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Meinung Britischer Außenminister

Es ist Zeit, unsere Beziehungen mit Europa neu zu gestalten

Nur zwei Tage nach seiner Ernennung trafen sich David Lammy und seine deutsche Außenamts-Kollegin Baerbock in Berlin Nur zwei Tage nach seiner Ernennung trafen sich David Lammy und seine deutsche Außenamts-Kollegin Baerbock in Berlin
Nur zwei Tage nach seiner Ernennung trafen sich David Lammy und seine deutsche Außenamts-Kollegin Baerbock in Berlin
Quelle: Ben Dance / FCDO
David Lammy war einst der jüngste Unterhaus-Abgeordnete. Als britischer Chefdiplomat dient er nun im neuen Labour-Kabinett von Premier Keir Starmer. Der WELT schildert Lammy seine Version einer starken europäischen Zusammenarbeit, die mehr umfasst, als nur Sicherheitspolitik.

Ich bin ein Mann mit mehreren Identitäten. Londoner. Engländer. Ein patriotischer Brite. Stolz auf meine karibische Herkunft. Ein Transatlantiker. Und über meine ganze politische Karriere hinweg, habe ich mich unentwegt für eine enge Partnerschaft mit unseren europäischen Nachbarn eingesetzt.

Mit dem Amtsantritt von Keir Starmer als unserem neuen Premierminister und mir als neuen britischen Außenminister wird diese Regierung einen Neubeginn in den Beziehungen mit Europa einläuten – als ein zuverlässiger Partner, ein verlässlicher Verbündeter und ein guter Nachbar.

Deshalb reise ich unverzüglich zu ein paar unserer wichtigsten europäischen Partner. Wenn ich mich mit Annalena Baerbock, Radek Sikorski und Tobias Billström treffe, wird meine Botschaft eine ganz einfache sein: Lasst uns alle die Gelegenheit für einen Neuanfang ergreifen und noch stärker zusammenarbeiten, um gemeinsame Herausforderungen zu bewältigen.

Die Grüne Außenministerin Baerbock begrüßte Lammy am Samstag im Auswärtigen Amt
Die grüne Außenministerin Baerbock begrüßte Lammy am Samstag im Auswärtigen Amt
Quelle: picture alliance/AA/photothek.de/Thomas Koehler

Die vorrangige Herausforderung ist natürlich die Ukraine. Wir werden dem tapferen Volk der Ukraine in ihrem Freiheitskampf gegen Wladimir Putins neue Form des Faschismus beistehen. Die britische Unterstützung für die Ukraine – in militärischer, wirtschaftlicher, politischer und diplomatischer Hinsicht – bleibt felsenfest.

Aber wir sind immer stärker, wenn wir mit anderen zusammenarbeiten. Deutschland, Polen und Schweden sind ebenfalls entschlossene Unterstützer der Ukraine. Die europäische Sicherheit wird die Priorität für die Außen- und Verteidigungspolitik dieser Regierung sein.

Der barbarische russische Angriff hat verdeutlicht, dass wir mehr tun müssen, um unsere eigene Verteidigung zu stärken. Nächste Woche werden der Premierminister, der Verteidigungsminister und ich alle nach Washington zum Nato-Gipfel reisen. Vor 75 Jahren spielte mein politischer Held und früherer Labour-Außenminister Ernest Bevin eine tragende Rolle bei der Gründung der Allianz.

Bei dem gemeinsamen Gespräch sprachen beide und ihre Diplomaten über die Zukunft der europäischen Zusammenarbeit
Bei dem gemeinsamen Gespräch ging es insbesondere um die Zukunft der europäischen Zusammenarbeit
Quelle: Ben Dance / FCDO

Er wäre sehr erfreut darüber, zu sehen, wie dieses Bündnis über die Jahre größer geworden ist – mit Ländern wie Deutschland, Polen und jetzt Schweden, die alle dem erfolgreichsten Verteidigungsbündnis in der Geschichte beigetreten sind.

Genauso wie zu Bevins Zeiten wird sich auch diese britische Regierung unbeirrbar für die Allianz einsetzen. Dieses Wochenende werde ich darüber diskutieren, wie die Nato-Partner die Investitionen in unsere eng miteinander verbundenen Verteidigungsindustrien ausbauen und die Ukraine mit einem klaren Fahrplan zum Beitritt zu unserer Allianz ausstatten können.

Neben der Sicherheit wollen wir gemeinsam mehr für den Wohlstand auf unserem Kontinent tun. Keiner von uns kann die Dringlichkeit der Klimakrise allein bewältigen – wir brauchen koordinierte globale Maßnahmen. Dies ist in Europa, dessen Energienetze so eng miteinander verbunden sind, besonders wichtig – gemeinsam müssen wir in die Industrien der Zukunft investieren und ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum für alle schaffen.

Die kommenden Antrittsbesuche wird David Lammy nach Polen und Schweden führen
Die kommenden Antrittsbesuche wird David Lammy nach Polen und Schweden führen
Quelle: Ben Dance / FCDO
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Und letztendlich müssen wir mehr tun, um die Bindungen zwischen unseren Menschen und unsere Kulturen zu fördern. Urlaub, familiäre Bindungen, Schüler- und Studierendenaustausch, Kunst und Sport. Dadurch profitieren unsere Bürger von der reichen Vielfalt unseres Kontinents.

Wir können die Zusammenarbeit in vielen Bereichen ausbauen – auf bilateraler Ebene, durch die Nato und Zusammenschlüsse wie die G 7, die Joint Expeditionary Force oder die Europäische Politische Gemeinschaft, die am 18. Juli im Blenheim Palace zusammenkommen wird.

Aber wenn wir unsere Zielsetzungen für einen Neustart erfüllen wollen, müssen wir auch die Beziehungen Großbritanniens zur Europäischen Union verbessern. Ich werde meinen neuen Amtskolleginnen und Amtskollegen erläutern, wie der Vorschlag unserer neuen Regierung für einen ehrgeizigen und weitreichenden Sicherheitspakt zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU die engere Zusammenarbeit zwischen uns untermauern und eine neue geopolitische Partnerschaft verankern würde. Ich freue mich auch darauf, ihre Ideen zu hören, wie wir das Vertrauen wiederherstellen und die Beziehungen zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU neu aufstellen können.

Über Jahrhunderte hinweg haben sich unsere individuellen und nationalen Geschichten zu einer größeren Geschichte des gemeinsamen Fortschritts zusammengefügt. Heute teilen wir alle das Bekenntnis zu Demokratie, Menschenrechten und internationalem Recht. Durch tragische Erfahrungen in der gemeinsamen Vergangenheit unseres Kontinents haben wir gelernt, dass unsere gemeinsame Sicherheit und unser Wohlstand von diesen gemeinsamen Werten abhängen.

Und ich glaube, dass diese Werte auch eine Grundlage für eine engere Partnerschaft in der Zukunft bieten. Mein Besuch an diesem Wochenende ist erst der Anfang. Ich freue mich darauf, mitzuerleben, wie Großbritannien sich in den kommenden Jahren wieder mit unseren europäischen Nachbarn neu vernetzt.

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