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Mode Stil-Kritik

Stirnband, Musketier-Bart, Agentenbrille – Die modischen Highlights der EM

Freier Autor LIFESTYLE
Das Stirnband der Nation: Das neue Mode-Accessoire von Hollands Offensivstar Memphis Depay sorgt in der Heimat für Unruhe Das Stirnband der Nation: Das neue Mode-Accessoire von Hollands Offensivstar Memphis Depay sorgt in der Heimat für Unruhe
Das Stirnband der Nation: Das neue Mode-Accessoire von Hollands Offensivstar Memphis Depay sorgt in der Heimat für Unruhe
Quelle: picture alliance/abaca/IPA Sport/ABACA
Jedes große Fußballturnier sucht sportliche Helden, lässt aber auch Raum für nette Randgeschichten. Einige Hauptdarsteller der EM haben modisch viel gewagt – und noch mehr gewonnen. Sieben modische Höhepunkte.
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Die Kameras laufen ständig. Da ist die Versuchung bei Spielern und Trainern groß, sich selbst im Spiegel des Publikums modisch zu entdecken. Ein Risiko, schließlich werden sie für Fußball bezahlt. Doch einige Protagonisten dieser Europameisterschaft haben ihre Chance genutzt. Eine Würdigung.

Ein Schweizer Agent

Fußballtrainer Murat Yakin in der Gruppenphase der Europameisterschaft
Fußballtrainer Murat Yakin in der Gruppenphase der Europameisterschaft
Quelle: picture alliance/dpa/Revierfoto

Dieser Mann ist nicht der neue James Bond, aber er hat eine Mission: die Schweiz lang im Turnier halten. Nebenbei profiliert sich der Schweizer Nationaltrainer als Brillenmodel. Beim Spiel gegen Schottland trug Murat Yakin eine halbtransparente Sonnenbrille mit blau getönten Gläsern, die er nach Abpfiff lässig an den Shirtkragen steckte. Im letzten Gruppenspiel gegen Deutschland hingegen setzte er auf eine Retro-Brille des Züricher Labels Götti Switzerland (Modell: Reyes, Preis: rund 520 Euro).

Neues Spiel, neue Brille: Yakin beim Spiel gegen Deutschland
Neues Match, neue Brille: Yakin beim Spiel gegen Deutschland
Quelle: picture alliance/DPPI media/JEAN CATUFFE

Ein nerdiger Auftritt, der seine Kompetenz nur untermauerte. Tatsächlich hatte sein Schweizer Team die deutsche Mannschaft bis zur Nachspielzeit im Griff. Das Schweizer Brillenlabel, das auch Oprah Winfrey zu seinen Kundinnen zählt, zeigte sich nach dem Spiel stolz. Und Murat Yakin bekam so viele Komplimente für sein Aussehen, dass er sich genötigt sah, auf seinen Familienstand zu verweisen: „Ich bin glücklich verheiratet und habe zwei Kinder. Da gibt es nichts zu holen.“

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Der Exzentriker

Niederlands Offensivkünstler Memphis Depay ist immer Gesprächsthema, dieses Mal wegen seines neuen Stirnbands
Der niederländische Offensivkünstler Memphis Depay ist immer Gesprächsthema, dieses Mal wegen seines neuen Stirnbands
Quelle: picture alliance/HMB Media/Uwe Koch

Es ist keine Überraschung, dass ausgerechnet Memphis Depay mit einem Stirnband für die Mode-Sensation des Turniers sorgt. Im Basketball ist das Accessoire üblich, im Fußball gibt es nicht mal eine Handvoll Beispiele. Der Stürmer der Niederlande ist der bad boy, der Exzentriker, seit Jahren auf fast jeder Hautfaser tätowiert. Auf seinem Rücken prangt ein übergroßer Löwenkopf, der seine Kämpfernatur symbolisieren soll. Memphis Depay wuchs ohne seinen Vater auf, bereits mit zwölf Jahren trank er Alkohol und dealte Haschisch. Nun ist er Hollands Anführer. Sein Weg nach oben? Verlief nicht ohne Schweiß und Tränen. Wohl auch deshalb trägt Depay nun ein auffälliges weißes Schweißband – sein Trainer Ronald Koeman musste das nach eigenen Aussagen erstmal verdauen. In der Heimat Niederlande gibt es über das Mode-Accessoire immer noch kontroverse Diskussionen. Und Depay hat das wie immer genau einkalkuliert.

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Rote Teufel in Blau

Das belgische Nationalteam in ungewohnten Farben
Das belgische Nationalteam in ungewohnten Farben
Quelle: picture alliance/dpa/Marijan Murat

Ihr Spitzname ist „Red Devils“, doch ihr Auswärtstrikot lieblich. Auch TV-Experte Steffen Freund ist beim Spiel gegen die Ukraine irritiert: „Und heute im hellblauen Schlüpferblau. Das ist schon speziell, daran muss ich mich erstmal gewöhnen, an die Farbe von den Belgiern.“ Dabei ist die Farbkombination eine Hommage an den belgischen Nationalhelden „Tintin“ (franz. für Tim), die Hauptfigur in der Comicserie „Tim und Struppi“ vom belgischen Zeichner Hergé. Tintin, der Reporter, reist im blauen Pullover, weißen Hemdkragen und brauner Ballonhose furchtlos um die Welt und kämpft gegen das Böse. Von seiner Frische kann die belgische Nationalmannschaft bislang nicht profitieren. Das Team von Trainer Domenico Tedesco quälte sich in die K.-o.-Runde, nun wartet im Achtelfinale der große Bruder Frankreich.

