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Lachgas

Eltern schreiben Brandbrief an Lauterbach wegen Partydroge aus Automaten

Veröffentlicht am 23.05.2024Lesedauer: 3 Minuten

Ein Automat mit Lachgas in der Nähe einer Schule sorgt in Gifhorn für Proteste. Der Stadtelternrat hat die Behörden aufgefordert, dagegen vorzugehen und einen Brief an Gesundheitsminister Lauterbach geschrieben. Das gesundheitsgefährdende Gas wird von Jugendlichen als Partydroge missbraucht.

Eltern aus Gifhorn, Niedersachsen, haben einen Brief an SPD-Gesundheitsminister Karl Lauterbach, geschrieben. Weil in der Nähe einer Schule Lachgas aus einem Automaten verkauft wird, zeigte sich Elternrat der Stadt bestürzt.

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Ein Waren-Automat mit Lachgasflaschen neben Süßigkeiten und Einweg-E-Zigaretten sorgt in Gifhorn für Proteste. Der Stadtelternrat hat die örtlichen Behörden Anfang Mai aufgefordert, gegen die Automaten in der Nähe von einer Schule und Kita einzuschreiten und nun auch einen Brief an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geschrieben.

„Wir müssen uns fragen, warum der Verkauf von solch gefährlichen Substanzen in der Nähe von Kindern und Jugendlichen zulässig ist und fordern eine Überprüfung und Verschärfung der diesbezüglichen Regelungen“, sagte Christoph Fink, stellvertretender Vorsitzender des Elterngremiums, der Nachrichtenagentur dpa. Über das Lachgas aus dem Automaten hatten zuvor mehrere Medien berichtet.

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Lachgas ist als Partydroge auf dem Vormarsch. Im Gegensatz zu den Niederlanden und Großbritannien wurde der Verkauf an Privatpersonen in Deutschland bisher nicht eingeschränkt. Der Betreiber des Automaten in Gifhorn verkauft die bunten Kartuschen auch in seinem Tabakladen, allerdings sowohl am Automaten als auch im Laden nur an über 18-Jährige, wie er betont.

Partydrogen aus dem Automaten, Anlass für die Eltern aus Gifhorn Gesundheitsminister Lauterbach einen Beschwerdebrief zu schreiben
Partydrogen aus dem Automaten, Anlass für die Eltern aus Gifhorn Gesundheitsminister Lauterbach einen Beschwerdebrief zu schreibenQuelle: dpa/Julian Stratenschulte

Damit gehe er über das Gesetz hinaus, sagte der Betreiber, der seinen Namen nicht in den Medien lesen will. Das Lachgas ist am Automaten nur erhältlich, wenn man sich mit seinem Personalausweis als volljährig ausweist.

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Von Minister Lauterbach verlangen die besorgten Eltern mehr Aufklärung über die gefährliche Partydroge in den Schulen sowie ein generelles Verkaufsverbot von Lachgas an Minderjährige. In Deutschland sind Verkauf und Konsum von Lachgas nicht verboten. Lachgas ist laut der niedersächsischen Ärztekammer nicht als Droge nach dem Betäubungsmittelgesetz eingestuft.

Zudem unterstützen die Eltern die Forderung der Ärztekammer Niedersachsen, den Verkauf von Lachgaskartuschen mit mehr als acht Gramm Inhalt an Privatpersonen zu verbieten.

Auch die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) warnte kürzlich vor dem Konsum von Lachgas, also Distickstoffmonoxid (N2O). Es sei ein Trugschluss, dass es als risikoarm gelte. Den Ärzten zufolge besteht die Gefahr von Langzeitschäden. Sie reichten von Bewusstlosigkeit durch Verdrängung des Sauerstoffs in der Lunge über Lähmungserscheinungen bis hin zu Hirnschäden.

Union fordert Verkaufsverbot

Die Union im Bundestag fordert nach einem Medienbericht ein Verkaufsverbot von Lachgas an Minderjährige. „Narkosemittel aus der Medizin haben bei Kindern und Jugendlichen nichts verloren“, sagte der Gesundheitsexperte Tino Sorge (CDU) dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Die Gefahr psychischer Abhängigkeit sei erheblich, in extremen Fällen könne es zu Ohnmacht, Lähmungen und Herzbeschwerden kommen. „Die Warnungen der Ärzteschaft und aus Polizeikreisen sind eindeutig.

Darum sollten schnell gesetzliche Regelungen getroffen werden, die die Nutzung von Lachgas als Partydroge und die Abgabe an Minderjährige verhindern“ sagte er.

Auch Hausärzte fordern eine strengere Regulierung. „Der Verkauf von Lachgas sollte deutlich strenger reguliert werden, so wie es auch in anderen europäischen Ländern bereits der Fall ist“, sagte die Bundesvorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, Nicola Buhlinger-Göpfarth, dem RND. Insbesondere Kinder und Jugendliche müssten besser geschützt werden.

Lachgas wirkt in höheren Mengen betäubend. Vor mehr als 200 Jahren machte es erstmals schmerzfreies Operieren möglich. Inzwischen sind meist andere Narkosemittel im Einsatz.

dpa/jag