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Wirtschaft Autonomes Fahren

So stellt sich BMW seine Zukunft vor

Wirtschaftsredakteur
Wo Startups und Tech-Giganten ihre Zukunft zeigen

Künstliche Intelligenz und digitale Dienste bestimmen die Welt von morgen. Mensch und Maschine noch näher zusammenbringen ist offenbar das Ziel aller Tech-Riesen und Startups bei der CES – manchmal auch mit etwas verrückten Innovationen.

Quelle: WELT | Anna-Barbara Tietz und Alina Quast

Autoplay
Auf der Tech-Messe CES in Las Vegas zeigt BMW, wie man sich die digitale Zukunft seiner Fahrzeuge vorstellt: als Fortbewegungsmittel zwischen realer und virtueller Welt. Konkurrent Mercedes bleibt mit seinen Innovationen mehr im Jetzt – und erntet wieder einmal Seitenhiebe aus München.
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Von außen wirkt „Dee“ fast, als stammte sie aus einem Comic, oder aus dem Animationsfilm „Cars“. Doch das „Visionsfahrzeug“, das BMW-Chef Oliver Zipse zur Technologiemesse CES nach Las Vegas mitgebracht hat, steht dort als realer Prototyp auf der Bühne. Inklusive einer künstlich erschaffenen Persönlichkeit, die in „Dees“ Schaltkreisen wohnt.

„Nennen Sie sie bitte nicht Auto, sonst wird sie beleidigt sein“, witzelt Zipse bei seiner Präsentation. Selbstverständlich unterhält sich das Auto mit dem Manager flüssig auf Englisch, außerdem zeigt es beim Sprechen eine eigene Mimik: Zwei große Flächen an der Front sind mit einem speziellen Lack überzogen, der wie ein Bildschirm pixelgenau seine Farbe ändern kann.

Aber diese Spielereien sind noch nicht der Kern dessen, was Zipse und seine Ingenieure mit dem Auto zeigen wollen. Nimmt man auf dem Fahrersitz des Prototypen Platz, dann kann man per Fingertippen die Realität um den Wagen stufenweise ausblenden. Die Frontscheibe und alle anderen Fenster des Autos werden dann zu Bildschirmen.

Auf Stufe eins sieht man die Umgebung von „Dee“ noch wie aus einem traditionellen Auto, bestimmte Elemente werden aber über das sogenannte Head-up-Display auf die Frontscheibe projiziert. Das ist Standard in modernen Fahrzeugen der Premiumklasse. Die weiteren Stufen, steuerbar über virtuelle Tasten, die auf dem stoffbespannten Armaturenbrett aufleuchten, gehen deutlich weiter.

Am Ende sitzt man im Auto und sieht auf den Scheiben nur noch eine virtuelle Welt. „Dee“ fährt darin durch ein im Computer simuliertes Las Vegas; es wirkt wie in einem Spiel. Das Auto der Zukunft, so wie es BMW hier zeigt, ist eine rollende VR-Brille. Von einer „Neuinterpretation des Zusammenspiels zwischen Mensch und Maschine“ spricht Zipse.

Minimalismus im Dee-Cockpit: Der Bildschirm soll bald überflüssig sein
Minimalismus im Dee-Cockpit: Der Bildschirm soll bald überflüssig sein
Quelle: BMW

Natürlich fährt dieses Auto künftig von selbst, das wird bei der BMW-Präsentation vorausgesetzt. So wie diese Eigenschaft werden die meisten Tech-Ideen aus dem Prototyp erst in der übernächsten Generation von Fahrzeugen auf die Straße kommen.

Wenn überhaupt. Konkurrent Mercedes-Benz präsentiert auf der Wüsten-Messe dagegen handfestere Innovationen fürs automatisierte Fahren, die Unterhaltung im Auto und die Elektrifizierung der Marke. Nicht die ganz große Vision.

Mercedes hat einen Autobahnpiloten

Folgt man den Ankündigungen des Herstellers, dann liegen die Stuttgarter derzeit in Führung, was das autonome Fahren angeht: Mercedes hat in Deutschland als einzige Marke eine Zulassung für einen „Autobahnpiloten“, der im stockenden Verkehr bei Geschwindigkeiten bis 60 Kilometer pro Stunde selbstständig lenkt und vom Fahrer in dieser Zeit auch juristisch die Verantwortung übernimmt.

Von BMW gibt es so ein System nicht. Wobei Zipse den Vorwurf, sein Unternehmen hinke technologisch hinterher, scharf zurückweist. Die wesentliche Bremse ist aus seiner Sicht nicht die Technik, sondern die Regulierung. „Wo immer die Regulierer es erlauben, werden wir das entsprechende Angebot auf den Markt bringen“, sagte er im Gespräch mit Journalisten vor dem Auftritt in Las Vegas.

