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Weinland Frankreich Village-Weine

Der Deutschen liebster Rotwein ist ein Côtes du Rhône

Hochfliegende Rebstöcke: Das Team der Domaine des Pasquiers in Sablet feiert seinen erfolgreichen Côtes du Rhône Villages Hochfliegende Rebstöcke: Das Team der Domaine des Pasquiers in Sablet feiert seinen erfolgreichen Côtes du Rhône Villages
Hochfliegende Rebstöcke: Das Team der Domaine des Pasquiers in Sablet feiert seinen erfolgreichen Côtes du Rhône Villages
Quelle: VIGNOBLES DES PASQUIERS
Kommt hierzulande ein „roter Franzose“ ins Glas, stammt er meist aus dem Rhonetal. Die Winzer dort keltern besonders ausgewogene, geradlinige Weine

Unser Ziel ist, Weine zu machen, die jung angenehm zu trinken sind, die man aber auch ein paar Jahre altern lassen kann“, sagt Winzer Laurent Daniel vom Weingut La Bastide Saint-Vincent in fließendem Deutsch. Er weiß genau, was der Rotweinmarkt derzeit schätzt. Jahrelang hat Daniel im internationalen Weinhandel gearbeitet, bevor er in siebter Generation das Familiengut bei Violès im Departement Vaucluse übernahm. Berühmt für volle Frucht und schöne Rundheit in der Jugend, aber auch gutes Alterungspotenzial sind besonders seine Trauben vom „Plan de Dieu“.

Diese steinige Ebene war im Mittelalter ein ausgedehnter Wald, in dem sich viele Wegelagerer versteckten. Wer den „Gottesacker“ wohlbehalten durchqueren wollte, vertraute seine Seele der Legende nach zuvor am besten dem Herrn an. Heute setzen Laurent Daniel und seine Winzernachbarn, etwa Jean-Claude Lambert von der Domaine des Pasquiers in Sablet, die hier über 1500 Hektar Rebparzellen bewirtschaften, voll auf die Güte jener früh reifenden Trauben, aus denen sie einen der besten Côtes du Rhône Villages überhaupt keltern.

Rote Cuvées aus 95 Gemeinden

Das Rhonetal ist nach Bordeaux der größte französische Lieferant herkunftsgeschützter, sogenannter AOP-Weine. In Deutschland zählt der Côtes du Rhône mit in den letzten zehn Jahren quasi konstant wachsenden Absatzzahlen mittlerweile zu den beliebtesten Rotweinen überhaupt.

Côtes du Rhône stammen aus 171 Weinbaugemeinden und stellen 46 Prozent der gesamten Produktion des Rhonetals. Zunehmende Beachtung finden die als Côtes du Rhône Villages klassifizierten Weine, die ausschließlich aus dem südlichen Teil des Tals kommen. Es handelt sich beinahe ausschließlich um rote Cuvées, die in 95 Gemeinden erzeugt werden dürfen und 13 Prozent der Gesamtproduktion ausmachen. Per Gesetz müssen sie mindestens zur Hälfte aus der Rebsorte Grenache noir bestehen, die sich durch eine reizvolle Kirschfrucht und einen ausgesprochen samtigen Charakter auszeichnet.

Oben auf dem Plateau sind die Böden fruchtbarer als in der Ebene
Damien Marres, Öko-Winzer in Valréas

Ergänzt wird sie meist durch die tiefdunkle, würzige Syrah- und die Mourvèdre-Traube mit ihren feinen, rassigen Tanninen. Die erlaubten Erträge für Village-Weine sind auf 42 Hektoliter pro Hektar begrenzt, das sind acht weniger als beim „einfachen“ Côtes du Rhône. Besonders spannende, vollmundige Villages liefern jene 18 Gemeinden, die laut Gesetz ihre Weine zusätzlich mit dem eigenen Ortsnamen bezeichnen dürfen. So wie die Gewächse von Laurent Daniel.

Bio-Anbau auf dem Vormarsch

Das Weinbaugebiet der Côtes du Rhône Villages erstreckt sich über die vier Departements Ardèche, Drôme, Gard und Vaucluse. Das Klima ist sehr mediterran und sonnenreich. Der Mistral fegt bis zu 200 Tage im Jahr durch die Reben und hält sie trocken und gesund. Sie wachsen, so wie auf dem von großen Rollkieseln übersäten „Plan de Dieu“, meist auf flachem Land und steinigen Lehm-Kalk-Böden, mitunter auch in Terrassen, auf Hochebenen oder kargen Hügeln.

„Unsere Weine haben immer eine schöne Frische,“ betont Dany Chastan vom Weingut Clos du Joncuas in Gigondas, „aber ich meine, diese Frische kommt nicht vom Terroir, sondern von der Art des Anbaus.“ Die Chastans arbeiten seit 1980 biologisch. Damals waren sie absolute Außenseiter. Heute sind schon 7300 Hektar, also fast 11 Prozent des gesamten Anbaugebiets, biologisch bewirtschaftet. Tendenz steigend.

Als etwa Pablo Höcht, Sohn eines deutschen Künstlers, 2010 seine Domaine de Crève Cœur in Séguret ins Leben rief, begann er sofort mit Biodynamik. „Wenn ich irgendwo Weine probierte, die etwas Besonderes hatten, waren das immer biodynamische Weine“, begründet er die Entscheidung.

Spätreifende Trauben, ausgewogener Wein

In direkter Nachbarschaft, oberhalb des Bilderbuchdorfes, hat der junge Schweizer Nicolas Haeni seinen Bio-Weinberg Domaine Malmont. Vor elf Jahren terrassierte er mit seinem Vater Alfred diesen bis auf 360 Meter aufragenden Hang. „Eines der Hauptmerkmale unserer Weine ist die frische, klare Frucht, die Geradlinigkeit“, meint Haeni.

Damien Marres von der Bio-Domaine de la Grande Bellane, die oberhalb von Valréas auf 400 Meter Höhe liegt, hat ein anderes Merkmal der Villages-Weine ausgemacht: „Oben auf dem Plateau sind die Böden fruchtbarer als in der Ebene“, bemerkt er, „und die Trauben reifen spät. Das ergibt Weine mit einer wunderschönen Ausgewogenheit. Wenn auch nicht jedes Jahr.“ Die Schweizerin Marianne Fues zog es schon 1994 auf die Höhen über dem Städtchen Visan, wo sie die Domaine Coste Chaude gründete. „Wir haben damals für hier unseren aktiven Ruhestand geplant. Heute aber sind wir aktiver denn je“, sagt sie schmunzelnd.

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