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RAF-Terroristen

Tatwaffe in Klettes Wohnung sichergestellt – Garweg nach Flucht abgehört

Veröffentlicht am 21.06.2024Lesedauer: 3 Minuten
Daniela Klette nach ihrer Festnahme Anfang März 2024
Daniela Klette nach ihrer Festnahme Anfang März 2024Quelle: dpa/Uli Deck

Laut einem Medienbericht fand die Polizei in der Wohnung von Daniela Klette die Waffe aus einem missglückten Überfall auf einen Geldtransporter. Burkhard Garweg wurde nach seiner Flucht abgehört – sein Aufenthaltsort ergab sich daraus jedoch nicht.

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Ermittler haben nach der Festnahme der früheren RAF-Terroristin Daniela Klette offenbar die Tatwaffe aus einem missglückten Überfall auf einen Geldtransporter in Stuhr 2015 in ihrer Berliner Wohnung entdeckt, berichtet der „Spiegel“. Burkhard Garweg soll damals mit einer Kalaschnikow durch die gepanzerte Fensterscheibe in den Sitz gefeuert haben, um den Fahrer dazu zu bewegen, die Tür zu öffnen. Die Täter flohen ohne Beute. Die Kugel im Sitz des Geldtransporters soll aus dem Lauf der AK-74 in Klettes Wohnung gekommen sein.

Bei der Auswertung von Klettes Handy stießen die Ermittler demnach zudem auf eine Handynummer, von der aus Garweg unter dem Namen „Martin“ Hundefotos in eine Chatgruppe gestellt hatte. Die Polizei habe die Nummer überwacht und kurz darauf festgestellt, dass jemand Garwegs Anschluss angewählt hatte. Die Nummer war auf Barbara D. registriert, einer 80-jährigen Seniorin, um die sich Garweg laut Zeugenaussagen kümmerte.

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Auch nach der Festnahme von Klette hielt Garweg offenbar mit Barbara D. Kontakt. Wie aus einem internen Behördenvermerk hervorgeht, schnitten die Fahnder ein Gespräch zwischen ihm und der Seniorin mit, er möge doch ihre AOK-Krankenkassenkarte vorbeibringen. Er habe gerade ein paar Probleme, antwortete Garweg laut Telefonüberwachung, würde sich aber darum kümmern. Einen Hinweis, wo er sich gerade aufhielt, lieferte Garweg in dem Gespräch mit der Seniorin nicht.

Die Rufnummer, die Garweg nutzte, führte dann zu einem 38-jährigen Bewohner des Fips-Geländes, einer Bauwagensiedlung in Berlin. Wie weitere Ermittlungen ergaben, soll dieser Mann die wahre Identität Garwegs und dessen mutmaßliche RAF-Vergangenheit gekannt haben. Seitdem gilt der Bauwagenbewohner in Sicherheitskreisen als eine von Garwegs wichtigsten Kontaktpersonen und als möglicher Fluchthelfer.

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Garwegs Ex-Freundin berichtet von gemeinsamem Umzug von Köln nach Berlin

Dem „Spiegel“ liegen außerdem bislang unbekannte Fotos von Garweg vor. Ein Foto soll Anfang der 2000er-Jahre auf einem der größten Raves in Deutschland aufgenommen worden sein: dem „Fusion“-Festival in Mecklenburg-Vorpommern. Ein knapp 70-jähriger Raver, der anonym bleiben möchte, berichtete, er habe den Ex-Terroristen unter dem Namen „Martin Schweigert“ vor etwa 20 Jahren kennengelernt: „Martin ist oft und gern tanzen gegangen. Er hat gekifft und Ecstasy-Pillen eingeklinkt, so wie wir alle.“

Garwegs damalige Freundin berichtete, sie habe Garweg Anfang der 2000er-Jahre in einem Kölner Techno-Club kennengelernt, „er konnte sehr charmant sein. Wir haben uns gleich ineinander verliebt“. Sie sei mit „Martin“ von Köln nach Berlin gezogen. Dort sei Garweg viel in der Technoszene unterwegs gewesen. „Er kam oft morgens vom Feiern nach Hause.“ Zum Fusion-Festival seien sie mit dem Rad gefahren. „Wir hatten damals ein kleines Zelt und sind anschließend mit unseren Fahrrädern durch Mecklenburg-Vorpommern gefahren.“

Weitere Fotos zeigen Garweg in einem blauen Hemd auf einer Geburtstagsfeier in Köln. Die damalige Freundin will nicht gewusst haben, wer ihr Freund war. „Ich hatte keine Ahnung. Er war gut darin, Themen in eine andere Richtung zu lenken, wenn er über etwas nicht sprechen wollte. Er konnte Menschen manipulieren“, sagt sie.

Der Raver widerspricht dieser Darstellung. Sie beide hätten gewusst, dass es sich bei „Martin Schweigert“ in Wahrheit um den gesuchten Burkhard Garweg handelte. Für ihn sei die RAF-Vergangenheit von Garweg nie von Belang gewesen, sagt der Mann: „Jedenfalls wäre ich nie auf die Idee gekommen, zur Polizei zu gehen, um ihn zu verraten.“

jr