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Mit den neuen 7er BMW könne man in den USA auf Highways automatisiert fahren, ohne die Hände am Lenkrad zu haben. „Ob ein System, das nur auf der Autobahn bis Tempo 60 funktioniert, nützlich ist, muss man noch sehen“, teilt er gegen den Konkurrenten Mercedes aus.

Und gegen Tesla grenzt er sich mit der Ansage ab, dass es „Beta-Versionen“ von BMW niemals geben werde. Das „Full Self Driving“-System von Tesla ist eine Software, die im Einsatz bei Kunden permanent verbessert wird – und deren spektakuläre Fehler im Straßenverkehr auch Aufsichtsbehörden auf den Plan gerufen haben.

Mit dem Messe-Prototyp will Zipse aber noch ein paar weitere grundsätzliche Ideen verdeutlichen, die er und seine Strategen von der Zukunft der Industrie haben. Eine davon drückt er so aus: „Ein Auto ist kein iPhone auf Rädern.“ Diese Vorstellung sei nicht nur verkürzt, sondern falsch, findet der Manager.

Entsprechend geht er nicht davon aus, dass Tech-Unternehmen wie Google künftig zu Autobauern werden. Konzerne wie BMW seien schon immer Systemintegratoren gewesen, es sei ihre Kernaufgabe, aus vielen Komponenten von Zulieferern ein Fahrzeug zusammenbauen.

„Schon heute stammen nur etwa 20 Prozent der Wertschöpfung in einem Auto vom Hersteller selbst. Auf der digitalen Seite ist dieser Eigenanteil aber höher“, sagte Zipse. Natürlich gebe es auch da Elemente, bei denen es keinen Sinn hätte, sie selbst zu entwickeln.

Beispielsweise die Spracherkennung: „Dee“ nutzt dafür das System von Amazon, das auch hinter dem Sprachassistenten Alexa steht. Innerhalb der sieben Schichten des BMW-eigenen Auto-Betriebssystems ist dieser Sprachbaustein eines von vielen Elementen.

Bildschirme im Auto könnten bald verboten werden

Und in der Strategie Zipses ist er eines, dass die Bildschirme im Auto künftig überflüssig machen soll. Zwar wird die nächste Generation von BMW-Fahrzeugen ab 2025, intern „neue Klasse“ genannt, noch mit Bildschirmen auf die Straße kommen. Doch laut Unternehmen sollen deutlich mehr Inhalte als heute auf die Frontscheibe projiziert werden.

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Die gesamte Scheibe wird in der „neuen Klasse“ zum Head-up-Display. „Es ist nicht die Zukunft der Mobilität, möglichst große Bildschirme ins Auto zu bauen“, sagte Zipse. „Wir fragen uns, ob Regulierungsbehörden es künftig noch als sicher erachten werden, ein Display im Auto zu benutzen.“

Es sei schließlich auch nicht erlaubt, während der Fahrt ein Smartphone zu benutzen. Wer nach unten auf einen Bildschirm sehe, sei genauso abgelenkt. Und: „Ursache Nummer eins für Unfälle sind abgelenkte Fahrer“.

Wobei die Technik dieses Problem in der Vorstellungswelt der Automanager wohl bald lösen wird. Wenn das Auto von selbst fährt, ist es egal, was der Fahrer in dieser Zeit tut. Im VR-Modus von „Dee“ wird der nicht einmal mehr die Straße sehen. „Wann es tatsächlich zum Übergang zur virtuellen Realität kommt, muss man noch sehen“, sagte Adrian van Hooydonk, Chefdesigner von BMW.

„Wir können uns vorstellen, dass man in einem geparkten Auto künftig Spiele spielen wird und das Auto selbst zum Teil des Computerspiels wird“. Diesen Schritt geht BMW schon im Hier und Jetzt. Auf dem Testgelände des Unternehmens in Maisach bei München kann man in einem hochmotorisierten 1er mit VR-Brille Runden auf einem ehemaligen Flugfeld drehen: Der Fahrer steuert dabei real das Auto, sieht aber eine Computerspielwelt, durch die er sich scheinbar bewegt.

Anders als bei „Dee“ sorgt in diesem Experiment aber noch ein Mensch für Sicherheit: Auf dem Beifahrersitz verfolgt ein Ingenieur die Fahrt und kann jederzeit über Pedale wie in der Fahrschule eingreifen. Mit ihm kann man sich auch unterhalten – flüssiger und origineller als mit „Dee“.

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