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Nordsee Dänemark

Sommerurlaub mit Hund – ideal auf der Insel Rømø

Klar, dass der Hund mit in den Urlaub fährt. Auf Rømø ist das kein Problem, denn die dänische Insel bietet einen der größten Sandstrände Europas. Die Tiere, so scheint es, genießen das Nordsee-Feeling genauso wie ihre Halter. Und ihnen kommen Sonderaufgaben zu.
Dänemark: Die Flat Coated Retriever Mumpitz und Humbug müssen im Sommer wie alle Hunde auf Rømø an die Leine, die kann aber sehr lang sein Dänemark: Die Flat Coated Retriever Mumpitz und Humbug müssen im Sommer wie alle Hunde auf Rømø an die Leine, die kann aber sehr lang sein
Die Flat Coated Retriever Mumpitz und Humbug müssen im Sommer wie alle Hunde auf Rømø an die Leine – die kann aber sehr lang sein
Quelle: Helge Sobik/www.srt-bild.de

Es gibt Tage, da flattern die Ohren im Wind, liegen hinter der nächsten Düne manchmal waagerecht in der Luft, knattern wie Propeller. Jedenfalls am Strand von Lakolk, hier auf Rømø – und nur dann, wenn man Hund und entsprechend ausgestattet ist.

Wind weht immer. Mal treiben die Böen trockenes Strandgut vor sich her, lassen es abrupt den Kurs ändern, während Hunde immer wieder versuchen, Knäuel aus Seegras einzufangen. Oft tanzen bunte Lenkdrachen am blauen Himmel, ziehen die Schirme der Kitesurfer in 25 Metern Höhe übers Meer.

Wieder so ein wunderbar windiger Tag: sommerlich warm, erfrischend und mit dem Gefühl, wirklich an der Nordsee zu sein. Die Menschen fühlen das – ihre Vierbeiner ganz sicher auch.

Wegen des stetig blasenden Windes beliebt auf Rømø: Kitesurfen. Auch Lenkdrachen zu fliegen, ist eine alltägliche Beschäftigung
Alles, was mit Wind zu tun hat, ist beliebt auf Rømø – so auch Kitesurfen
Quelle: Getty Images/Feifei Cui-Paoluzzo

Rømø, zu Deutsch Röm, ist die südlichste dänische Nordsee-Insel. Über einen 9,2 Kilometer langen Damm ist sie per Straße ans Festland angebunden – ideal, wenn man mit dem eigenen Hund anreist. Flächenmäßig ist Rømø ungefähr ein Drittel größer als die deutsche Nachbarinsel Sylt, die per Fährverbindung von Rømø aus erreicht werden kann.

Mehrmals täglich verkehren zwei Schiffe zwischen Havneby im Inselsüden und List auf Sylt, gut 40 Minuten brauchen sie für die Passage. So hat man die Option auf Insel-Hopping.

Parken direkt auf dem Strand

Tagsüber stehen Dutzende Wohnmobile am Dünensaum direkt auf dem Strand, Autofahren ist in Schrittgeschwindigkeit erlaubt, geparkt wird auf dem brettharten Sand weit weg vom Wasser. Wer mag, stellt Klapptisch und Stühle gleich neben dem Wagen auf, packt den Grill aus – und spannt eine Leine mit bunten Wimpeln, die dann im Wind tanzen.

Ein Wohnmobil am Dünensaum, weitläufiger Strand und ein tierischer Mit-Urlauber – das ist typisch Rømø
Typisch Rømø: ein Wohnmobil am Dünensaum, weitläufiger Strand und ein tierischer Mit-Urlauber
Quelle: picture alliance/nordphoto GmbH/Kokenge

Wer derweil die Wurst auf dem Grill bewacht? Dafür ist meistens der mitgereiste Hund zuständig: immer in der Hoffnung, dass sie doch womöglich für ihn gedacht sein könnte.

Diesen Nachmittag ist es ein Cockerspaniel neben einem Campingbus mit Wuppertaler Kennzeichen, der darin seine Berufung gefunden zu haben scheint – und ganz und gar keine Augen für die drei schwarzen Flat Coated Retriever hat, die gerade vom Schwimmen in der Nordsee kommen und klatschnass an seinem Revier vorbeitraben.

Verschnaufpause nach dem Bad in der Nordsee: die Flat Coated Retriever bei Lakolk
Verschnaufpause nach dem Bad in der Nordsee: die Flat Coated Retriever bei Lakolk
Quelle: Helge Sobik/www.srt-bild.de

Wehe nur, sie würden den Grill interessant finden, dann würde er ihnen aber was erzählen. Die drei haben Anderes im Sinn: lieber noch einmal schwimmen, dahinten, wo gerade der Border Collie ist! Vorbei an Wohnmobilen, Campingbussen, Autos, Grills, Hunden und Schweinenacken-Steaks. Zu Konflikten kommt es im Grunde nie.

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Denn erstens ist reichlich Platz für alle, Rømø bietet einen der größten und damit weitläufigsten Sandstrände Europas – genügend Sicherheitsabstand kann man selbst zur Hochsaison halten. Und zweitens herrscht im Sommerhalbjahr Leinenpflicht für Hunde. Das schränkt Spiel und Spaß zwar etwas ein, aber wie kurz die Leine sein muss, das hat keiner festgelegt. Und deshalb ist sie manchmal sehr lang.

