Christoph Baumgartner kam völlig frei zum Kopfball. Es lief schon die Nachspielzeit des EM-Achtelfinales gegen die Türkei, als der Mittelfeldspieler die riesige Chance hatte, das Aus der Österreicher noch in letzter Sekunde abzuwenden. Baumgartner köpfte den Ball aus nächster Distanz auf das Tor, doch Mert Günok streckte sich und parierte sensationell vor dem Schlusspfiff.
Es war die letzte Aktion des Spiels, nach dem 1:2 gegen die Türkei schied Österreich im Achtelfinale vollkommen unerwartet aus. Das Team von Ralf Rangnick galt vor der Europameisterschaft als Geheimfavorit, mit starken Auftritten in der Vorrunde gegen die Niederlande und Polen mauserte sich die Mannschaft zum Titelanwärter. Jetzt die riesige Enttäuschung im Achtelfinale, Österreich verpasste den erstmaligen Einzug in ein EM-Viertelfinale.
„Das ist keine normale Niederlage, sondern eine richtig bittere Niederlage. Das Team hatte eigentlich richtig gute Aussichten, bei diesem Turnier sehr weit zu kommen“, sagte Michael Ballack bei MagentaTV.
Österreich ging als klarer Favorit in das Achtelfinale und war über 90 Minuten feldüberlegen. Das Team verpasste es, gegen leidenschaftlich verteidigende Türken, seine Chancen zu nutzen. Entsprechend bedient war Rangnick nach dem überraschenden Aus.
„Ich bin sehr enttäuscht und traurig“
„Wir haben sehr, sehr, sehr unglücklich verloren. Das Torschussverhältnis war 21 zu sechs für uns. Wir hatten mindestens so viele klare Torchancen wie beim Freundschaftsspiel im März, das wir 6:1 gewonnen haben. Der Unterschied ist, dass wir sie damals genutzt haben und heute nicht. Deswegen fühlt sich das sehr surreal und grotesk an, dass wir heute die Heimreise antreten müssen“, sagte Rangnick
In der zweiten Halbzeit habe sein Team 45 Minuten Powerplay gespielt: „Wir haben bei den beiden Standardgegentoren nicht gut verteidigt. Ich kann mich, bis auf eine, an keine klare Torchance der Türkei aus dem Spiel heraus erinnern.“
„Ich bin sehr enttäuscht und traurig. Einige von uns haben geweint. Ich glaube, dass wir unverdient ausgeschieden sind. Aber man muss der Türkei Respekt zollen, wie sie verteidigt haben. Die Parade vom Torwart in der letzten Minute war die beste, die ich live gesehen habe. Das war unglaublich, wie er den Ball gehalten hat“, sagte Michael Gregoritsch.