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Crosshelm, Klapphelm oder Integralhelm? Darauf sollten Motorradfahrer achten

ILLUSTRATION - Zum Themendienst-Bericht von Fabian Hoberg vom 30. April 2021: Mit Köpfchen fahren: Wer am Helm spart, spart am falschen Ende und riskiert seine Gesundheit. Foto: Zacharie Scheurer/dpa-tmn - Honorarfrei nur für Bezieher des dpa-Themendienstes +++ dpa-Themendienst +++ ILLUSTRATION - Zum Themendienst-Bericht von Fabian Hoberg vom 30. April 2021: Mit Köpfchen fahren: Wer am Helm spart, spart am falschen Ende und riskiert seine Gesundheit. Foto: Zacharie Scheurer/dpa-tmn - Honorarfrei nur für Bezieher des dpa-Themendienstes +++ dpa-Themendienst +++
Mit Köpfchen fahren: Wer am Helm spart, spart am falschen Ende und riskiert seine Gesundheit
Quelle: dpa-tmn
Der Helm ist für Motorradfahrer ein wichtiger Teil der Sicherheitsausrüstung. Verschiedene Typen bieten unterschiedlichen Schutz. Entscheidend ist jedoch die Passform. Eine neue Norm soll Helme künftig noch sicherer machen.
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Kein Dach überm Kopf und keine Knautschzone: Motorradfahrer leben gefährlich. Als einziger Schutz dient ihre Sicherheitsausrüstung. Dazu zählt der Motorradhelm. Seit 1976 besteht auf Motorrädern, die mehr als 20 km/h schnell fahren, eine Helmpflicht für Fahrer und Beifahrer.

Der Markt an Helmen, Marken, Farben und Systemen hat in den vergangenen Jahren zugenommen. „Vor allem bei Sicherheit, Aerodynamik, Aeroakustik und Qualität sind moderne Helme mit ganz alten nicht mehr zu vergleichen“, sagt Jörg Lohse, stellvertretender Chefredakteur der Zeitschrift „Motorrad“.

Zwar sei das Grundprinzip geblieben, dämpfender Schaumstoff im Inneren und harte Schale außen, die Materialien hätten sich aber stark verändert. „Moderne Helme nehmen Stöße besser auf, aus hohen und niedrigen Geschwindigkeiten. Dazu sind sie leiser und lassen sich bequemer tragen“, sagt Jörg Lohse.

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Zudem bieten die Hersteller verschiedene Passformen an, sodass Motorradfahrer aus einer großen Auswahl ein passendes Modell finden können. „Die Passform ist entscheidend. Ein guter Helm muss richtig und bequem sitzen, wie ein Turnschuh“, sagt Jörg Lohse.

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Er rät deshalb bei einem Kauf unbedingt zum Anprobieren und zur Probefahrt. Viele Händler bieten dafür Testhelme an.

Motorradhelm: Geringes Gewicht und guter Durchblick

Obwohl es Standardgrößen gibt, fallen Helme laut Jörg Lohse unterschiedlich groß aus, da das Innenleben mit der Polsterung unterschiedlich geformt sei. Außerdem lasse sich die Aeroakustik nur bei Fahrt kontrollieren.

Da jede Maschine andere Windverwirbelungen am Helm produziere, sollten Interessenten diesen dabei auf Vibrationen und Geräusche hin testen. „Der Helm darf nicht flattern, vibrieren, und das Visier muss gut schließen.“

ILLUSTRATION - Zum Themendienst-Bericht von Fabian Hoberg vom 30. April 2021: Mit Ausdauer und Ausprobieren: Für den Kauf eines neuen Helms nehmen sich Motorradfahrer besser viel Zeit und probieren ihn vor allem hinsichtlich der richtigen Passform gründlich aus. Foto: Kai Remmers/dpa-tmn - Honorarfrei nur für Bezieher des dpa-Themendienstes +++ dpa-Themendienst +++
Für den Kauf eines neuen Helms nehmen sich Motorradfahrer besser viel Zeit und probieren ihn vor allem hinsichtlich der richtigen Passform gründlich aus
Quelle: dpa-tmn

Käufer sollten auch auf ein möglichst geringes Gewicht achten – und auf die noch gültige ECE-Norm 22.05 oder die neue Norm 22.06. Wichtig sei ein beschlagfreies Doppelvisier. Wenn es nicht serienmäßig integriert sei, sollte es nachgerüstet werden.

