Am 29. September 2024 feiert der Berlin Marathon sein 50. Jubiläum. Ich werde als Wiederholungstäterin dabei sein und freue mich schon rasend auf die nächsten Monate. Mein 16-Wochen-Trainingsprogramm begann am 2. Juni. Das mag übertrieben wirken, aber das scheinbare Korsett ist schnell verinnerlicht und die strukturierte Praxis wirkt befreiend. Weniger denken, mehr bewegen.
Ich laufe zwischen vier- und fünfmal pro Woche mit Tempo- oder Hügeltraining an festgelegten Tagen. Das Wochenende ist für einen Long Run reserviert. Nebenher baue ich Kraft auf und gleiche mit Pilates oder Yoga aus, um nicht von einer Belastungsfraktur oder dem gefürchteten IT-Bandsyndrom lahmgelegt zu werden, dem sogenannten Läufer-Knie.
Spielen Sie auch mit dem Gedanken, einen Marathon zu laufen, vielleicht ihren Ersten? Auf der Website von „Runner’s World“ gibt es flexible Trainingspläne von Coaching-Koryphäen. Apps wie Strava sind auf individuelle Bedürfnisse und Fortschritt zugeschnitten. Nebenher können Sie andere Läufer via Social Media zu Spitzenleitungen motivieren. Die Runners-App von Adidas – ein Meilenprogramm mit Bodenhaftung – geht mit einer Community-Funktion noch einen Schritt weiter. Dort können Sie sich zum kostenlosen Gruppentraining in Berlin, Hamburg, Frankfurt und München anmelden. Nichts erhöht die Erfolgschancen so wie ein Team oder Trainingspartner.
Wer abseits der Großstädte lebt oder zum Durchhalten etwas mehr Ansporn und Aufsicht braucht, oder wie ich eine Person des Vertrauens gefunden hat, sollte sich einen Laufcoach leisten, der ein maßgeschneidertes Trainingsprogramm aufstellt. In wöchentlichen Videotelefonaten können Sie dann Ihre Fortschritte diskutieren, und je nach Ziel wird das Pensum angepasst.
Sie werden Ihren Lebensstil automatisch anpassen. Früh ins Bett gehen, bewusster essen. Den Barbesuch freiwillig streichen, nachdem Sie einmal verkatert den Long Run absolviert haben. Spätestens wenn Ihnen nach dem Einlauf ins Ziel die Medaille um den Hals baumelt, werden Sie wehmütig an den Sommer denken, das frühe Aufstehen, das fiese Stechen in der Hüfte, die Hitze, den Regen – und die Momente, in denen Sie fast im Bett liegen geblieben wären. Im Nachhinein werden Sie sich wundern, wie schnell die Trainingswochen vorbeigezischt sind. Sie werden traurig sein, dass jetzt alles vorbei ist. Und sie werden sich schnell für den nächsten Marathon anmelden.
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Eva Munz schreibt alle drei Wochen in der „WELT AM SONNTAG“ über das Laufen.