Kläffen, Bellen und Winseln erwünscht. Wer in einem hundefreundlichen Hotel urlaubt, bleibt unter sich. Nur Hundehalter sind dort willkommen, was logisch ist, denn alle anderen Gäste würden sogleich Reißaus nehmen. In vielen dieser wunderschön gelegenen Häuser mitten im Grünen, etwa im Bayerischen Wald oder auch in Tirol und Kärnten, heißt es: Dogs first.
Das hört, riecht und sieht man. Die Hunde, ob groß oder klein, spielen die Hauptrolle. Sie dürfen oft in Meuten unangeleint durchs Hotel tollen, sitzen im Restaurant unter dem Tisch, für kleine Hunderassen wird auch gern mal eine Art Hochstuhl-Schemel bereitgestellt, damit sie auf den Teller gucken können. Es gibt einen Schnüffelwald, und der stets ausbruchsicher eingezäunte Garten erinnert an das Auslaufgelände eines Tierheims. Urlaub, der wohl jedem Hund gefällt.
Wer solchermaßen mit seinem Hund unterwegs ist, spielt nicht die erste Geige: Der romantische Badeteich ist leider nur für Hunde, menschliche Gäste müssen draußen am Ufer bleiben und dürfen ihre klatschnassen Vierbeiner nach dem Badespaß mit weichen Handtüchern abrubbeln und föhnen. Im Zimmer wartet ein kuscheliger Bademantel, der ist aber auch, genau, nur für Hunde. Wem das nicht genug ist, der könnte als Urlaubsbeschäftigung auch einen Erste-Hilfe-Kurs buchen, um zu üben, wie man seinen niesenden Shih-Tzu-Rüden Mund-zu-Nase beatmet.
Auf dem Flug dürfen Hunde frei herumtollen
Das Hundeverwöhnprogramm lässt sich noch steigern: Ab sofort bietet ein neuer Hunde-Charterdienst namens Bark Air spezielle Flüge von London nach New York und in den USA an. Jeder Hund darf während des Fluges frei herumtollen; das kostet ab 7500 Euro. Der Erstflug des Gulfstream-G5-Jets mit Platz für 15 Hunde und deren Halter von New York nach Los Angeles war ausgebucht. Übrigens: Kinder unter 18 Jahren dürfen nicht mitfliegen, den Hunden zuliebe.
Selbst als Hundehalterin kommt man ins Grübeln: Wird da nicht beim Hundeurlaub übertrieben? Andererseits: Wer auf den Hund gekommen ist, nimmt ihn nun mal gern auf Reisen mit. Und das sind viele: Immerhin 10,5 Millionen Hunde gibt es hierzulande, in 21 Prozent aller Haushalte. 89 Prozent der Halter haben ihre Tiere im Urlaub dabei, ergab eine Umfrage des GPS-Tracker-Anbieters Weenect.
Dabei wird das Programm so gestaltet, dass Vierbeiner am besten überall dabei sein können. Am beliebtesten sind Wandertouren mit viel Auslauf, besonders in den Alpen. Für Bergwanderer mit vierbeiniger Begleitung gibt es neuerdings eine Hundebergungspolice für zwölf Euro, etwa beim Alpenverein. Die lohnt sich, denn sonst zahlt der Hundehalter den Einsatz. Allein in den Berchtesgadener und Chiemgauer Alpen werden jedes Jahr etwa zehn Urlauberhunde, die ausgebüxt waren, im Gebirge gerettet.
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Meist geht es glimpflich aus: Ein Berner Sennenhund wurde nach zwei Wochen lebend gefunden, ein Schweißhund mit einem Seil eine Steilwand hochgehievt. Nur ein abgestürzter weißer Chihuahua eines US-Urlauberpaares konnte nach Tagen bloß noch tot aus einer Schlucht geborgen werden. Armer Hund.