Es könnte eine überraschende Wende bei der Suche nach einem Nachfolger für Hansi Flick sein. „Ich weiß, dass Matthias Sammer bereit ist, die Nationalmannschaft zu übernehmen“, sagte Rekordnationalspieler Lothar Matthäus. Bei Sammer, der es lange Zeit ausgeschlossen hatte, auf die Trainerbank zurückzukehren, habe „in den letzten Stunden ein Umdenken“ stattgefunden, so Matthäus.
Damit könnte die Benennung eines neuen Bundestrainer möglicherweise schon deutlich früher erfolgen als zuletzt angenommen. „Matthias Sammer ist ein Entscheider, er kennt den DFB, er kennt die Spieler und er hat eine gewisse Erfahrung“, sagte Matthäus anlässlich eines PR-Termins für seinen Sponsor „Interwetten“ im Fußballmuseum Dortmund am Montag. Sammer könnte die Mannschaft bis einschließlich der Europameisterschaft im kommenden Sommer betreuen, um dann anschließend den Weg für eine langfristige Trainer-Lösung freizumachen.
Sammer, der 2002 als Trainer mit Borussia Dortmund Deutscher Meister geworden war, hatte bereits von 2006 bis 2012 als Sportdirektor beim DFB gearbeitet. Bislang hatte der 56-Jährige, der zurzeit als persönlicher Berater von BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke sowie in der DFB-Task Force tätig ist, immer betont, seine Zukunft nicht im Trainerjob zu sehen.
„Aber er ist nah genug am Fußball dran. Wenn du ins Trainer-Tagesgeschäft zurückkehren würdest, wäre es wahrscheinlich schwieriger“, erklärte Matthäus. Beim Bundestrainerjob gebe es jedoch andere Schwerpunkte, die Sammer entgegenkommen würden.
Ideallösung Rudi Völler
Eine Ideallösung bis zur EM wäre für Matthäus jedoch Rudi Völler, der die Elf bereits am Dienstag beim Testspiel gegen Frankreich coachen wird. Von Völler könnte dann anschließend Jürgen Klopp übernehmen, der allerdings vor der EM kaum zu bekommen sein dürfte. Als Flick-Nachfolger werden in den Medien neben Völler auch Julian Nagelsmann, Matthias Sammer, Stefan Kuntz, Oliver Glasner und sogar der vertraglich an den FC Liverpool gebundene Jürgen Klopp gehandelt.
An eine Verpflichtung von Nagelsmann, der noch beim FC Bayern unter Vertrag steht, glaubt der Weltmeister von 1990 eher nicht. „Ich glaube nicht, dass der DFB Lust hat, eine Ablöse zu zahlen. Die haben das Geld in den letzten Jahren anders verbraten“, sagte Matthäus.
Dem neue Bundestrainer werde er, egal, wer es werden sollte, „das größte Glück auf der Welt“ wünschen, so der 62-Jährige. „Er muss der Mannschaft das richtige System und den richtigen Zusammenhalt vermitteln“, sagte Matthäus. Anleihen dazu gebe es sowohl bei der deutschen Basketball-Nationalmannschaft als auch bei der Fußball-Weltmeisterelf von 1990, erklärte Matthäus. Vor allem seien die Spieler gefordert. „Sie müssen langsam kapieren, welche Verantwortung sie für den deutschen Fußball haben“, so Matthäus.