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  5. EM 2024: Wetter während des Turniers – „Ich habe gute Nachrichten“, sagt der Experte

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EM Prognose für Deutschland

„Ich habe gute Nachrichten“, sagt der Wetterexperte

Sportredakteur
Fußball-Europameisterschaft steht in den Startlöchern – „Die Stimmung kommt“

Der Start der Fußball-Europameisterschaft steht an, doch die Stimmung im Land zeigt sich noch verhalten. „Die warten alle das Spiel gegen die Schotten ab, dann wird die Stimmung schon steigen“, sagt Ex-Nationalspieler Jimmy Hartwig bei WELT TV.

Quelle: WELT TV

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Der Blick in den Himmel ist nicht sonderlich erbaulich. Die Frage ist, ob Deutschland bei dieser EM weiter mit trüben Wetteraussichten leben muss oder einen Märchensommer wie beim Sommermärchen 2006 bekommt. Meterologe Karsten Brandt setzt auf die Erhaltungsneigung – und die Azoren.
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WELT: Herr Brandt, wo erreichen wir Sie?

Karsten Brandt: Ich bin gerade in Frankfurt gelandet – und habe, passt zu unserem Thema, viele Fans von Deutschlands Gegner in Schottenröcken gesehen.

WELT: Denen dürfte kalt gewesen sein.

Brandt: Noch ja. Aber sie waren dennoch gut drauf.

WELT: Dabei prägen dunkle Wolken diesen Sommer. Wie schlimm steht es um die EM?

Brandt: Ich habe gute Nachrichten.

WELT: Nämlich?

Brandt: Blicken wir ganz kurz zurück. Die WM in Deutschland, 2006, das Sommermärchen. Da war vor dem Turnier auch die Befürchtung, dass das Ganze ins Wasser fällt. Damals hatten wir vorher zwar keine Hochwasserlage im Mai und Anfang Juni gehabt. Aber es war auch feucht. Dann kam das Eröffnungsspiel, und es war warm, und es war schön. 23 Grad etwa. Und dann die Tage danach, teilweise auf die 30 Grad zugehend. Es war eine massive Wetterbesserung damals.

WELT: Als hätte einst einer das Wetter angeknipst, so war es doch.

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Brandt: Richtig. Und eine gewisse Parallele tut sich nun auch auf. Wir haben seit August zu nasse Monate, haben diese Hochwasserkatastrophen erlebt in vielen Ecken der Republik. Aber jetzt zeigt das amerikanische Modell, was ich schon im Gefühl habe.

WELT: Das ist?

Brandt: Beispielsweise am 20. Juni Temperaturen an die 30 Grad und mehr. Das kommende Wochenende wird zwar noch etwas wechselhaft. Auch gelegentlich mal Regen, aber wärmer und freundlicher als bisher. Ab dem nächsten Wochenende aber zieht über uns das Azorenhoch.

WELT: Das klingt aus Sicht des Laien erst mal gut.

Brandt: Ist es möglicherweise auch. Man muss mit Langfrist-Vorhersagen zwar immer vorsichtig sein, das ist eine rein statistische Aussage. Aber jetzt kommt’s: Sie wissen ja, Wetterlage Ende Juni Anfang Juli. Wenn die sich dann einstellt, …

WELT: … dann?

Brandt: Nehmen wir mal das Szenario an, wir hätten ein stabiles Hochdruckgebiet über Mitteleuropa. Dann spricht vieles dafür, dass es eine Erhaltungsneigung gibt.

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WELT: Das Wetter neigt dann dazu, sich so zu erhalten, wie es ist?

Brandt: Ja, so in etwa. Die Erhaltungsneigung sorgt dafür, dass diese Wetterlagen, die sich dann einstellen, einfach länger bleiben. Das ist dann nichts anderes als die bekannte Siebenschläferregel der Bauern.

WELT: „Regnet es am Siebenschläfertag, der Regen sieben Wochen nicht weichen mag.“

Brandt: Exakt. Die Wetterlage, die Ende Juni, Anfang Juli da ist, die bleibt für mehrere Wochen. Ist nicht immer so, aber häufig.

WELT: Wie häufig?

Brandt: Es gibt statistische Wahrscheinlichkeiten, die sich im Bereich von 60 bis 80 Prozent bewegen, je nachdem, wo man in Deutschland ist. Generell steckt dahinter die Tendenz, dass das Wettermuster, das sich im Laufe der zweiten Junihälfte einstellt, mehrfach reproduziert. Das könnte in den nächsten Wochen klappen, es passt jetzt.

WELT: Ein Hoch auf die Azoren.

Meteorologe Karsten Brandt ist Geschäftsführer des Wetterdienstes Donnerwetter.de
Meteorologe Karsten Brandt ist Geschäftsführer des Wetterdienstes Donnerwetter.de
Quelle: Tilman Schenk

Brandt: Und es kommt noch ein weiteres Argument dazu. Das amerikanische Modell, aber auch das europäische Mittelfrist-Wettervorhersagemodell zeigen für den Juni zu hohe Temperaturen an. Sie versprechen also einen zu warmen Sommer bis Ende August.

