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Bierreport Ohne Alkohol

„Da fehlt einem nichts“

Energie tanken und einen klaren Kopf behalten – auch Bitburger wirbt gezielt um eine jüngere Verbrauchergruppe Energie tanken und einen klaren Kopf behalten – auch Bitburger wirbt gezielt um eine jüngere Verbrauchergruppe
Energie tanken und einen klaren Kopf behalten – auch Bitburger wirbt gezielt um eine jüngere Verbrauchergruppe
Jeder zweite Deutsche greift inzwischen gern zu alkoholfreiem Bier. Besonders bei jungen Konsumenten ist es immer öfter das Getränk der Wahl. Nach dem Sport wird es als Durstlöscher gern getrunken.

Das Bild in Deutschlands Getränkemärkten hat sich verändert. Noch vor ein paar Jahren fanden sich nur einige wenige alkoholfreie Biere in den Regalen, fast verborgen im Schatten ihrer alkoholhaltigen Geschwister. Mittlerweile füllen Alkoholfrei-Sortimente ganze Regalgänge – vom klassischen Pils oder Weizen ohne Umdrehungen bis zu den alkoholfreien Biermischgetränken, die nicht nur mit einer stetig größer werdenden Fruchtvielfalt punkten, sondern immer öfter auch naturtrüb daherkommen.

Produzierten Deutschlands Brauer 2010 noch jährlich 430 Millionen Liter alkoholfrei, verkauften sie 2020 trotz Corona-Krise und viermonatigen Lockdowns der Gastronomie mehr als 660 Millionen Liter. Von den fast 7000 Biermarken in Deutschland stellen mittlerweile mehr als 700 alkoholfreie Biere und Biermischgetränke her. Und innerhalb des Alkoholfrei-Segments schieben sich die 0,0-Promille-Produkte immer selbstbewusster in die erste Reihe.

0,0-Biere besonders gefragt

„Wachstumstreiber im Alkoholfrei-Markt ist ganz klar das 0,0-Segment“, bestätigt Sinje Vogelsang, Sprecherin der Warsteiner Brauerei. „Das Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung nimmt stetig zu, und immer mehr Menschen verzichten komplett auf alkoholische Getränke“, erklärt Marcus Wendel, Marketingchef der Warsteiner Gruppe. Damit steige auch die Nachfrage nach Produkten mit 0,0 Volumenprozent Alkohol.

Besonders bei sportaffinen Konsumenten stünden die 0,0-Produkte hoch im Kurs. Aber auch bei Konsumenten, die sonst statt eines Bieres eher ein Mineralwasser oder einen Softdrink zum Essen bestellt hätten, ergänzt Sinje Vogelsang.

Für Axel Dahm, den Sprecher der Geschäftsführung der Bitburger Braugruppe, hat der Griff zum Alkoholfreien auch „mit der deutlich veränderten Qualität der heutigen 0,0-Biere zu tun, die vollen Biergenuss garantieren“. Bei der Veltins-Brauerei hat man sich angesichts des kontinuierlichen Aufwärtstrends der 0,0-Produkte bereits vor zwei Jahren entschieden, konsequent das gesamte Alkoholfrei-Portfolio als 0,0-Variante zu produzieren.

Vitaminhaltiger Durstlöscher

Tendenziell spreche das 0,0-Segment eher jüngere Leute an, hat Marcus Strobl, Getränkeexperte beim Marktforschungsunternehmen Nielsen, ausgemacht. Trotz des Siegeszuges der 0,0-Biere sieht er den Alkoholfrei-Bereich aber insgesamt weiter auf dem Vormarsch.

Auch bei Warsteiner ist man überzeugt, dass beides nach wie vor seine Liebhaber finden wird. „Das Pils mit 0,0 Prozent Alkohol ist isotonisch, vitaminhaltig“ und sei damit optimal als Durstlöscher nach dem Sport, sagt Marcus Wendel.

Wegen der anhaltend hohen Nachfrage nach Bier und Biermischgetränken ganz ohne Alkohol hat Warsteiner im März neben dem Pils auch seinen Grapefruit-Biermix in der 0,0-Variante auf den Markt gebracht. Galt lange die Zitrone als das Nonplusultra bei Radler und Co., läuft mittlerweile die leicht herbe Grapefruit der säuerlichen Zitrusfrucht den Rang ab.

