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Ein wehmütiger Streifzug durch das erste Legoland

Im dänischen Billund entstand vor 55 Jahren das erste Legoland. Bis heute ist es ein perfektes Reiseziel für Kinder, die sich zwischen Schloss Neuschwanstein und Amsterdams Grachten vergnügen. Nostalgische Eltern dagegen lässt vor allem Lilleby in Erinnerungen schwelgen.
Dänemark: Ein Nachbau Kopenhagens darf im Legoland Billund natürlich nicht fehlen Dänemark: Ein Nachbau Kopenhagens darf im Legoland Billund natürlich nicht fehlen
Ein Nachbau Kopenhagens darf im Legoland Billund natürlich nicht fehlen
Quelle: picture alliance / Jörg Carstensen
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Es gibt eine ruhige, schattige Bank, ein paar Schritte von Lilleby entfernt. Wer Glück hat, findet dort sogar im Sommertrubel einen Platz zum Innehalten. Irgendwo plätschert ein künstlicher Wasserfall, zuweilen gurgeln die Räder der kreisenden Mini-Eisenbahn vorbei, aus der nahe gelegenen Legokirche ertönt leise Orgelmusik. Weiter hinten, am Spielzeughorizont, drehen sich geräuschlos Hollands Windmühlen.

Ein paar Minuten, dann hat das Gehirn auch den letzten Rest der restlichen Legoland-Geräuschkulisse ausgeblendet. Das Kreischen der Fahrgäste in den Achterbahnen, das Geballere der Revolverhelden aus der Wildwest-Stadt Legoredo, das Fünfton-Einerlei aus den Lautsprechern Ninjagos – alles verstummt angesichts der Idylle von Lilleby, der „kleinen Stadt“ in Miniland, Legoland, Billund, Jütland, Dänemark.

An dieser Stelle begann im Juni 1968 die Erfolgsgeschichte der Lego-Freizeitparks. Vor allem dieses Lilleby ist der Grund dafür, dass gestandene Erwachsene das Ur-Legoland besuchen, denn es ist ein perfekter Ort, um schöne Kindheitserinnerungen aufleben zu lassen.

Das Legoland in Billund, Dänemark
Quelle: Infografik WELT

Legoprofis sehen Lilleby das stolze Alter von 55 Jahren auf den ersten Blick an. Alles wirkt gröber und kantiger als in modernen Bausätzen; die Figuren ähneln Würfeln, die Dächer sind aus den gleichen Klötzen gefertigt wie die Wände. Fünf Farben gibt es: Rot, Weiß, Schwarz, etwas Gelb und Blau, vorwiegend für Fenster und Türen.

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433.000 Legoklötze waren nötig, um ganz Lilleby zu errichten – kaum mehr als die 380.000, die allein in dem Ferrari Monza SP1 stecken, den Legoland vor wenigen Monaten vor versammelter Weltpresse enthüllte. Und eine Winzigkeit angesichts der 60 Millionen Bausteine, die sich seither ringsherum angesammelt haben in all den Erlebniswelten.

Lego ließ einen Flughafen in Dänemark bauen

Es zieht immer wieder vorwiegend ältere Herren ausgerechnet auf die schattige Bank vor Lilleby. Zuweilen beginnen sie dann, ihren Kindern oder Enkeln von damals zu erzählen. Von den eigenen, deutlich kleineren ersten Legohäusern, von einzelnen Legoklötzen, die als Menschen oder Tiere dienten. Von den Abenteuern, die sich in den schlichten Bausteinkulissen der Kindheit abspielten. Was heute so grob und kantig aussieht, die Fantasie rundete es ab.

Legoland in Billund: Die idyllische kleine Stadt Lilleby weckt in Erwachsenen schöne Kindheitserinnerungen
Die idyllische kleine Stadt Lilleby weckt in Erwachsenen schöne Kindheitserinnerungen
Quelle: Peter Linden

Die Kinder von heute hält es nicht lange in Lilleby. Schnell erspähen sie in der Umgebung Deutschland mit Bayerns Schloss Neuschwanstein; Norwegen mit kreuzenden Legoschiffen in Bergens Legofjord; Holland mit Amsterdams Grachten, auch hier verkehren Boote und Fahrzeuge. An vielen Stellen löst ein Knopfdruck Bewegungen oder Geräusche aus. Nicht so in Lilleby. Das liegt da still wie eh und je.

