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Wirtschaft Hohen Zinsen zum Trotz

Marmor, Weinkeller, Ballsaal – Londons Luxus-Immobilien so gefragt wie lange nicht

Luxus-Wohnungen im Londoner Stadtteil Belgravia Luxus-Wohnungen im Londoner Stadtteil Belgravia
Luxus-Wohnungen im Londoner Stadtteil Belgravia
Quelle: Getty Images
Für Londons Super-Luxus-Immobilien verlief das vergangene Jahr hervorragend. Käufer gaben in dem Segment insgesamt 3,4 Milliarden Pfund aus, der beste Wert seit 2014. Dabei geht es dem Gesamtmarkt verhältnismäßig schlecht. Warum die Edel-Adressen derzeit besonders attraktiv sind.
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Schwindelerregende Preise sind keine Seltenheit für Immobilien in den vornehmsten Stadtteilen Londons. Doch kurz vor Weihnachten kam es zu einem Abschluss, der selbst für diesen Luxusmarkt einen Ausnahmepreis darstellt. Für 138 Millionen Pfund (159 Millionen Euro) wechselte Aberconway House in Mayfair den Besitzer.

Adar Poonawalla, Vorstandschef des indischen Impfstoffherstellers Serum Institute of India, erwarb die Immobilie von Dominika Kulczyk, Tochter des 2016 verstorbenen Geschäftsmanns Jan Kulczyk, der als reichster Mann Polens galt.

Poonawalla kennt die großzügigen Räumlichkeiten bereits gut. Seit 2021 hat er das denkmalgeschützte Anwesen gemietet, nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg für mehr als 50.000 Pfund in der Woche.

Den Rekord für den höchsten Preis, der je für Wohnraum in der britischen Hauptstadt gezahlt wurde, knackte die Stadtvilla aus den 1920er-Jahren mit knapp 2500 Quadratmetern Wohnfläche, in einer ruhigen Straße östlich des Hyde Park gelegen, damit dennoch nicht.

Den hält seit 2020 eine Immobilie auf der Südseite des Parks. 2-8A Rutland Gate wurde seinerzeit für 210 Millionen Pfund verkauft. Hui Ka Yan, Gründer des inzwischen insolventen chinesischen Immobilien-Entwicklers Evergrande, hatte es aus dem Vermögen des ehemaligen saudischen Kronprinzen Sultan bin Abdulaziz erworben.

Für das Super-Premium-Segment des Londoner Immobilienmarktes, Wohnungen und Häuser mit Preisen oberhalb von zehn Millionen Pfund, ist ein glänzendes Jahr zu Ende gegangen. In den zwölf Monaten bis Ende November wechselten laut Daten von Knight Frank 175 Objekte für insgesamt 3,4 Milliarden Pfund den Besitzer.

Das war der beste Wert seit 2014, als die Grunderwerbsteuer für Immobilien mit einem Wert von mehr als einer Million Pfund angehoben worden war – dabei sind die Geschäfte vom Dezember einschließlich des Mega-Deals von Poonawalla in der Aufstellung bisher nicht berücksichtigt.

Hannover Lodge, ein Werk des berühmten Architekten John Nash aus den 1820er-Jahren, am Rande des noblen Regent’s Park gelegen, war mit 113 Millionen Pfund ein weiterer Mega-Verkauf. Auch diese Luxus-Immobilie ging an einen indischen Interessenten, den Milliardär und Mitgründer des indischen Mischkonzerns Essar.

Zuvor soll sie zum Vermögen des russischen Immobilieninvestors Andrej Gontscharenkow gehört haben. Radlett House, ein Country House im Stadtteil St John’s Wood mit privatem Zugang zum Park Primrose Hill, wurde für 43 Millionen Pfund verkauft.

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28 Gebäude wurden für Preise über 30 Millionen Pfund verkauft, fast eine Verdoppelung gegenüber den 15 Transaktionen in dieser Preisklasse im Vorjahr. Weitere 24 Immobilien erzielten Preise zwischen 20 und 30 Millionen Pfund.

Besonders beliebt waren die noblen Stadtteile im Westen, Mayfair, Kensington und Belgravia, eine Gegend, die Gary Hersham, Geschäftsführer und Gründer der auf das Ultra-Luxus-Segment spezialisierten Agentur Beauchamp Estates, als das Platin-Dreieck der Hauptstadt bezeichnet.

Der Wert der verkauften Immobilien in der exklusiven Oberklasse lag nach den Berechnungen von Beauchamps Estates um 25 Prozent über dem Vorjahr. Tatsächlich dürfte der Sprung noch deutlicher ausgefallen sein, da einige der Transaktionen direkt über einen exklusiven Makler abgewickelt werden und nicht in Marktübersichten auftauchen.

Interessenten profitieren von attraktiven Wechselkursen

Auszeichnen können sich die erstklassigen Gelegenheiten durch Lage und Größe der Wohnfläche, aber auch durch ihre Ausstattung – gern Marmor, Edelholz, historische oder historisierende Merkmale – und Extras wie Schwimmbäder, Weinkeller, Garagen, gelegentlich sogar ein Ballsaal.

„Die nachhaltige Anziehungskraft als globale ‚Supercity‘, neben New York, Paris und Singapur, hält London in prominenter Position auf dieser Liste, trotz Brexit“, sagt Rory Penn, beim Makler und Immobilienexperten Knight Frank zuständig für den Londoner Markt.

