Nicht einmal eine Viertelstunde war gespielt, da bebte das Stadion in Köln. Rund 25.000 schottische Fans feierten ekstatisch das 1:0 ihres Teams gegen die Schweiz durch einen abgefälschten Schuss von Scott McTominay (13.). Das erste eigene Tor Schottlands bei dieser Europameisterschaft.
Doch das Märchen der Schotten währte beim 1:1 (1:1) nur wenige Minuten. In der 26. Minute leistete sich Rechtsverteidiger Anthony Ralston einen katastrophalen Fehler vor dem eigenen Strafraum. Xherdan Shaqiri, der ehemalige Profi des FC Bayern, zögerte nicht lang und schlenzte den Ball aus 22 Meter gefühlvoll zum 1:1 für die Schweizer in den Winkel des schottischen Tores.
Nachdem sich die Jubeltraube um Shaqiri aufgelöst hatte, sorgte Granit Xhaka für eine bemerkenswerte Szene. Der Kapitän der Schweizer hielt auf dem Weg zurück in die eigene Hälfte kurz bei Pechvogel Ralston, legte seinen Arm auf die Schulter des niedergeschlagenen Schotten und sprach offenbar aufmunternde Worte zu seinem Gegner. Ein feiner Zug von Xhaka, schließlich kämpfen beide Teams noch um den Einzug ins Achtelfinale.
Auch nach dem Abpfiff gab es für Ralston von seinen Teamkollegen noch aufbauende Schulterklopfer. Tatsächlich wird es ihn aber kaum trösten, dass seine Mannschaft näher an einem Sieg gewesen ist als die favorisierten Schweizer.
„Wir waren aggressiv, offensiv und hatten einen besseren Start“, analysierte Andy Robertson nach dem Spiel in der Mixed Zone den Auftritt seines Teams und stellte sich dann schützend vor seinen Mitspieler. „Natürlich machen wir dann einen Fehler, aber es besteht kein Zweifel: Tony Ralston war nach diesem Fehler absolut unglaublich. Nicht viele Leute können sich davon erholen, es war schwierig für ihn, aber in der zweiten Hälfte war er eine Klasse für sich.“