Ebenso ratsam seien Sonnenblenden für Visiere, die auch bei schwierigen Lichtverhältnissen einen klaren Durchblick ermöglichen. Denn zur aktiven Sicherheit zählen unter anderem klare Sichtverhältnisse, gute Belüftung für komfortablen Sitz und geringes Gewicht für ermüdungsfreies Tragen.

Manche Hersteller entwickeln ihre Helme selbst

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Zu den bekannten Marken zählen unter anderen Arai, Shoei, Bell, Nolan, Levior, HJC, X-Lite, Shark und Schuberth. Ducati und Harley-Davidson lassen Helme anfertigen, Harley-Davidson seit 1958.

BMW Motorrad startete 1975 zunächst eine Kooperation mit dem Helmhersteller Römer. Der auffällige Helm in Orange kam ins BMW-Programm. „Nebenbei entwickelte BMW neue Fahrertrainings und ab 1978 Schutzkleidung und Zubehör.

Dazu kommt 1981 ein neuer Helmtyp: der Klapphelm“, sagt BMW-Archivleiter Fred Jakobs. Die Grundidee des nun in Eigenregie entwickelten Systemhelms I: die Bequemlichkeit eines offenen Jethelms mit der Sicherheit eines Vollintegralhelms zu verbinden. Dafür lässt sich das frei gelagerte Kinnteil des Helms nach oben verschieben.

ILLUSTRATION - Zum Themendienst-Bericht von Fabian Hoberg vom 30. April 2021: Modell für Geländefahrer: Der Enduro- oder Crosshelm weist mehrere Schlitze zur Belüftung auf und sein Kinnteil ragt weiter nach vorn. Anstelle eines montierten Visiers kommt oft eine Schutzbrille zum Einsatz. Foto: Andrea Warnecke/dpa-tmn - Honorarfrei nur für Bezieher des dpa-Themendienstes +++ dpa-Themendienst +++
Der Enduro- oder Crosshelm weist mehrere Schlitze zur Belüftung auf und sein Kinnteil ragt weiter nach vorn
Quelle: dpa-tmn

Vor allem bei Brillenträgern und Rauchern kam die neue Variante gut an. Im Vergleich zu Integralhelmen mussten die Brillenbügel nicht mühsam zwischen Ohren und Helm gequetscht werden.

Mit einer speziellen Arretierung ließ sich das Kinnteil beim Klapphelm oben fixieren, sodass der Helm offen gefahren werden konnte – oder das Kinnteil ließ sich mit zwei Handgriffen leicht demontieren.

Nachteil: Die Helme waren schwerer und größer als reine Integralhelme. BMW ließ sich das System patentieren, war damit 20 Jahre lang exklusiver Hersteller. Der Klapphelm ist in aktuell siebter Generation immer noch im Helmprogramm der Bayern, nächstes Jahr soll eine neue folgen.

Schutz fürs ganze Gesicht mit dem Integralhelm

Von den verschiedenen Typen hält Jörg Lohse die Klapp- oder Vollintegralhelme für besonders sicher. Vorteil beim Klapphelm: Je nach Situation wird das Sichtfeld erweitert und das Auf- und Absetzen des Helmes wird erleichtert. Andererseits kann er den Gesichtsschutz eines Integralhelms bieten, wenn er geschlossen ist.

