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Eintauchen in die Welt der Flüsse

Flüsse sind die Wiege unserer Zivilisation. Sie ermöglichen Leben und boten Künstlern seit jeher eine Quelle der Inspiration. Vom Rhein über die Donau bis zu den großen Strömen weltweit – diese Bücher bieten eine besondere Horizonterweiterung.
Menschen genießen die Abendstimmung an der Rheinkniebrücke in Düsseldorf Menschen genießen die Abendstimmung an der Rheinkniebrücke in Düsseldorf
Menschen genießen die Abendstimmung an der Rheinkniebrücke in Düsseldorf
Quelle: picture alliance/pressefoto_korb/Micha Korb
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Der Rhein, ein Quell der Literatur

Loreley-Sage, Nibelungenmythos, „Der fröhliche Weinberg“: Unzählige Werke wurden über den Rhein bereits geschrieben oder von ihm inspiriert. Der berühmte Strom ist eine natürliche Verbindungsstrecke zwischen Orten, an denen jede Menge Literatur entstanden ist.

Karl-Heinz Göttert, emeritierter Professor für Ältere Deutsche Sprache und Literatur an der Uni Köln, hat den Flusslauf von der Quelle bis zur Mündung als roten Faden für seine hintergründige „Literarische Reise“ gewählt, in der er einzelne Orte und Schauplätze geschickt mit Dichtern und Denkern verbindet.

Schwerpunkt ist die Rheinromantik. Die Gegenwart kommt bei Göttert praktisch nicht vor. Dafür aber acht Jahrhunderte Literaturgeschichte. Da geht es um das Konstanzer Konzil. Natürlich ist Hölderlin vertreten. Und Goethe. Und Schiller. Ebenfalls Bettina von Arnim und Heinrich Heine. Aber auch kaum Bekanntes wird aufgegriffen, etwa Friedrich Engels’ Aufsatz über das Nibelungenlied. Die literarische Flussfahrt endet am Ende des Rheins mit Erasmus von Rotterdam.

Die Bank mit Blick auf den Rhein ist der ideale Platz zum Träumen
Die Bank mit Blick auf den Rhein ist der ideale Platz zum Träumen
Quelle: Getty Images/Stone RF/Jorg Greuel

Was den Schmöker auszeichnet: Göttert reiht nicht nur Texte aneinander, sondern er ordnet alles ein und zu. Er bietet dabei, launig geschrieben, eine Fülle an Details, mit denen man beim Small Talk auf jeder Flusskreuzfahrt punkten kann. Wer weiß denn schon, dass der Rhein sein Wasser vor Jahrtausenden auch ins Mittelmeer und via Donau ins Schwarze Meer geschickt hat?

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Wen die Ausrichtung auf alte Texte nicht stört, der hält mit diesem profunden Werk einen idealen Reisebegleiter für eine langsame Tour am oder auf dem Rhein in den Händen. Die Gegenwart sehen Reisende allerdings nur, wenn sie über den Bücherrand hinausblicken.

„Der Rhein. Eine literarische Reise“ von Karl-Heinz Göttert, Reclam Verlag, 350 Seiten, 34 Euro.

Die Donau, ein Muss für Flusskreuzfahrer

Reiseführer aus dem Trescher Verlag sind akribisch recherchiert. Das trifft auch auf den Band „Kreuzfahrten Donau“ zu. Die gut 450 Seiten beginnen mit einer informativen Einleitung zum „europäischen Strom schlechthin“. Man erfährt, dass die Donau früh eine Verkehrsader war – aber eine mit Hindernissen: Es gab im 12. Jahrhundert allein zwischen Linz und Wien sieben Mautstellen.

Man liest von den „Ulmer Schachteln“, das waren Einweg-Transportboote, die am Ende der Fahrt auseinandergebaut und deren Holzteile verkauft wurden. Flussaufwärts zurückzufahren wäre zu mühsam gewesen, jedenfalls bis zur Erfindung der Dampfmaschine, auf die die Donaudampfschifffahrtsgesellschaft folgte. Und später die Flusskreuzfahrt.

