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Podcast "Die Lage - international" Mölling hält Ukraine-Vorstoß von Trump noch vor Wahl für möglich

Donald Trump schaut siegesgewiss
Donald Trump, 78, bei einer Rede der "Faith and Freedom"-Konferenz Ende Juni in Washington, D.C.
Plant Donald Trump einen überraschenden und spektakulären Wahlkampf-Coup zur Beendigung des Kriegs in der Ukraine? Das hält zumindest der Sicherheitsexperte Chrstian Mölling für möglich.

Donald Trump könnte sich nach Einschätzung des Sicherheitsexperten Christian Mölling noch vor der US-Wahl im November mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin auf einen Plan zur Beilegung des Kriegs in der Ukraine verständigen – und sich so als Friedensbringer präsentieren und den amtierenden Präsidenten Joe Biden unter Druck setzen. 

Mölling sagte am Freitag im stern-Podcast "Die Lage – international": "Wenn Trump sich mit Putin trifft und sagt: Ich habe den Friedensdeal, und Joe Biden will euch in den Dritten Weltkrieg führen – was soll Biden dann machen? Soll er sagen, ich lehne das einfach nur ab? Das wird er auch nicht machen können." Mölling riet dringend dazu, die Aussagen von Trump über eine direkte Verständigung mit Putin ernst zu nehmen. 

Bislang hatte der republikanische Präsidentschaftsbewerber angekündigt, im Fall seiner Wiederwahl im November noch vor der Amtseinführung im Januar eine Lösung für den Ukraine-Konflikt zu finden. Mölling hält es aber für möglich, dass er noch schneller handelt. "Was hätte er zu verlieren?", fragte der Forschungsdirektor der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik. "Trump nutzt ja die gleiche Friedensrhetorik und macht sich zur Friedenstaube wie das bei uns Teile des politischen Spektrums ganz links, ganz rechts und teilweise auch in der Mitte machen. Die sagen: Ich bringe Frieden. Wer kann gegen Frieden sein? Das können Sie nicht." Auch angesichts der Entwicklungen in Frankreich sagte Mölling voraus, "dass wir mit Schallgeschwindigkeit auf eine ziemlich gefährliche Situation im Herbst zulaufen".

Deal zwischen Putin und Trump auf Kosten der Ukraine?

Verlierer einer direkten Verständigung zwischen den USA und Russland wären vor allem die Ukrainer. "Es kann sein, dass es auf einmal eine riesige Pendeldiplomatie gibt und die einzigen, die nicht Teil der Lösung sein werden, sind dann die Ukrainer. Und die Frage ist: Was sind wir dann noch bereit, für die Ukraine zu tun?", warnte Mölling. In dieser Situation wäre Europa in der Pflicht und ganz besonders Deutschland. 

Der Experte forderte: "Wenn der Kanzler es ernst damit meint, dass es hier auch um unsere Sicherheit geht, dann müssen wir für unsere Sicherheit eintreten." In der Ukraine ist die Sorge groß, dass ein von Trump eingefädelter Deal Gebietsabtretungen an Russland vorsehen würde. Daher ist es, so Mölling, wichtig, dass die Europäer "sich zu einem relevanten Teil der Rechnung machen". Dies würde auch ihre Position gegenüber einer neuen Trump-Regierung stärken.

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