Exklusives Accessoire

Rucksack von Goyard: Understatement für knapp 6300 Euro?
Rucksack von Goyard: Understatement für knapp 6300 Euro?
Quelle: picture alliance/dmg media Licensing/Mark Large

Harry Kane kann vieles, Mode eher nicht. Hier lag der Kapitän der englischen Nationalmannschaft aber mal vollkommen richtig. Sein Rucksack der Pariser Marke Goyard ist ein Hingucker, ohne zu reizen. Das Pariser Familienunternehmen schlägt im Gegensatz zu anderen Taschen-Labels wie Louis Vuitton und Chanel leise Töne an, setzt auf Understatement. Kein Mitarbeiter oder Designer gibt Interviews. Goyard betriebt keinen Online-Handel. Für die Fußballbranche, die zu oft mit Bling-Bling-Ästhetik blendet, ist diese stilvolle Tasche eine wohltuende Abwechslung.

Der Außerirdische

Der Verteidiger Jules Koundé auf dem Weg ins EM-Quartier der französischen Nationalmannschaft
Der Verteidiger Jules Koundé auf dem Weg ins EM-Quartier der französischen Nationalmannschaft
Quelle: picture alliance/dpa/MAXPPP/Glenn Gervot

Was macht einen modischen Menschen aus? Er hat keine Angst. Jules Koundé ist der bestgekleidete Fußballer der Welt. Das ist ein Fakt. Man muss sogar sagen: Auf seinem Planeten weilt kein anderer Kicker. Die Katakomben im Fußballstadion sind für den französischen Nationalverteidiger längst zum Laufsteg geworden. Koundé trägt Schlaghosen, Röcke, Absatzschuhe, Krawatten. Das Onlinemodemagazin „Outlander“ wählte ihn zur „bestgekleideten Persönlichkeit 2023“. Und Koundé liefert auch 2024 beständig. Der Fußballprofi, der hauptberuflich beim FC Barcelona spielt, lasse sich von Menschen auf den Straßen der katalanischen Hafenstadt inspirieren, sagt er selbst. Doch wo es Abweichung von der Norm gibt, lauern Nörgler. Nicht wenige sprechen ihm seiner Modeaffinität wegen die Ernsthaftigkeit für den Sport ab. Koundé ist es zum Glück egal: „Für mich ist nur wichtig, mich in meinen Kleidern wohlzufühlen. Das ist das Einzige, was zählt.“

Ein zarter Krieger

Aufsteiger des Turniers: Italiens Verteidiger Ricciardo Calafiori
Aufsteiger des Turniers: Italiens Verteidiger Ricciardo Calafiori
Quelle: picture alliance/dpa/Revierfoto

Endlich gibt es im Land der Ästheten Nachwuchs. Der italienische Abwehrspieler Riccardo Calafiori, 22 Jahre jung, ist schon jetzt Shootingstar der Europameisterschaft. Das liegt zum einen an seinen Leistungen, denn die sind in der hinteren Abwehrkette hervorragend, findet auch EM-Experte Christoph Kramer: „Was ist das denn bitte für ein geiler Spieler. Er macht das überragend. Er grätscht nicht, wenn er nicht grätschen muss. Er schießt keinen Ball unters Stadiondach, wenn er keinen Ball unters Stadiondach schießen muss.“ Calafiori ist kompromisslos, aber leichtfüßig. Das überträgt sich auch auf seine Erscheinung. Siegeswille versteckt sich hinter einem Engelsgesicht. Die schulterlangen Locken, die von einem Haarband gebändigt werden müssen, erinnern an den jungen Zlatan Ibrahimović. Man verzeiht Calafiori sogar die für Fußballer typische Unart, den kompletten Arm mit Tattoos vollzuhacken.

Musketier auf der Bank

Deutschlands Co-Trainer Sandro Wagner, breitschultrig und selbstbewusst, mit außergewöhnlicher Gesichtsbehaarung
Deutschlands Co-Trainer Sandro Wagner, breitschultrig und selbstbewusst, mit außergewöhnlicher Gesichtsbehaarung
Quelle: picture alliance/dpa/Revierfoto

Das Universum ist unendlich, das Selbstvertrauen von Sandro Wagner auch. Schon während seiner aktiven Karriere verstand es der gebürtige Münchner genau, technische Defizite durch Mut und Stolz zu ersetzen. In diesem Sinne zieht der Co-Trainer der deutschen Nationalmannschaft auch seinen extravaganten Bart durch. Der Musketier-Bart hat viele Namen, heißt auch Knebelbart oder Victor-Emanuel-Bart (Victor Emanuel II. regierte mit dieser Gesichtsbehaarung im 19. Jahrhundert Italien). Die Inthronisierung Wagners zum deutschen Cheftrainer steht noch aus, bislang macht er als Gehilfe von Julian Nagelsmann eine gute Figur.

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