Ein Flusskreuzfahrtschiff auf der Donau lässt Dürnstein in Österreich hinter sich
Ein Flusskreuzfahrtschiff auf der Donau lässt Dürnstein in Österreich hinter sich
Quelle: Getty Images/John Piekos

Donau-Schiffsreisen sind beliebt – 200.000 Passagiere jährlich sind inzwischen unterwegs. Tabellarisch werden die zehn Anrainerstaaten vorgestellt, von Lebenserwartung über Rang im Pressefreiheitsindex bis hin zu Eckdaten der Geschichte. Ausführlicher werden die fünf Hauptstädte an oder in der Nähe der Donau beschrieben: Wien, Bratislava, Budapest, Belgrad, Bukarest. Und quasi alle Städte mit Landgang, von Sehenswürdigkeiten bis zu historischen Fakten.

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Praktische Tipps gibt es dagegen kaum in dem Buch, aber das stört nicht – schließlich braucht niemand ein Hotelbett, und die wenigsten Kreuzfahrer essen auswärts. An Bord kann man sich gemütlich durch alle Länder lesen.

Dem weitverzweigten Donaudelta, das weitgehend Wildnis ist und unter Naturschutz steht, widmet der Autor viele Seiten, einschließlich eines Hinweises auf Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die besitzt auch einen Teil des Flussdeltas, doch Kreuzfahrer schippern nur auf dem rumänischen Teil des Deltas. Sicher ist sicher.

„Kreuzfahrten Donau. Von Passau zum Schwarzen Meer“ von Hinnerk Dreppenstedt, Trescher Verlag, 456 Seiten, 19,95 Euro.

Große Flüsse, prägend für die Menschheit

Flüsse sind die Wiege unserer Zivilisation. Diese Grundthese belegt Laurence C. Smith, Professor für Geowissenschaften und Umweltstudien an der Brown University in Providence/USA, in seiner „Weltgeschichte der Flüsse“ umfassend. So beginnt er an Euphrat und Tigris, wo vor 7000 Jahren erste Städte wie Uruk entstanden. Das waren Flusssiedlungen, wo die Menschen nicht mehr von der Hand in den Mund, sondern von Austausch und Warenwirtschaft lebten und somit Schrift und Rechnen benötigten.

Smith macht klar: Große Reiche entstanden durch ihre Lage an großen Flüssen. Er erläutert, wie wichtig das regelmäßige Nil-Hochwasser für die Entwicklung des alten Ägyptens war – dadurch konnten die Menschen dort in der Wüste ohne ausgetüftelte Bewässerungssysteme Ackerbau und Viehzucht betreiben.

Auf dem Nil in Ägypten sind Feluken, kleine Segelboote, unterwegs
Auf dem Nil in Ägypten sind Feluken, kleine Segelboote, unterwegs
Quelle: Getty Images/Stone RF/Peter Adams

Auch in China hatten die Ströme einen gewaltigen Einfluss auf die Entwicklung der dortigen Kultur. Entlang des Jangtse beispielsweise wurden um 5700 v. Chr. erste Reisfelder angelegt, Ernährungsgrundlage für viele Menschen – ohne den Fluss undenkbar.

Flüsse waren aber auch die Wasserstraßen der Entdecker und Eroberer, sei es am Yukon, am Sankt-Lorenz-Strom, am Orinoco. Anschaulich beschreibt Smith Kriege um Flüsse, thematisiert die Rolle von Flüssen als Grenzen, als Spender von Wasserkraft und Trinkwasser.

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Und er mahnt, unsere Fließgewässer besser zu schützen. „Wasser ist die einzige knappe Ressource, für die es keinen Ersatz gibt“, schreibt Smith. Und es werde knapp. Durchaus möglich also, dass es in einer nicht allzu weit entfernten Zukunft nicht mehr „alles fließt“ heißt, sondern „alles trocken“.

„Weltgeschichte der Flüsse. Wie mächtige Ströme Reiche schufen, Kulturen zerstörten und unsere Zivilisation prägen“ von Laurence C. Smith, Siedler Verlag, 448 Seiten, 26 Euro.

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