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Ein Jethelm ist halb offen und bietet dem Fahrer ein großes Sichtfeld sowie ein intensiveres Fahrgefühl mit viel Wind im Gesicht. Ohne Kinnteil wird das Gesicht des Fahrers allerdings schlechter geschützt als bei einem geschlossenen Integralhelm. Der Enduro- oder Crosshelm weist mehrere Schlitze zur Belüftung auf.

Zudem gibt es durch ein weiter nach vorne ragendes Kinnteil eine bessere Durchlüftung im Helm. Speziell im Motorsport mit körperlicher Belastung bekommen Fahrer mehr Luft. Nachteil: Ein fester Sonnenschirm beeinträchtigt die Aerodynamik und kann für Windgeräusche sorgen.

ILLUSTRATION - Zum Themendienst-Bericht von Fabian Hoberg vom 30. April 2021: Voll integriert: Ein Klapphelm im geschlossenen Zustand ist kaum vom herkömmlichen Integralhelm zu unterscheiden Foto: Robert Günther/dpa-tmn - Honorarfrei nur für Bezieher des dpa-Themendienstes +++ dpa-Themendienst +++
Ein Klapphelm im geschlossenen Zustand ist kaum vom herkömmlichen Integralhelm zu unterscheiden
Quelle: dpa-tmn

Die einfachste und sicherste Befestigung am Kinn ist laut Lohses Meinung der Doppel-D-Ring, weil der Helm bei jedem Verschließen genau richtig fixiert wird. Dabei zieht der Fahrer einen Riemen durch zwei Ösen, sodass der Riemen gespannt wird. Der Experte empfiehlt Vielfahrern einen Neukauf des Helms nach drei bis fünf Jahren, bei Wenigfahrern nach fünf bis sieben Jahren.

Nach einem Sturz sollte er getauscht werden. Auch dann, wenn der Helm etwa nur von der Sitzbank auf den Boden knallt. „Nicht sichtbare Mikrorisse im Inneren können den Helm zerstören, sodass er keine ausreichende Sicherheit mehr bietet“, sagt er. Der Schutz wäre damit dahin.

Welche Fristen gelten für Helmhersteller?

Seit dem 1. Januar 2021 können Hersteller nach der neuen Norm ECE-R 22.06 zertifizieren lassen, so der TÜV Rheinland. Die neue soll die bisherige, 20 Jahre alte Norm ECE-R 22.05 mittelfristig ersetzen.

Ab dem 3. Juni 2022 werden nur noch Genehmigungen nach ECE-R 22.06 erteilt. Ab dem 3. Juni 2023 darf das Genehmigungszeichen gemäß ECE-R 22.05 nicht mehr angebracht werden (Produktionsverbot).

Ein Verkaufsverbot für nach der alten Norm genehmigte Helme gilt ab dem 3. Januar 2024. Das gilt nur für Anwenderstaaten, die die ECE-R 22 obligatorisch in nationales Recht umgesetzt haben, so die Prüforganisation. Die ersten Modelle haben bereits eine Genehmigung nach ECE-R 22.06.

Was ist anders an der neuen Norm? „Wesentliche Punkte sind die geänderten Anforderungen an die Stoßdämpfungseigenschaften“, erläutert Prüfingenieur und Motorradexperte Peter Schaudt vom TÜV Rheinland.

Helme gemäß der neuen Norm würden umfangreicher geprüft. Ob diese Anforderungen nicht auch von den „alten“ Helmen zufriedenstellend erfüllt würden, könne man nur im Einzelfall nachprüfen.

ILLUSTRATION - Zum Themendienst-Bericht von Fabian Hoberg vom 30. April 2021: Auf die harte Tour: Um optimale Sicherheit bieten zu können, unterziehen Hersteller ihre Helme umfangreichen Tests. Foto: Jens Wolf/dpa/dpa-tmn - Honorarfrei nur für Bezieher des dpa-Themendienstes +++ dpa-Themendienst +++
Auf die harte Tour: Um optimale Sicherheit bieten zu können, unterziehen Hersteller ihre Helme umfangreichen Tests
Quelle: dpa-tmn
dpa

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