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Sechs-Tage-Woche – Was Deutschland von den Griechen lernen kann

Executive Editor Newsroom Strategy
WELT-Redakteur Moritz Seyffarth WELT-Redakteur Moritz Seyffarth
WELT-Redakteur Moritz Seyffarth
Quelle: Martin U. K. Lengemann/WELT
Griechenland stand vor der Staatspleite, jetzt hat Athen erkannt: Wirtschaftswachstum geht nur mit mehr Arbeit – und nicht mit immer weniger Arbeit. Während bei uns alle von der Vier-Tage-Woche reden, setzt die griechische Regierung auf den Leistungswillen der Gesellschaft.
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Es ist noch nicht allzu lange her, da war Griechenland das schwarze Schaf Europas. Mehrfach standen die Südeuropäer vor dem Staatsbankrott. 2014 geisterten die „Pleite-Griechen“ durch die Medien. Sogar der Verkauf einiger Mittelmeerinseln wurde ihnen nahegelegt. Dazu galten sie als faul, korrupt und gierig nach EU-Milliarden.

Was für eine Ironie der Geschichte, dass nun ausgerechnet Griechenland ab 1. Juli die 6-Tage-Woche einführt. Ja, es ist ein Wahlmodell und keine Pflicht – was in der Ausgestaltung völlig richtig ist. Und ja, ausgerechnet Beamte sind ausgenommen. Aber das Signal ist klar: Zusätzliche Leistung soll sich lohnen.

Wer am Wochenende arbeitet, bekommt hohe Zuschläge. Griechenland setzt die exakt richtigen Impulse. Deutschland bewegt sich derzeit in die entgegengesetzte Richtung. Diskutiert werden hierzulande Anreize für eine Vier-Tage-Woche.

Gleicher Lohn bei weniger Arbeit. Wie so mehr statt weniger Autos gebaut werden sollen, ist bis heute nicht vollends geklärt. Eine Vier-Tage-Woche steigert vor allem die ohnehin schon hohen Arbeitskosten in Deutschland und macht den Wirtschaftsstandort für ausländische Investitionen unattraktiver.

In Griechenland hat die liberalkonservative Regierung hingegen erkannt, dass Leistungswille in der Bevölkerung durchaus von Vorteil ist. Denn die Sechs-Tage-Woche ist viel mehr als ein reines Symbol. Griechenland hat aus seinen Fehlern gelernt und fährt nun nach und nach die Ernte ein.

Der Kurs stimmt

Zwar ist noch offen, ob bald tatsächlich mehr gearbeitet wir, aber der Kurs stimmt. Durch Reformen wie etwa die stärkere Bekämpfung der Schattenwirtschaft liegt das Land beim Wirtschaftswachstum über dem EU-Durchschnitt. Für das laufende Jahr rechnet die EU-Kommission mit einem Wachstum von 2,2 Prozent. Deutschland liegt abgeschlagen dahinter mit mickrigen 0,1 Prozent.

Der Erfolg der Griechen zeigt Wirkung: Microsoft baut ein Rechenzentrum in Athen, und auch andere Techfirmen investieren kräftig. Der britische „Economist“ kürte Griechenland im vergangenen Jahr zur besten Volkswirtschaft – bereits zum zweiten Mal in Folge.

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Davon kann sich die Ampel-Regierung ruhig etwas abschauen. Das Hoffen auf kurzfristige Effekte wie eine erfolgreiche Fußball-EM hilft da wenig. Wenn die Bundesrepublik nicht für lange Zeit der „kranke Mann“ Europas sein möchte, braucht es einen langfristigen Mentalitätswechsel mit Kurs in Richtung mehr Leistung. Ansonsten müssen wir wohl bald über den Verkauf von Sylt nachdenken.

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