Diskussion über Antisemitismus

Netz reagiert auf Eklat bei „Markus Lanz“ – Historiker wollte Sendung verlassen

Deborah Feldman (rechts) bringt Prof. Michael Wolffsohn (links) so sehr gegen sich auf, dass dieser kurzzeitig die Sendung verlassen will.

Deborah Feldman (rechts) bringt Prof. Michael Wolffsohn (links) so sehr gegen sich auf, dass dieser kurzzeitig die Sendung verlassen will.

Die Schriftstellerin Deborah Feldman hat durch einen Auftritt bei „Markus Lanz“ hitzige Diskussionen ausgelöst. Mit ihren Aussagen über die Angriffe Israels auf palästinensische Gebiete sorgte die 37-Jährige in der am Donnerstagabend ausgestrahlten Sendung dafür, dass der Historiker Michael Wolffsohn die ZDF-Talkshow verlassen wollte.

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„Nein! Schluss! Keine Agitprop machen! Nein! Schluss, Frau Feldman! Machen Sie keine Agitprop. Ich gehe weg! Ich mache keine Agitprop mit! Ich gehe wirklich weg!“, beschwerte sich der 77-Jährige, ehe er sich vor laufender Kamera von seinem Platz im TV-Studio erhob. Lanz bat den Historiker daraufhin, doch noch zu bleiben – mit Erfolg. Das Wort „Agitprop“ beschreibt ideologisch-propagandistische Arbeit. Es stammt aus der Zeit des Marxismus.

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Auch das Netz reagiert auf den Streit

In den sozialen Medien reagierten Nutzer teils mit Verständnis auf die Reaktion des Historikers. So schrieb ein User auf Facebook: „Diese Frau war unerträglich und rücksichtslos! Die zu große Geduld der anderen Gäste hat mich überrascht! Markus Lanz hätte eingreifen müssen.“ Wolffsohn erntete jedoch ebenfalls Kritik für seinen Versuch, die Sendung zu verlassen. So kommentierte eine Nutzerin: „Herr Wolffsohn kennt keinen Widerspruch? Er wird mit seinen Ansichten von einer jungen Frau infrage gestellt und erträgt es nicht. Traurig für ihn.“

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Feldman hatte zuvor behauptet, dass Jüdinnen und Juden in Deutschland auf Demos verhaftet würden, „weil sie sich für ein Ende des Krieges einsetzen“. Die anderen Gäste zeigten sich empört und forderten das Ende des Krieges im Nahen Osten. Dann brachte Feldman mit einer weiteren Aussage das Fass zum Überlaufen: „Den Frieden, den Sie wollen, der wird in Deutschland aktiv verhindert.“

Polizei laut Feldman von Rechtsextremen unterwandert

Die Autorin des Bestsellers „Unorthodox“ behauptete zudem, dass die Polizei in Deutschland von Rechtsextremisten unterwandert sei. „Jedes Mal, wenn ich einen Polizisten sehe, habe ich Angst. (...) Also, inzwischen kriege ich einen Herzinfarkt, wenn ich einen Polizisten sehe“, sagte Feldman.

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Immer wieder widersprachen die anderen Gäste der Schriftstellerin. Das Besondere an der Sendung: Alle vier Eingeladenen waren Anhänger des Judentums. Auch Wolffsohn sprach über die aktuellen Gefahren für Jüdinnen und Juden in Deutschland sowie von einer „historisch völlig neuen Situation“. Zusätzlich zum „alten rechtsextremistischen“ gebe es heute auch den „alt-neuen linksextremistischen“ und den „muslimischen“ Antisemitismus in Westeuropa.

RND/cb/oda

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