1968 war Lilleby eigentlich als Trick gedacht. Zu viele Besucher aus aller Welt fluteten die Ur-Legofabrik, Geschäftspartner, aber auch einfach nur begeisterte Fans. Um sie überhaupt in Billund empfangen zu können, hatte Lego vier Jahre zuvor Dänemarks noch immer zweitgrößten Flughafen bauen lassen.

Doch dann beschlossen die dänischen Visionäre, den viel zu vielen Gästen auch im Freien die Möglichkeiten vorzuführen, die die schlichten Bauklötze aus Plastik boten – und schufen Lilleby. 200.000 Menschen erwarteten sie zur ersten Saison, 625.000 kamen. Die Besucherzahl stieg kontinuierlich. Aus dem Jahr 2019 gibt es noch eine verlässliche Schätzung: 1,95 Millionen. Danach nichts mehr. Der Konzern rückt keine aktuellen Zahlen mehr heraus.

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Wenig erfährt man auch zu den Expansionsplänen in alle Welt. Dass sich Lego zunehmend dem asiatischen Markt zuwendet, ist an dem einen oder anderen Bausatz wie dem Tadsch Mahal abzulesen, der sich auch in Europas Spielregalen wiederfindet. Es ist auch abzulesen an Drachenbahnen oder der 2016 in Billund eröffneten Ninja-Welt von Ninjago. Und daran, dass vier von zehn Parks weltweit in Asien liegen: in Malaysia, Dubai, Japan und Korea.

Legoland Billund: Bauwerke wie das indische Tadsch Mahal ermöglichen es, in fremde Welten einzutauchen
Bauwerke wie das indische Tadsch Mahal ermöglichen es, in fremde Welten einzutauchen
Quelle: Legoland/Via Ritzau

Während die Pläne für einen weiteren europäischen Park in Belgien verworfen wurden, sollen 2024 in China gleich drei eingeweiht werden. Siegfried Boerst, der Manager des geplanten Legolands in Shenzen, sprach öffentlich von „speziell für den chinesischen Markt designten“ Shows. Die dürfte es auch in den zwei anderen chinesischen Neueröffnungen geben (in Sichuan und Peking).

Bis zu 1600 Menschen arbeiten im Legoland in Billund

Lilleby hat derweil Besuch von zwei grün gekleideten Riesen bekommen: Mitarbeiter von Legoland, gut 25-mal größer als die klobigen Legomänner und Legofrauen vor den Häusern. Die Riesen stapfen hinein in die Idylle und wenden sich zunächst den Bonsaibäumchen zu, die Legoland eigens drei Jahre lang züchtet, ehe sie inmitten der Plastikwelt eingesetzt werden. Die Riesen stutzen Zweige, befreien Wege und Schienen, tasten sich an den Grund der künstlich angelegten Gewässer.

Legoland Billund: Ein Kind hat seinen Spaß in Amsterdam
Hier werden auch kleine Besucher zu Riesen: ein Junge in Amsterdam
Quelle: Legoland/Via Ritzau

230 Menschen arbeiten in Legoland, im Sommer wächst das Heer auf 1600 an. Von den 6000 Einwohnern Billunds hat beinahe jeder mit Lego zu tun. Denn es gibt ja nicht nur Legoland. Sondern auch die Konzernzentrale, die Klötzchenfabrik und die Kreativhallen des Parks, in denen das ganze Jahr über an kommenden Attraktionen gebaut wird, im Moment an einem sechs Meter hohen Weihnachtsbaum aus Duplo-Steinen. Nicht zu vergessen die Hotels und Restaurants.

Seit 2017 steht in Billund auch das Lego House. Architekt Bjarke Ingels gestaltete sein Modell zunächst aus Legoklötzen, ehe der 12.000 Quadratmeter große Komplex aus 21 ineinander verschachtelten oder aufeinander getürmten Kuben gebaut wurde. Lego House ist so etwas wie der Anlaufpunkt für die Kreativen unter den Besuchern. Sie bauen dort Figuren, die gescannt und zu Trickfilmtänzern animiert werden; sie drehen eigene Lego-Movies und verwandeln ihre Porträtfotos digital in Legomosaike.

Im Lego House können Besucher ihrer Kreativität freien Lauf lassen
Im Lego House können Besucher ihrer Kreativität freien Lauf lassen
Quelle: picture alliance/Scanpix Denmark/LEGO

Direkt neben Lego House steht die Villa des Lego-Erfinders Godtfred Kirk Christiansen und seiner Frau Edith. Nach deren Tod widmete Tochter Gunnhild 2018 das komplette Gebäude ihrer Leidenschaft, den Teddybären. Das hat den Vorteil, dass Billunds Gäste nun auch noch in die Welt der Plüschtiere eintauchen können, ohne die Welt von Lego verlassen zu müssen. Das Café und der Garten sind neben Lilleby die einzigen Orte, an denen die Zeit für Momente stillsteht. Orte, an denen nicht der Kommerz entscheidet, wie lange sie noch existieren dürfen.

