Das Bild zeigt zwei Forschende im Labor.
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DATI
Was die Gründungs-Kommission empfiehlt

Die Gründungs-Kommission fordert eine unabhängige und schnelle Handlungsfähigkeit. Im Mittelpunkt der Empfehlungen steht das "Leitbild der Transferexzellenz".

05.07.2024

Am heutigen Donnerstag übergab die Gründungskommission Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger ihr Empfehlungspapier "Transferexzellenz als Mission" für den Auf- und Ausbau der DATI (Deutsche Agentur für Transfer und Innovation). Insgesamt sei die DATI eine "große Chance, um den Transfer im deutschen Wissenschafts- und Innovationssystem nachhaltig aufzuwerten und zu stärken". Die Empfehlungen orientieren sich insbesondere am "Leitbild der Transferexzellenz": Je klarer die Perspektive der Nutzenden eingenommen werde, desto größer sei die Chance der Wirkung von Transfermaßnahmen. Exzellenter Transfer müsse als integraler Bestandteil wissenschaftlicher Arbeit entsprechende Anerkennung und Wertschätzung erfahren.

Für den Auf- und Ausbau der DATI werden fünf strategische Handlungsfelder empfohlen: Es sei "eine ausgeprägte unternehmerische Führung und Kultur" sowie eine "Ermöglichungskultur" zu etablieren. Die Entscheidungsgremien sollten unabhängig, transparent und schnell agieren können. Die Förderformate sollten ein breites Spektrum an kleinen, schnellen und mittelfristigen, umfangreicheren Vorhaben abdecken und die Sichtbarkeit herausragender Transferaktivitäten gefördert werden. Bedarfsorientierung und konkreter Anwendungsnutzen sollten die maßgeblichen Kriterien im Auswahlverfahren sein. Und schließlich gelte es, die DATI "als Komplement zu bestehenden Strukturen und Akteuren im Transfer- und Innovationsökosystem zu positionieren".

Verzögerungen bei DATI-Gründung

Während die Gründungskommission ihre Hausaufgaben also bereits gemacht hat, steht der Kabinettsbeschluss weiter aus. Die bevorstehende Sommerpause könnte die Gründung der Agentur weiter verzögern. Die SPD hatte deswegen am Montag Alarm geschlagen: "Solange sich die Gründung weiter verzögert, halten wir es zunächst für geboten, dass die bislang gesperrten Mittel für eine zweite Vergaberunde der DATI-Pilotlinien genutzt werden", hieß es in einer am Montag veröffentlichten Pressemitteilung. Der bildungs- und forschungspolitische Sprecher Oliver Kaczmarek erklärte dazu: "Mit unserem Vorschlag sorgen wir dafür, dass die DATI-Idee ein Lebenszeichen sendet, und zeigen, dass wir weiter an die Idee glauben. Die zahlreichen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der angewandten Forschung, die an dringend benötigten Innovationen forschen, dürfen nicht unter der Verzögerung durch den langwierigen Prozess leiden."

Ein erstes Konzept für die neue Agentur hatte das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bereits im März 2022 vorgelegt (F&L berichtete). Dabei standen die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) von Beginn an im Zentrum der Fördervorhaben. Davon rückt die Gründungskommission in ihrem Empfehlungsschreiben jetzt ab, indem für die "Offenheit hinsichtlich der Akteure" plädiert wird.

hes