Der neue 96-Koreaner: Darum verzichtet Hyunju Lee auf die 10

Hyunju Lee spielte letzte Saison in Wiesbaden, 96 hat ihn von den Bayern ausgeliehen

Hyunju Lee spielte letzte Saison in Wiesbaden, 96 hat ihn von den Bayern ausgeliehen

Foto: Darius Simka

Der Junge ist nicht allein.

Hyunju Lee (21) ist der erste Koreaner bei Hannover 96. Bei der Eingewöhnung in Hannover hilft ihm Kyol Son. Die junge Koreanerin lebt in Hannover, wurde von seiner Berater-Agentur („Apertura Sports“) engagiert.

So viel Unterstützung braucht der kleine Mittelfeld-Techniker (1,72 Meter) aber gar nicht mehr. Als er im Januar 2022 zu Bayern II wechselte, war das noch anders: „Am Anfang in München war es schwer. Alles war anders als in Südkorea. Aber jetzt ist es viel leichter für mich.“

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Quelle: MagentaTV

Er sprach damals kein Wort Deutsch, nicht mal Englisch – obwohl Lee Englisch-Unterricht hatte. „Ich war in der Schule nicht der Beste beim Englisch-Unterricht“, gibt er offen zu.

Deutschlehrer in München!

Nach eineinhalb Jahren in München und einer Zweitliga-Saison in Wiesbaden spricht Lee inzwischen gut deutsch, kann sich verständigen. „Ich habe erst vor zwei Jahren angefangen, Deutsch zu lernen, hatte einen Lehrer, zweimal pro Woche Unterricht. Deutsch ist sehr schwer.“

Über seine Stärken sagt Lee: „Ich will immer nach vorne spielen: Dribblings, Tempo, Ball halten, das ist meine Stärke.“ Darum hat 96 ihn als Ersatz für Spielmacher Louis Schaub (zu Rapid Wien) geholt.

Und die Spielmacher-Rolle nimmt der U23 Nationalspieler an: „Ich habe bisher am meisten als Zehner gespielt, da bin ich am besten.“ Und schiebt mit asiatischer Höflichkeit direkt nach: „Aber ich spiele, wo mich der Trainer aufstellt.“

Zehner ohne 10!

Trotz Spielmacher-Position hat er bei 96 die Rückennummer 11 – obwohl die 10 nach dem Abgang von Sebastian Ernst (Regensburg) noch frei war. „Zuerst wusste ich gar nicht, dass die 10 noch frei ist“, sagt Lee. „Bei der Entscheidung habe ich dann mit meinem Berater gesprochen – und die 11 ist auch gut.“

Und dann gesteht er doch den wahren Grund für den Verzicht auf die klassische Spielmacher-Nummer. Lee: „Die 10 ist eine große Nummer – und ich bin noch ein junger Spieler.“

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Quelle: BILD

Nach dem Abstieg mit Wiesbaden in der Relegation ist Hannover seine Chance auf den Neustart. „Als das Angebot von 96 kam, war ich beeindruckt“, sagt Lee. „Die Mannschaft ist stark, ich denke, hier ist es gut. Die Jungs haben viel Qualität. Deswegen muss ich mich schnell integrieren, damit ich noch mehr auf ihre Stärken eingehen kann.“

Stark sein müssen seine Freunde in Südkorea – wenn er anruft. „Ich telefoniere regelmäßig mit meinen Freunden, meistens abends. Dann bleiben sie für mich länger wach, weil es dann in Südkorea wegen der Zeitverschiebung mitten in der Nacht ist“, erzählt Lee und lacht. Die Zeitverschiebung beträgt sieben Stunden.

Den Urlaub verbringt Lee in Südkorea, besucht Familie und Freunde: „Ich brauche das, um mich zu erholen, den Kopf frei zu kriegen.“

Kartoffelknödel und Schnitzel!

In Deutschland hat er sich aber gut eingelebt, auch beim für Asiaten ungewohnten Essen. „Das deutsche Essen ist cool – alles schmeckt“, strahlt Lee. „Besonders mag ich Kartoffelknödel und Schnitzel.“

Mit 96 möchte der Zehner mit der 11 die Aufstiegsplätze angreifen. Dafür hat sich Lee vorgenommen: „Ich will noch mehr laufen, eine noch höhere Intensität gehen. Natürlich kann ich immer auch noch mehr Tore und Vorlagen machen.“

Wenn er das alles hinbekommt, ist die 10 vielleicht nächste Saison nicht mehr zu groß für ihn.

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