

In einem intensiven EM-Viertelfinale setzt sich Holland mit 2:1 gegen die Türkei durch. Akaydin bringt die Türken zunächst in Führung, doch die Holländer schlagen in der 2. Halbzeit zurück und stehen im Halbfinale. Die Highlights im Video.

Quelle: MagentaTV

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Die Niederlande stehen nach 20 Jahren wieder in einem EM-Halbfinale. Nach dem Spiel sprechen Trainer Ronald Koeman und sein Matchwinner über die Bedeutung des Sieges. Vor allem Koeman schlägt dabei erstaunliche Töne an.

Es ist schon eine Weile her, dass die Niederlande im Halbfinale einer Europameisterschaft standen. Im Jahr 2004 war das, beim 1:2 gegen Portugal traf ein junger Cristiano Ronaldo zur Führung der Gastgeber. Noch länger ist der einzige Titelgewinn von Oranje vergangen, vor 36 Jahren gewannen die Niederländer in Deutschland die EM. Auf dem Rasen stand auch Ronald Koeman.

Der heutige Nationaltrainer konnte das 2:1 (0:1) gegen die Türkei und den damit verbundenen Sprung ins Halbfinale also einigermaßen gut einordnen. Koeman, 61, tat dies kurz vor Mitternacht im Olympiastadion auf erstaunlich bedachte Weise. „Für die ganze Nation ist das etwas Besonderes“, sagte der Europameister von 1988, der schon bei der Frage nach der Bedeutung des Sieges milde lächeln musste. „Wir sind eine kleine Nation und spielen im Halbfinale mit Spanien, Frankreich und England. Wir sind sehr stolz, dass wir am Mittwoch gegen England spielen dürfen.“ Eine beinahe demütige Einordnung der eigenen Leistung.

Ronald Koeman auf der Pressekonferenz nach dem Sieg gegen die Türkei
Ronald Koeman auf der Pressekonferenz nach dem Sieg gegen die Türkei
Quelle: UEFA via Getty Images/Joosep Martinson - UEFA

Die war gegen die Türkei in einem hitzigen Duell anfangs auch nicht gut. Nach gutem Beginn taten sich die Niederländer immer schwerer, die Räume in der gegnerischen Hälfte zu finden. Nach dem 0:1 sah es im aufgeheizten Olympiastadion, in dem die türkischen Fans dominierten, nach einer Überraschung aus.

Orange Feier: Kapitän Virgil van Dijk (M.) herzt seine Mitspieler
Orange Feier: Kapitän Virgil van Dijk (M.) herzt seine Mitspieler
Quelle: AFP/ANGELOS TZORTZINIS

„Wir mussten heute Abend leiden. Aber es ist eben nie einfach. Es war ein sehr emotionales Spiel“, analysierte Koeman den Auftritt seiner Spieler, die in Berlin eine Art Reifeprüfung bestanden. „Manchmal wird uns vorgeworfen, dass wir ohne Herz spielten. Die Spieler haben heute Nacht ihr großes Herz bewiesen.“ Angetrieben vom zur Halbzeit eingewechselten Stürmer Wout Weghorst war es Stefan de Vrij, der das Momentum auf die orange Seite holte.

De Vrij kippt das Spiel

In der 70. Minute köpfte der Innenverteidiger den Ball mit 67 km/h ins türkische Tor. Die Wucht des Kopfballs übertrug sich auf die Mannschaft. „Ich habe gesehen, dass ich frei war, habe auf den Ball geschaut. Memphis hat ihn mir toll zugespielt und zum Glück war es dann ein Tor“, so de Vrij, der zum Spieler des Spiels gewählt wurde. „Es war ein wichtiger Moment im Spiel, danach haben wir schnell das 2:1 gemacht. Wir waren geduldig und es hat sich ausgezahlt. Es war eine richtige Schlacht.“

Erster Halbfinaleinzug seit 20 Jahren – Holland dreht das Spiel gegen die Türkei

In einem intensiven EM-Viertelfinale setzt sich Holland mit 2:1 gegen die Türkei durch. Akaydin bringt die Türken zunächst in Führung, doch die Holländer schlagen in der 2. Halbzeit zurück und stehen im Halbfinale. Die Highlights im Video.

Quelle: MagentaTV

Nach der Führung durch Mert Müldür warfen sich die Niederländer in jeden Schuss der leidenschaftlich anrennenden Türken, so wie Denzel Dumfries, der kurz vor Schluss im letzten Moment einen Schuss von Hakan Cahanoglu abgrätschte. Kam doch ein Ball durch, rettete Bart Verbruggen. Oranjes Torwart war von den Türken nicht mehr zu bezwingen.

„Die Türkei hätte in den letzten Minuten noch das 2:2 machen können. Wir hatten Glück“, gestand auch Koeman, der das Spiel meist mit verschränkten Armen oder sitzend auf der Trainerbank verfolgte. In gewisser Weise war der Ex-Nationalspieler für seine Mannschaft ein ruhiger Kapitän in der teils überschwappenden Emotionalität rund um den Rasen.

Als das Spiel gewonnen war, ließ es sich aber auch Koeman nicht nehmen, mit seinen Spielern in die Kurve der Oranje-Fans zu gehen. Auf den Rängen hüpfte eine orange Wand aus 25.000 Niederländern. „Man muss stolz sein auf diese Mannschaft. Wir hatten einen guten Gegner, alles andere wäre respektlos gegenüber der Türkei“, erklärte der niederländische Trainer. „Es war eine tolle Atmosphäre“, fand auch de Vrij. „Wir kennen auch die Bilder aus der Heimat und es ist schön zu sehen, dass das Land so zusammenkommt.“

Im Halbfinale gegen England

Der Weg ins Endspiel könnte für die Niederländer schwieriger sein. Im leichteren Turnierbaum – das andere Halbfinale bestreiten Frankreich und Spanien – trifft Oranje in Dortmund auf die Engländer, die bei dieser EM bisher unter ihren (vorhandenen) Möglichkeiten spielen (Mittwoch, 21 Uhr, live im WELT-Ticker). „Es bedeutet uns sehr viel, gegen England zu spielen“, bekräftigte Matchwinner de Vrij. „Niederlande gegen England ist ein wunderschönes Spiel, besonders im Halbfinale einer EM.“

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Als Koeman nach dem Spiel von einem spanischen Reporter nach seinem Wunschgegner im Finale gefragt wurde, war er sichtlich um Zurückhaltung bemüht. „Zunächst müssen wir das Halbfinale gewinnen“, sagte er, was ein Trainer sagen muss, und fuhr fort: „Wenn wir das Finale spielen, ist meine persönliche Präferenz aber Spanien, weil wir Frankreich in der Gruppe hatten.“ Erst einmal müsse sich sein Team aber gut auf England vorbereiten. Seine „kleine Nation“ steht vor einer großen, aber nicht unlösbaren Aufgabe.

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