Hinzu komme noch ein wichtiger finanzieller Aspekt, der oft übersehen werde. Dank Wechselkurseffekten und Preissteigerungen unterhalb der Inflationsrate könnten Interessenten heute ein Heim in den vornehmsten Postleitzahlbezirken der Stadt zum gleichen Preis kaufen wie vor zehn Jahren, teilweise sogar günstiger.

Von den Problemen des Gesamtmarktes bleibt die extrem solvente Käuferschicht denn auch weitgehend verschont. Der britische Immobilienmarkt, dem im Land traditionell erhebliche Aufmerksamkeit geschenkt wird und der auch als Indikator der gesamtwirtschaftlichen Lage gilt, hat zuletzt geschwächelt.

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In der zweiten Jahreshälfte habe die Zahl der Transaktionen rund zehn Prozent unter dem Niveau vor der Pandemie gelegen, wenn eine Hypothek zur Finanzierung nötig war, sogar um 20 Prozent, sagt Robert Gardner, Chefvolkswirt der Bausparkasse Nationwide. Ein befürchteter dramatischer Einbruch ist zwar ausgeblieben. Doch Ende des Jahres lagen die Preise im Landesschnitt um 1,8 Prozent niedriger als im Vorjahr. Gegenüber dem Höchststand von Mitte 2022 haben sie um 4,5 Prozent nachgegeben.

Im deutlichen Rückgang der Transaktionen spiegeln sich die erheblich höheren Hypothekenzinsen, die die hochvermögenden Käufer kaum interessieren, egal ob sie ihr Geld mit Tech in Kalifornien gemacht haben, aus arabischem Adel stammen oder zur chinesischen oder indischen Unternehmensseite gehören.

70 Prozent der Immobilien werden bar bezahlt

Sieben von zehn Transaktionen im Luxussegment wurden im vergangenen Jahr bar abgewickelt. 2022 waren es sechs von zehn, im Jahr davor bei deutlich geringeren Zinsen vier von zehn.

60 Prozent der verkauften Immobilien mit Preisen von über 15 Millionen Pfund gingen an Käufer aus vier Staaten, zeigt eine Auswertung von Beauchamps Estates für die „Times“: Darunter sind Käufer aus den USA, vor allem Tech-Milliardäre von der Westküste, Magnaten mit engen Verbindungen in die Königsfamilien von Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten sowie Unternehmer aus China.

Vermögende aus Indien, Nigeria und Israel folgen auf den nächsten Plätzen. Dagegen spielt russisches Geld, dass bis zum Angriffskrieg auf die Ukraine einen Eckpfeiler des Londoner Luxus-Immobiliensegments bildete, inzwischen keine Rolle mehr.

2024 verspricht, für exklusiven Wohnraum an der Themse ein weiteres gutes Jahr zu werden. Auch die bevorstehenden Wahlen dürften daran nichts ändern, obwohl in Umfragen seit Monaten die oppositionelle Labourpartei mit großem Abstand in Führung liegt.

Auf Immobilien-Käufer in den höheren Preisklassen könnten nach einem Regierungswechsel möglicherweise zusätzliche Kosten wie eine höhere Grunderwerbsteuer zukommen.

„Das ist zumindest zum Teil bereits eingepreist“, sagt Paddy Dring, verantwortlich für Verkäufe im Premium-Segment weltweit bei Knight Frank. „Da geht die Reise bereits seit mindestens einem Jahrzehnt hin. Regierungen wollen die Ströme von Vermögen rund um die Welt kontrollieren, nachdem es immer mobiler wird.“

Keine Baugenehmigungen mehr für großflächige Wohnungen

Das Angebot dürfte dabei enger werden. In den vergangenen Monaten sind eine Reihe exklusiver Neubau-Projekte auf den Markt gekommen, darunter Apartments in den Gebäuden der beiden neuen Luxus-Hotels The Peninsula gleich hinter Buckingham Palace und The OWO Raffles in Whitehall. Sie seien sehr gefragt und würden häufig verkauft, heißt es von Immobilienmaklern. Eine Handvoll weiterer Projekte in Hyde-Park-Nähe stehen vor dem Abschluss.

Doch dann werden die noblen Bauvorhaben deutlich knapper, sie sind längst nicht mehr in gleichem Maße vorgesehen wie in den vergangenen zehn Jahren. Das hat auch regulatorische Gründe.

So hat die Verwaltung des zentralen Londoner Stadtteils Westminster verfügt, keine Baugenehmigungen mehr für Apartments mit mehr als 150 Quadratmeter Wohnfläche zu erteilen. Die 19 Luxus-Wohnungen in Neubauten in der Top-Kategorie, die im vergangenen Jahr verkauft wurden, erstrecken sich im Schnitt über 450 Quadratmeter.

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Trotz der positiven Stimmung: Einige Luxus-Angebote warten weiter auf Interessenten. Rutland Gate mit seinen 45 Zimmern ist wieder auf dem Markt. Gebote um 200 Millionen Pfund werden dafür erwartet. Und auch The Holme wartet noch auf Käufer, in feinster Regency-Architektur von 1818, mit drei Dutzend Schlafzimmern, Bibliothek, acht Garagen, in einem 16.000 Quadratmeter großen, gepflegten Garten im Regent’s Park.

250 Millionen Pfund haben die mit dem Verkauf beauftragten Makler Beauchamp Estates und Knight Frank aufgerufen – womöglich winkt 2024 ein neuer Rekord für die Stadt.

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