Ab durch die Röhre
Mit knapp 55 Kilometern ist der Eurotunnel, der Frankreich mit Großbritannien verbindet, der drittlängste Tunnel weltweit und der längste Unterwassertunnel. Er verläuft dort, wo die Nordsee in den Ärmelkanal übergeht. Durch die beiden Hauptröhren rauschen seit 1994 Hochgeschwindigkeits- und Autoshuttle-Züge, bis jetzt wurden mehr als 476 Millionen Passagiere und 98 Millionen Fahrzeuge transportiert.
Die reine Fahrtzeit Paris–London beträgt zwei Stunden 16 Minuten, Brüssel–London geht mit einer Stunde 53 Minuten noch schneller. Leider wird die Zeitersparnis seit dem Brexit durch aufwendige Kontrollen „aufgefressen“ – bei Reisen von und nach London soll man 90 Minuten vor Abfahrt am Bahnhof sein.
Mit der Tram zum Strand
67 Kilometer lang, 68 Haltestellen, direkt an der Küstenstraße oder am Strand entlang – das ist Belgiens Küstenstraßenbahn, die längste Tramstrecke der Welt und eine der schönsten Europas; es gibt sie bereits seit 1885.
Sie verläuft entlang der kompletten belgischen Nordseeküste von De Panne über Ostende bis Knokke-Heist. Wer die ganze Tour machen will, ist rund zweieinhalb Stunden unterwegs, das Vergnügen kostet mit dem Tagesticket gerade mal 7,50 Euro.
Sand am Meer
Das längste zusammenhängende künstlich erschaffene Dünengebiet der Nordsee liegt seit 2015 in Nordholland. Gigatonnen Sand wurden herbeigebaggert als Küstenschutz. Sechs Kilometer lang, fünf Kilometer breit, mit Strand und Lagune für Urlauber.
Wer dann von Sandhaufen noch nicht genug hat: Südlich grenzt es an die natürlichen Schoorlser Dünen – mit der 53 Meter hohen Radar-Düne, höchste der Niederlande.
Wattwandern bis zum Horizont
Zweimal am Tag gibt die Nordsee bei Ebbe den Meeresboden frei – vor Cuxhaven sogar bis zu 20 Kilometer weit. Das Wattenmeer ist mit 12.000 Quadratkilometern das größte weltweit, es reicht von Den Helder in den Niederlanden entlang der deutschen Nordseeküste bis ins dänische Esbjerg.
Es ist seit 50 Jahren geschützt, hierzulande mit drei Nationalparks und länderübergreifend als Weltnaturerbe.
Elf Kilometer in fünf Minuten
Das ist der kürzeste Linienflug Deutschlands, von Harle auf dem ostfriesischen Festland rüber auf die Insel Wangerooge. FLN Frisia Luftverkehr verkauft Tickets für die Ministrecke für 47,50 Euro. Geflogen wird mit kleinen Propellermaschinen, die wegen der salzhaltigen Luft täglich gewaschen werden müssen. Im Jahr absolviert ein Frisia-Pilot an die 2000 Landungen, deutlich mehr als bei jeder anderen deutschen Airline.
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Robbeninsel
Tierischer Rekord auf der Helgoländer Düne. 793 Kegelrobbenbabys wurden im Winter auf der Düneninsel neben Helgoland gezählt. Mit einem temporären Zaun wird die Kinderstube seit 2021 vor allzu aufdringlichen Besuchern geschützt.
Offenbar tut die Ruhe der Aufzucht gut. Mit dem Fernglas kann man vom Panoramaweg aus die Tiere genauso gut beobachten.
Eine halbe Runde Nordsee
Er ist der längste ausgeschilderte Radweg der Welt, 5942 Kilometer misst die Euro-Velo-Route 12 entlang der Nordseeküste. Mit Fährhüpfen geht es durch sechs Länder, von den schottischen Shetland-Inseln bis ins norwegische Bergen.
Schweinswale in Sicht
Im Frühjahr tummeln sich Dutzende von ihnen auf der Suche nach Nahrung an der Mole von Wilhelmshaven. Der Küstenort feiert sie mit Whale-Watching-Touren an den Schweinswaltagen (27. April bis 5. Mai). Praktisch: Walrufer geben Laut, sobald ein Tier auftaucht.
Nachdenkmuseum
Über Bremerhaven wanderten seit 1830 gut sieben Millionen Menschen aus. Die Stadt hat deshalb ein weltweit einmaliges Museum: das Auswandererhaus.
Besucher werden anhand realer Auswandererbiografien interaktiv durch die Kulissen geführt und können Migrationsgeschichte hautnah erleben. Pluspunkt: Auch die Einwanderung (nach Deutschland) wird thematisiert und aus der Sicht Betroffener geschildert.
Nachtleben im Watt
Mandø hat nur 26 Einwohner auf acht Quadratkilometern. Logisch, dass die paar Menschen nachts nur wenige Lichtquellen brauchen. Was dazu führt, dass es auf der dänischen Insel besonders dunkel ist, sprich: Es gibt keine Lichtverschmutzung – man kann hier die Milchstraße und ferne Sterne besonders gut beobachten.
Weshalb die Insel im Wattenmeer im März 2024 offiziell als Dark Sky Park ausgezeichnet wurde. Ab Herbst soll es ein neues Besucherzentrum mit Teleskopen geben.