Abriss und Neubau – nur nicht in Lilleby

Ansonsten gilt für ganz Billund, was für Lego-Enthusiasten ohnehin selbstverständlich ist: das Gesetz von Abriss und Neubau. Ständig überlegen nicht nur die Macher im Park, sondern auch jene im Rathaus, was wegmuss und was als neue Attraktion auch Stammgäste wieder aufs Neue anziehen kann. Selbst der alte Ortskern Billunds blieb von diesem Gesetz nicht verschont und sieht nun seinerseits aus wie ein viel zu groß geratener Vorort von Legoland.

Legoland Billund: Das Miniland verfügt auch über eine Erdölplattform, ein Windkraft-Installationsschiff und Windräder
Das Miniland verfügt auch über eine Erdölplattform, ein Windkraft-Installationsschiff und Windräder
Quelle: picture alliance / Jörg Carstensen
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Für die Gäste des Parks bedeutet dieses Gesetz, dass rund um Lilleby Altes verschwindet und neue Gebäude wie der gut fünf Meter hohe Burj Khalifa aufgepoppt sind. Es bedeutet auch, dass Miniwelt und traditionelle Fahrgeschäfte schleichend an Bedeutung verlieren angesichts neuer, zum Teil virtueller Erlebniswelten: Wie dem 4-D-Kino, in dem einem Wasser ins Gesicht gespritzt wird, wenn die Legohelden durchs Meer pflügen.

Oder dem Ferrari-Haus, wo auf einer Teststrecke die Geschwindigkeit selbst entworfener Automodelle gemessen wird. Und wer weiß, vielleicht ergänzen demnächst auch die „speziell für den chinesischen Markt designten“ Shows das Programm in Billund.

Immerhin: Die Nostalgiker auf der schattigen Bank am Rande Lillebys haben nichts zu befürchten, denn dieser Fleck steht unter legointernem Denkmalschutz. Winter für Winter verschwinden die Figuren und Fahrzeuge im Depot und werden dort auf Hochglanz gereinigt. Die Häuser kommen alle drei Jahre unter die Hochdruckdüse; was sich dabei lockert, wird originalgetreu ersetzt.

Als Lilleby 1968 gebaut wurde, gab es diese zusammensteckbaren Plastikklötzchen gerade einmal zehn Jahre. Und Lego war das, was der Name versprach – „leg godt“ ist Dänisch und heißt: spiel gut. Ein bisschen sieht es in Billund heute so aus, als würde Lego mit den Menschen spielen. Es werden Pommes und Schokolade im Legodesign verkauft, die Kellner im Legohotel laufen mit Legomotiven auf der Krawatte herum, sogar die Mülleimer im Park sind gestaltet wie ein großer Legostein.

Im Coffee Shop ist selbst die Schokolade gestaltet wie Legosteine
Im Coffee Shop ist selbst die Schokolade gestaltet wie Legosteine
Quelle: Peter Linden

Die Marke ist allgegenwärtig. So sehr, dass man sich nach drei Tagen Billund auf der Rückreise wundert, dass am Flughafen kein einziges Legoflugzeug bereitsteht.

Tipps und Informationen:

Anreise: Direktflüge nach Billund ab Berlin mit Ryanair, ab Frankfurt und München mit Lufthansa. Bahnfahrer müssen mit mehreren Umstiegen nach Jelling oder Give reisen und von dort per Taxi oder Bus weiter ins 20 Kilometer entfernte Billund.

Legoland-Details: Legoland liegt zwischen Flughafen und Stadtzentrum. Eintritt online ab umgerechnet 48 Euro, an der Tageskasse rund 20 Euro mehr; es gibt auch Zweitagestickets. Das Lego House kostet weitere 40 Euro (legoland.dk).

Unterkunft: Legoland betreibt mehrere Unterkünfte, etwa „Castle Hotel“, „Hotel Legoland“ und die „Ninjago Cabins“, Packages inklusive Legoland-Tickets über die Website, Preise sind tagesabhängig.

Wer Lego-frei übernachten will, bucht „The Lodge“, 300 Meter von Legoland entfernt, Doppelzimmer ab 160 Euro (thelodge.dk).

Weitere Infos: visitdenmark.com

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