Was Rømø von Sylt unterscheidet

Dabei ist Rømø ungefähr das Gegenteil von Sylt. Hotelzimmer gibt es nur wenige, Luxushotels gar keine, vergleichsweise wenig Gastronomie, keine Edelrestaurants, dafür Sandwiches, Softeis, Räucherfisch-Snacks. Und großartige Sahnetorten im „Antik Café“.

Das Sehen-und-Gesehen-werden spielt hier absolut gar keine Rolle. Wer Designer-Label ausführen möchte, ist auf der falschen Insel. Eher geht es um Understatement, um Allwetter-Kleidung, um Urlaubsoptik und Badesachen.

Das setzt sich bis in die Hundewelt fort. Es sieht nicht so aus, als wären alle vor dem Urlaub noch schnell beim Hundefriseur gewesen, hätten sich das etwaige Krönchen toupieren lassen oder das Ausgeh-Strasshalsband angelegt bekommen.

Rømø ist Ruhe, Abstand, Weite, ist Strandleben, Wattenmeer, Heidelandschaft, sogar Wald, Dünen, Salzwiesen, ein paar Kühe und Schafe, wenige Pferde, knorrige Fichten, Radwege. Weniger als 600 Einwohner sind hier ganzjährig zu Hause, und wer als Gast kommt, fährt auf einen Campingplatz oder mietet in der Mehrzahl der Fälle ein Ferienhaus.

Dänemark: Auch aus der Luft wird sichtbar, wie groß der Strand an der Westküste von Rømø ist
Rømø von oben: Auch aus der Luft wird sichtbar, wie groß der Strand an der Westküste ist
Quelle: Getty Images/Santiago Urquijo

Hunderte davon ducken sich in die Täler der Dünenlandschaft, meistens auf großen Grundstücken, mit Freiraum drumherum und ohne Zaun zum Nachbarn, weil das zu deutsch wäre und Dänen auch ein bisschen Wildwuchs als Grundstücksgrenze reicht.

Die drei Flat Coated Retriever haben derweil gerade mit dem Bobtail aus dem Nachbarhaus abgestimmt, wo diese unsichtbare Linie genau verläuft, rein freundschaftlich natürlich. Fortan hält jede Partei sie ein, als gäbe es einen bindenden Vertrag darüber und nicht mal Ballspiele vor der Bobtail-Terrasse oder Frisbee-Flüge auf dem Retriever-Grundstück verursachen ungewollten Andrang von nebenan.

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Nicht nur diese hier, auch sonst scheinen die Hunde völlig entspannt zu sein – wahrscheinlich weil Herrchen und Frauchen es auch sind. Und weil man ja ersatzweise Alarm schlagen kann, wenn wieder der plusterige Auerhahn auf dem grasbewachsenen Dach des leerstehenden Ferienhauses gegenüber landet und es sich dort für Stunden gemütlich macht.

Zwei Fähren pendeln täglich mehrmals zwischen List auf Sylt und Havneby auf Rømø
Pendeln täglich mehrmals zwischen List auf Sylt und Havneby auf Rømø: zwei Fähren
Quelle: picture alliance/dpa-ZB/Stephan Schulz

Oder wenn Fasane aufflattern, kapitale Hasen ihre Runde drehen oder seltsam relaxte Rehe in der Dämmerung über die Grundstücke staksen und nachzuschauen scheinen, wer dort noch im Liegestuhl träumt und gleich eine Portion dänische Rote Grütze mit Vanillesoße als verspätetes Dessert hervorholen wird. Oder sie gucken, ob es großen schwarzen Hunden nicht doch gelingen könnte, die längst zwischengeparkte Frisbee-Scheibe allein mit Blicken und festem Willen telepathisch wieder zum Abheben zu bewegen.

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Zur selben Zeit am Strand von Lakolk? Ein paar junge Leute hocken noch im Schein einer Öllampe am Dünensaum, einer hat seine Gitarre herausgeholt, spielt und singt für die anderen – und für den Border Collie vom Vormittag. Die Kites sind gut verstaut bis zum nächsten Vormittag, die Wohnmobile für die Nacht weitergerollt auf die Stellplätze der Umgebung. Der Wind hat aufgefrischt.

Weit weg, irgendwo da vorne im Dunklen, rollen jetzt richtige Wellen aus. Mit all den Geräuschen, die dazugehören. Als ob die Nordsee beschlossen hat, es nachts ein bisschen wilder zugehen zu lassen.

Quelle: Infografik WELT

Tipps und Informationen:

Anreise: Anfahrt mit dem Auto über die A7 nach Norden, auf dänischer Seite Richtung Tønder und über Skaerbaek zum gebührenfreien Rømø-Damm und weiter auf die Insel. Ab Hamburg zum Beispiel ist man gutdrei Stunden unterwegs.

Unterkunft: Ferienhäuser vermieten unter anderem Novasol, DanCenter, Feriepartner Römö oder Sol og Strand – im Sommerhalbjahr ab rund 400 Euro pro Woche, im Hochsommer aber meist deutlich teurer. Strom und Wasser sind in diesen Preisen selten eingeschlossen und werden nach Verbrauch abgerechnet. Auch die Endreinigung kommt fast immer hinzu, optional kann man sie selbst vornehmen.

Auskunft: Visit Denmark; Visit Rømø & Tønder

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