Früher Kult, heute Belastung?: 96-Saisonstart ohne 10

Trainer Stefan Leitl und sein 10er. Sebastian Ernst trug vergangene Saison die Spielmacher-Nummer

Trainer Stefan Leitl und sein 10er. Sebastian Ernst trug vergangene Saison die Spielmacher-Nummer

Foto: Jörg Halisch/dpa

Es gibt diese Rückennummern, die eine ganz spezielle Magie umgibt. Noch mehr als die klassische Torjäger-9 gilt das für die 10.

Spielmacher, tödliche Pässe, geniale Freistöße – um den Träger dreht sich das gesamte (Offensiv-)Spiel. Die 10 ist etwas Besonderes, wurde von Pelé über Günter Netzer und Maradona bis Lionel Messi von den allergrößten Stars getragen.

Und bei Hannover 96? Da bleibt die Kult-Nummer – Stand heute – in der kommenden Saison im Schrank. Nach dem Abgang von Sebastian Ernst (nach Regensburg) ist die 10 nicht vergeben.

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Saisonstart ohne 10

Die Rückennummern bei 96 stehen bereits fest. Von den Stammplatz-Nummern aus früheren Zeiten sind alle bis auf die 3 weg – und eben die 10.

Gab es ein Verbot von 96 oder wird sie absichtlich zurückgehalten?

Offenbar nicht. „Alle Spieler wussten, welche Rückennummern frei sind“, sagt Sportchef Marcus Mann (40). Gibt aber zu: „Wir haben sie auch niemandem aktiv angeboten.“

Sturm-Juwel Nicolo Tresoldi trägt bei Hannover 96 die Torjäger-9

Sturm-Juwel Nicolo Tresoldi trägt bei Hannover 96 die Torjäger-9

Foto: Hannover 96

So wie bei der 9 vor einem Jahr. Da kam Abwehrstar Marcel Halstenberg (32) aus Leipzig, wollte unbedingt seine Stamm-23 auch bei 96 tragen. Die war aber bereits an Stürmer Nicolo Tresoldi (19) vergeben. Mann löste das Problem, bot dem U21-Nationalspieler die Torjäger-Nummer an. Tresoldi strahle, Halste war glücklich – alle zufrieden.

Traut sich keiner die 10?

Von den drei Neuzugängen waren Stürmer Jessic Ngankam (23) und Mittelfeld-Techniker Hyunju Lee (21) am ehesten Zehner-Kandidaten. Ngankam entschied sich für die 7, der Südkoreaner Lee griff bei der 11 zu.

Und die Profis, die schon länger bei 96 spielen, sind glücklich mit ihrer aktuellen Rückennummer – oder trauten sich offensichtlich auch nicht an die 10 ran. Dazu kommt: Bei Jung-Profis wie Kolja Oudenne, Lars Gindorf (beide 22), Montell Ndikom oder Husseyn Chakroun (beide 19), die alle von der Position infrage kämen, hätte Mann sein Zehner-Veto eingelegt.

Außerdem war das Ernst-Schicksal abschreckend. Der bekam nach seinem Wechsel aus Fürth vor drei Jahren etwas überraschend die Spielmacher-Nummer. Mit dem Druck und der Erwartung an die 10 ist der brave Ernst nie richtig klargekommen. Auch 96-intern wurde vermutet, dass die Nummer eine zusätzliche und zu große Last für Ernst war. Jetzt wurde sein auslaufender Vertrag nicht verlängert, der Spielmacher wechselte zu Aufsteiger Regensburg.

Gleich beim Saisonstart kommt es am ersten Spieltag (3. August) zum Wiedersehen mit Ernst. In Regensburg hat er aber nicht mehr die 10, sondern die 15. Eine kleine Hoffnung gibt es bei 96 aber auch noch. Fürs Mittelfeld wird noch Verstärkung gesucht. Vielleicht kommt noch einer, der die Klasse und den Mumm für die Kult-10 hat.

Wäre verdammt traurig, wenn die magische Nummer bei Hannover 96 ein Jahr im Schrank liegen würde.

Die Rückennummern von 96

1 Zieler

2 Knight

4 Arrey-Mbi

5 Neumann

6 Kunze

7 Ngankam

8 Leopold

9 Tresoldi

11 Lee

13 Christiansen

14 Chakroun

16 Nielsen

19 Uhlmann

20 Dehm

21 Muroya

23 Halstenberg

25 Gindorf

27 Matsuda

28 Ndikom

29 Oudenne

30 Weinkauf

32 Voglsammer

35 Wechsel

37 Ezeh

38 Momuluh

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