Grapefruit zählt zu den Gewinnern

Die Grapefruit zähle klar zu den Gewinnern, bestätigt Krombacher-Sprecher Peter Lemm. Nicht von ungefähr habe Krombacher einen 0,0-Grapefruit-Weizen-Mix herausgebracht. „Insgesamt liegt der Anteil alkoholfreier Produkte am Gesamtausstoß unserer Gruppe bereits bei über einem Drittel und wächst seit Jahren nachhaltig“, sagt Lemm, „unsere alkoholfreien Bier- und Malzprodukte erreichen einen Jahresausstoß von deutlich über einer Million Hektoliter.“ Das macht Krombacher zum Marktführer im Bereich der alkoholfreien Biere in Deutschland.

Marktführer Krombacher setzt schon länger auf 0.0-Biermixe. Besonders gut kommt zurzeit Grapefruit an
Marktführer Krombacher setzt schon länger auf 0.0-Biermixe. Besonders gut kommt zurzeit Grapefruit an
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Mit einem Superlativ kann man auch bei der Carlsberg Holding aufwarten: „In Ostdeutschland ist unser Lübzer Naturradler Grapefruit Marktführer im Biermisch-Segment, und Lübzer Alkoholfrei Grapefruit hat kürzlich die Marktführerschaft im alkoholfreien Segment der Biermixe übernommen“, sagt Martin Michel aus der Unternehmenskommunikation. Gerade erst hat Lübzer die Palette seiner Naturradler um eine neue Geschmacksrichtung erweitert: Rhabarber.

Auf dem deutschen Markt sei alkoholfreies Bier im internationalen Vergleich bereits vergleichsweise etabliert, schätzt Jules Macken, Marketingchefin bei Heineken Deutschland, die Lage ein. Was ihr aufgefallen ist: „Hierzulande besteht der Markt für alkoholfreies Bier zu über 50 Prozent aus Premiummarken.“

Ihre Prognose ist „ein kontinuierliches Wachstum von ungefähr fünf Prozent pro Jahr für das Premiumsegment“. Und auch Jules Macken verweist gern auf eine Spitzenposition: „Unsere Marke Gösser Naturradler ist der unangefochtene Spitzenreiter unter den Naturradlern und auf dem besten Weg, die Top-Position in der Kategorie Radler zu übernehmen.“

Auch Craft-Biere spielen mit

Im Craftbeer-Bereich ist der Trend zum Alkoholfreien mittlerweile ebenfalls angekommen. Die Hamburger Kreativbrauerei Kehrwieder hat mit seinem überNormalNull – oder wie es kurz auf dem Etikett heißt: ü.NN – nach eigenen Angaben das „erste deutsche India Pale Ale“ gebraut, mit einer Hefe, die Malzzucker nicht vergären kann. Mit dem Road Runner, einem alkoholfreien Stout kombiniert mit Kaffee, haben die Hamburger ein zweites Alkoholfreies nachgelegt.

Dass die Craftbeer-Gemeinde gern mal ein Bier ohne Umdrehungen trinkt, ist für Sascha Bruns, Chef der Hamburger Brauerei Landgang, kein Widerspruch – auch wenn gerade die Craft-Biere der kleinen Experimentalbrauereien üblicherweise mit einem eher höheren Alkoholgehalt daherkommen als beispielsweise ein klassisches Pils. „Die Kreativszene ist mit ihren stärkeren, intensiveren Bieren bekannt geworden. Wer daran einmal Gefallen gefunden hat, möchte natürlich auch im Alkfrei-Bereich gern ein geschmacklich intensiveres Bier trinken“, sagt Bruns.

Seine Brauerei hat sich für ein alkoholfreies Pale Ale entschieden. Der Name Der Kapitän ist Programm. „Wenn es richtig stürmisch wird, braucht es einen, der klaren Kopf und ruhig Blut behält. Auf See wie an Land“, heißt es in der Beschreibung. Ein Pale Ale sei es geworden, „weil wir gern hopfige Biere trinken“, sagt Bruns.

Auch bei der Brauerei Gebr. Maisel in Bayreuth ist das Alkoholfreie ein Pale Ale – was allerdings nicht auf den ersten Blick zu erkennen ist. „Wir haben es Maisel & Friends Alkoholfrei genannt“, sagt Geschäftsführer Jeff Maisel, „erst am Schluss der Zeile steht Pale Ale.“ Das Hopfenstopfen, also die Hopfengabe erst nach der Hauptgärung, mache es zu einem sehr fruchtigen Getränk. „Das schmeckt wie ein Bier mit Alkohol, da fehlt einem nichts“, ist Maisel überzeugt.

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