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„Bei der Bundeswehr arbeiten Soldaten“ – „Tagesschau“ jetzt auch in einfacher Sprache

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Quelle: obs/NDR
Ab sofort gibt es von der „Tagesschau“ auch eine Ausgabe in leichter Sprache. Die Sendung stellt nur vier Themen vor, die anders aufbereitet werden: ohne Fremdworte, mit wenig Nebensätzen, wenigen Silben, kurzen Aussagen. Der Sozialverband Deutschland lobt eine „nachahmenswerte Entwicklung“.
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Deutschlands beliebteste Nachrichtensendung „Tagesschau“ gibt es ab sofort auch in einer abgewandelten Fassung in einfacher Sprache. „Es ist bundesweit das erste tagesaktuelle Fernsehnachrichtenangebot dieser Art“, teilte der Norddeutsche Rundfunk am Mittwoch mit. „Von montags bis freitags gibt es je eine Ausgabe, die die wichtigsten Themen des Tages zusammenfasst. Sie wird um 19 Uhr auf tagesschau24 ausgestrahlt und ist auch auf tagesschau.de zu finden.“

Aus den rund ein Dutzend Beiträgen der gewohnten News werden dafür etwa vier Themen herausgegriffen und völlig anders aufbereitet: Keine Fremdworte, kaum Nebensätze, wenige Silben, kurze Aussagen. Die Moderatorinnen und Moderatoren sprechen in der täglichen Spezialausgabe zudem langsamer.

In einem 91 Sekunden langen Erklärvideo sagt Moderatorin Susanne Holst zum Beispiel in der Anmoderation zum Beitrag über den neuen Wehrpflicht-Plan von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD): „In Deutschland heißt das Militär Bundeswehr. Bei der Bundeswehr arbeiten Soldaten.“

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„Dieses Zusatzangebot der ‚Tagesschau‘ richtet sich an Menschen mit Lese-, Lern- und/oder Hörschwierigkeiten, an Menschen mit geringen Deutschkenntnissen oder an Menschen, die sich zum Beispiel nach einem anstrengenden Arbeitstag kurz und einfach informieren wollen“, erläuterte der NDR. Begleitet wird das Projekt durch die Universität Hildesheim.

„Wir haben festgestellt, dass wir in Deutschland etwa 17 Millionen Erwachsene haben, die weder richtig lesen noch schreiben können“, sagte der Erste Chefredakteur von ARD-aktuell, Marcus Bornheim. Allen Menschen ein seriöses Nachrichtenangebot zu machen, sei der öffentlich-rechtliche Auftrag.

Die Zielgruppe sei sehr vielfältig, so Bornheim: „Menschen, die kognitive Probleme haben, komplizierte Inhalte und Texte zu verstehen. Dann haben wir natürlich viele Menschen, die aufgrund von Krankheiten – Schlaganfällen zum Beispiel – Probleme haben, Nachrichten wirklich zu verstehen und sie nachzuvollziehen. Immer größer wird auch der Anteil derjenigen in Deutschland, die Deutsch nicht als Muttersprache gelernt haben, also eine Migrationsgeschichte mitbringen. Und für alle diese Gruppen wollen wir eine ‚Tagesschau‘ in einfacher Sprache anbieten.“

Projektleiterin Sonja Wielow erläuterte: „Wir stellen eine Meldung aus der klassischen ‚Tagesschau‘ einmal auf den Kopf. Wir setzen viel weniger Wissen voraus. Das heißt, wir können nicht mit dem üblichen Schlagsatz der Neuigkeit einsteigen, sondern wir fangen erst mal mit dem Allgemeinen an und tasten uns dann zur eigentlichen Neuigkeit vor – das ist ein ganz gravierender Unterschied. Dabei gilt natürlich: Bei aller Vereinfachung müssen wir immer inhaltlich korrekt bleiben.“

FDP-Politiker Christian Lindner ist zum Beispiel kein Finanzminister, sondern ein „Minister für Geld“.

Der Sozialverband Deutschland (SoVD) begrüßt die Entscheidung des NDR. Dies sei eine „nachahmenswerte Entwicklung, die zur Inklusion und Barrierefreiheit beiträgt“, sagte SoVD-Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier. „Der SoVD sieht darin einen wichtigen Schritt für mehr Teilhabe und fordert, dass ähnliche Maßnahmen in allen gesellschaftlichen Bereichen umgesetzt werden. Barrierefreier Zugang zu Informationen ist ein Grundrecht und fördert eine inklusive Gesellschaft. Wir danken den Verantwortlichen der Tagesschau und des NDR für dieses vorbildliche Projekt und freuen uns auf viele Nachahmerinnen und Nachahmer.“

Der Sozialverband Deutschland ist eine Selbsthilfeorganisation, die sich für die Verbesserung der Sozialgesetze, für die Rechte von sozial Benachteiligten und für Menschen mit Behinderungen einsetzt.

dpa/jr

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