Jonathan Tah hat im EM-Spiel gegen die Schweiz seine zweite Gelbe Karte im Turnier gesehen und ist damit im Achtelfinale der Nationalmannschaft gesperrt. Und das noch wegen eines dummen Fouls an der Mittellinie. Der Innenverteidiger hatte bei einem Zweikampf gegen Breel Embolo das Bein auf der Schulter des Schweizers. Er trifft ihm mit dem Oberschenkel am Kopf. Der Leverkusener wurde deswegen in der 38. Minute von Schiedsrichter Daniele Orsato aus Italien verwarnt. Die deutsche Mannschaft hatte mit viel Glück in der Nachspielzeit durch einen Kopfballtreffer des eingewechselten BVB-Angreifers Niclas Füllkrug ein 1:1 (0:0) geholt
Auf einer Pressekonferenz vor der Partie hatte Tah auf Nachfrage der BILD gesagt: „Grundsätzlich weiß man, dass das Risiko besteht (das Achtelfinale zu verpassen, die Redaktion). Das wird aber nichts an meiner Zweikampfführung ändern.“
Gegen Schottland hatte er zum Turnier-Auftakt ebenfalls für ein Foulspiel die Gelbe Karte gesehen. Vorbelastet waren außer Tah noch Robert Andrich, Antonio Rüdiger und Maximilian Mittelstädt in die Partie in Frankfurt gegangen. Bundestrainer Julian Nagelsmann hatte vor dem Schweiz-Spiel betont, dass er auf drohende Sperren keine Rücksicht bei seiner Aufstellung nehmen werde.
Schlotterbeck ersetzt Tah im Duell gegen die Schweiz
„Auf die Gelb-Situation nehme ich keine Rücksicht, weil ich dem Kader vertraue. Die Spieler sollen alles reinwerfen, bis die Regel sie sperrt. Und dann wird ein anderer Spieler reinkommen, der es genauso gut macht.“ Im Achtelfinale am Samstag, dessen Gegner spätestens am Dienstagabend feststeht, könnte Tah durch Nico Schlotterbeck oder Waldemar Anton ersetzt werden. Im Spiel gegen die Schweiz ersetzte ihn in der 61. Minute der Dortmunder Schlotterbeck. Eventuell ist das schon der Einblick, den Nagelsmann für den Alternativ-Plan des Achtelfinales zugelassen hat.
Bei der EM müssen Spieler nach der zweiten und dann erneut nach der vierten Gelben Karte für ein Spiel aussetzen. Einzelne Verwarnungen werden nach dem Viertelfinale gestrichen, sodass kein Spieler im möglichen Finale wegen einer Gelb-Sperre nicht eingesetzt werden kann.
Die deutschen Gegner für den weiteren Weg bei dieser EM werden sich mehrheitlich erst in den kommenden Tagen ergeben. Als Gegner im Achtelfinale wartet der Tabellenzweite der Gruppe C. Dafür kommen noch alle vier Teams dieser Gruppe infrage, also England, Dänemark, Slowenien und Serbien. Bei einem Erfolg würde im Viertelfinale Spanien warten, sollten sich die formstarken Iberer in ihrem Achtelfinale wie erwartet gegen einen noch zu ermittelnden Gruppendritten durchsetzen.
Für das Duell aber könnte Julian Nagelsmann eventuell in der Defensive noch mehr Umbauten vornehmen müssen, als ihm lieb sein kann. Denn auch Abwehrchef Antonio Rüdiger ist angeschlagen, Verdacht auf Oberschenkel-Verletzung, er droht auszufallen. „Wir müssen hoffen, dass es nicht so schlimm ist“, sagte der Bundestrainer.
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