WELT: Ein zu warmer Sommer wäre wie warm?

Brandt: Zwei bis drei Grad über dem Durchschnitt. Das würde bedeuten, statt 19 Grad so 21 Grad zum Beispiel für Juni oder Juli. Und diese beiden erwähnten Modelle machen ihre Vorhersagen nicht statistisch, sondern berechnen sie. Sie lassen ihre Modelle über 30, 60 Tage und so weiter rechnen. Kurzum: Wir haben eine Chance auf einen Wetterwechsel. Es wird nicht nur auf, sondern auch über dem Platz sehr spannend in den nächsten Tagen. Diese fast zehn Monate zu warme und zu nasse Periode könnte in den nächsten zehn Tagen enden.

WELT: Und das Azorenhoch hat damals auch dem Sommermärchen den wochenlangen Märchensommer beschert?

Brandt: Richtig.

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WELT: Wie sieht es beim Auftakt am Freitag in München aus, beim Spiel Deutschland gegen Schottland?

Brandt: Auch da eine gute Nachricht: Es war ein Schauerrisiko drinnen. Wenn die Schotten aber schon mit ihren Röcken ankommen, dann wollen die nicht frieren und wir werden uns als gute Gastgeber zeigen. Ich habe mir drei Modelle angeschaut, den Schotten wird nicht kalt. Es könnte sein, dass es in München am Nachmittag irgendwann mal einen Schauer gibt. Aber während des Spiels sieht es ziemlich gut aus. Trocken, bestes Fußballwetter. Auch für die Zuschauer, nicht zu warm, nicht zu kalt, 20 Grad.

WELT: Welcher der zehn EM-Standorte wird denn vom Wetter am gesegnetsten während des Turniers sein?

Brandt: Gesetz dem Fall, dass die Wetterlagen-Änderung kommt, dann haben wir nächste Woche noch ein bisschen Kuddelmuddel. Mal ein Schauer dazwischen, aber schon besser. Dann wären Frankfurt und München die wärmsten Standorte. Besonders Frankfurt, sicherlich nächste Woche schon tagsüber um die 20 bis 22 Grad. München auch um die 20, 21 Grad. Stuttgart spielt in einer ähnlichen Liga. Hamburg dagegen wird zunächst der kühlste und wechselhafteste EM-Standort mit großem Regenrisiko. Durch Wind und Regen ist die gefühlte Temperatur da eher 17 Grad.

WELT: Zuweilen also Schietwetter, wie der Hamburger sagt.

Brandt: Ja. Aber ein Stadion hat auch sein eigenes Mikroklima. Die tausenden Menschen auf einem Haufen machen es wärmer. Deswegen ist eine Temperatur von 20 Grad optimal. Wenn sie 25, 28, 30 Grad haben, dann ist es zum einen für die Zuschauer schnell unangenehm, aber natürlich auch für die Spieler. Die Folge, statistisch belegt: Die Leistung nimmt ab, es gibt mehr Fouls oder beispielsweise mehr Rote Karten mit steigenden Temperaturen.

Ist die Angst vor Hooligans begründet?

Die Fußballeuropameisterschaft in Deutschland stellt die Sicherheitsbehörden vor große Herausforderungen. In der Tat gibt es zahlreiche Risiken: Unter anderem die Sorge vor gewalttätigen Ausschreitungen von Hooligans. Thomas Kessen, Fansprecher „Unsere Kurve“, sagt, ob die Angst begründet ist.

Quelle: WELT TV

WELT: Wenn man sich mit Blick auf das Wetter den besten Ort für diese EM aussuchen könnte, welcher wäre das?

Brandt: Für die erste Woche würde ich nach Freiburg gehen. Du hast ein schönes Stadion, die meiste Sonne, die wenigsten Regenstunden und auch die höchste Temperatur. Wenn die Besserung dann kommt in der zweiten Woche, kann Freiburg mit Stuttgart und der dortigen Kessellage der Stadt ganz schön heiß sein. Da ist man dann plötzlich in Hamburg und Berlin besser aufgehoben. Vor allem in Hamburg, ein optimaler Standort für so eine Wetterlage. Da ist immer ein bisschen Wind dabei. Das ist thermisch viel angenehmer als zum Beispiel bei Hitze in Köln. Köln ist durch die rheinische Bucht sehr schnell schwül, heiß.

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WELT: Was halten wir also fest?

Brandt: Nächste Woche kann mal ein schweres Gewitter durchziehen. Das ist im Augenblick auf den Karten noch nicht zu sehen, wäre aber was ganz Normales. Wenn die Wärme kommt, dann kommt sie nach dem 20. Juni – und dann sollte man sehen, dass man nach Norden kommt.

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