WELTGo!
Ihr KI-Assistent für alle Fragen
Ihr KI-Assistentfür alle Fragen und Lebenslagen
Mecklenburg-Vorpommern

Ghanaische Mädchen angegriffen – Baerbock nennt Rassismus „menschenverachtend“

Veröffentlicht am 17.06.2024Lesedauer: 3 Minuten

Nach dem mutmaßlich rassistischen Angriff auf zwei ghanaische Mädchen in Grevesmühlen in Mecklenburg-Vorpommern ermittelt die Polizei. Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) zeigte sich entsetzt über die Tat.

Eine Gruppe von Jugendlichen hat zwei ghanaische Mädchen in Mecklenburg-Vorpommern attackiert. Eines der Kinder wurde laut Polizei ins Gesicht getreten und verletzt. Außenministerin Baerbock bezeichnete Rassismus als „menschenverachtend“.

Anzeige

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat sich entsetzt gezeigt über den Angriff auf eine Familie aus Ghana in Mecklenburg-Vorpommern. „Wie hasserfüllt muss man sein, selbst Kinder anzugreifen?“, schrieb sie am Sonntag im Onlinedienst X. „Rassismus ist menschenverachtend und will unsere Gesellschaft spalten.“ Die gesamte Gesellschaft müsse dagegen kämpfen.

„Dagegen aufzustehen, ist Aufgabe für uns alle, jeden Tag aufs Neue – egal ob in der Schule, dem Job oder beim Sport“, schrieb Baerbock.

Anzeige

Am Freitagabend hatten in Grevesmühlen in Mecklenburg-Vorpommern laut Polizei mehrere Jugendliche zwei Mädchen einer Familie aus Ghana im Alter von acht und zehn Jahren attackiert. Einer der Angreifer trat der Achtjährigen ins Gesicht, sie wurde verletzt. Als die Eltern der Kinder dazu kamen, wurden auch sie angegriffen. Der Vater der Mädchen wurde leicht verletzt. Als die Polizei vor Ort eintraf, soll eine Person aus der Gruppe die Opfer beim Weggehen zudem noch fremdenfeindlich beleidigt haben.

Auch Landesinnenminister Christian Pegel (SPD) verurteilte die Tat aufs Schärfste. „Man greift keine Menschen an, erst recht keine Kinder und schon gar nicht aus rassistischen Motiven“, sagte Pegel am Samstag.

Anzeige

Schwesig spricht von „abscheulicher Tat“

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) äußerte sich ebenso entsetzt. „Das verletzte Mädchen ist 8 Jahre – so jung wie meine Tochter. Wir dürfen nicht zulassen, dass Hass & Hetze unsere Gesellschaft vergiften und Gewalt unsere Kinder bedroht“, schrieb Schwesig am Samstag auf X.

Ihre Gedanken und ihr Mitgefühl seien bei den betroffenen Kindern und ihrer Familie. „Diese abscheuliche Tat muss rasch Konsequenzen haben. Rassismus und Gewalt sind widerlich. Das gilt erst recht, wenn Kinder angegriffen werden“, hieß es in dem Beitrag weiter.

Die Landesintegrationsbeauftragte von Mecklenburg-Vorpommern, Jana Michael, sprach von einer „abscheulichen und schockierenden Tat“. Sie rief die Jugendlichen in der Gruppe auf, „die Täter zu benennen und nicht aus Gruppendruck zu schweigen“. Wer als Zeuge schweige, „macht sich mitschuldig und verhindert die Aufklärung dieser widerlichen Gewalt an Kindern.“

Auch Grevesmühlens Bürgermeister Lars Prahler nahm Stellung. „Diese rassistisch motivierte Tat macht mich einfach fassungslos. Das zeugt von bodenlosem Hass und enthemmter Unmenschlichkeit und lässt sich nicht entschuldigen“, sagte Prahler NDR 1 Radio MV. Es sei auch keine Entschuldigung, dass es sich um Jugendliche handele.

„Ich glaube, wir leben gerade in sehr schwierigen Zeiten, wo komplexe Probleme auf der Straße liegen und diejenigen es einfach haben, die mit dumpfen Parolen und einfachen Lösungen Leute einfangen, als Menschenfänger“, sagte Prahler. Es sei an der Zeit, dass die Mehrheitsgesellschaft, die das Abdriften in rassistische Menschenbilder ablehne, sich Gehör verschaffe und Zeichen setze.

Die Polizei ermittelt nun wegen Landfriedensbruchs, gefährlicher Körperverletzung, Volksverhetzung und Beleidigung. Die Beamten suchen Zeugen des Vorfalls.

AFP/dpa/krei/jr/sebe/con