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Europa Schweiz

Wie wirkt Cannabis-Wellness? Ein Selbstversuch

Am Fuß des Matterhorns in der Schweiz hat Europas erstes Cannabis-Spa eröffnet. Unsere Autorin machte sich auf ins „Schlosshotel Zermatt“, um nach Hanfmüsli zum Frühstück bei CBD-Massagen zu entspannen – streng legal, versprochen.
Schweiz: Im „Schlosshotel Zermatt“ ist zum Frühstück auch Hanfmüsli im Angebot Schweiz: Im „Schlosshotel Zermatt“ ist zum Frühstück auch Hanfmüsli im Angebot
Im „Schlosshotel Zermatt“ ist zum Frühstück auch Hanfmüsli im Angebot
Quelle: Schlosshotel Zermatt

Bevor ich abgereist bin nach Zermatt, um dort Europas erstes Cannabis-Spa zu testen, war der Spott in meinem Berliner Freundes- und Bekanntenkreis groß. Warum ich für eine Dröhnung extra 1000 Kilometer in die Schweizer Berge fahre, wurde ich gefragt, schließlich komme man an den Stoff in Berlin doch viel leichter ran. Und sei es nicht einfacher, zu Hause zu kiffen, statt sich in einem Wellnessbereich zu berauschen?

Jedoch: Die Spötter lagen allesamt falsch. Denn es geht nicht um denselben Stoff. Im Cannabis-Spa vom „Schlosshotel Zermatt“ kommt ausschließlich CBD zur Anwendung, also Cannabidiol, ein legales, nicht berauschend wirkendes Naturprodukt aus der Hanfpflanze. Es ist nicht zu verwechseln mit THC (ein Cannabinoid) – es wird auch aus Hanf gewonnen, ist aber eine Droge, die beim Kiffen oder durch den Genuss von „Haschkeksen“ berauscht, also psychoaktiv wirkt, und weder in der Schweiz noch in Deutschland legalisiert ist.

Alex Perren, Besitzer vom „Schlosshotel“, investierte 2019 „mehrere Millionen Schweizer Franken“ in einen großen Spa-Bereich. Aber er wollte etwas Besonderes bieten, „denn ‚alpine Spa‘ machen ja alle“, sagt er. Und so kam er auf die Idee mit den CBD-Anwendungen. Damit hatte Perren etwas im Angebot, das europaweit einmalig ist und ein jüngeres Publikum anspricht.

Zermatt in der Schweiz
Quelle: Infografik WELT

Er wusste zwar, dass Cannabidiol als entspannend und entzündungshemmend gilt. Ob sein Konzept ankommen würde, wusste er aber nicht. „Wir waren ja die Ersten.“ Die Sorgen waren unberechtigt: „Das CBD-Programm wird andauernd nachgefragt“, sagt Perren, der die Spa-Anwendungen auf Wunsch auch mit CBD-freien Produkten anbietet.

Das CBD-Öl soll gegen Schlafstörungen helfen

Und wie wirkt es nun, dieses nicht berauschende Cannabis? Also ab in den Wellnessbereich, wo die 80-minütige CBD-Signature-Massage 250 Franken (rund 241 Euro) kostet. Im Angebot sind auch Fußreflexzonenmassagen, Body Peeling, Hals-Gesicht-Kopf-Massagen oder Alpenkräuterkompressen, allesamt jeweils kombiniert mit CBD-Öl.

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Spa-Mitarbeiterin Jozefina träufelt mir gleich zu Beginn Cannabis-Öl in den Mund. Das helfe zur Entspannung und gegen Schmerzen, sagt die junge Griechin. Ihr selbst helfe es auch. Sie schlafe leider oft schlecht, weil sie mit der Massage viel Energie aufnehme. Gute und schlechte.

Abhängen nach der CBD-Massage: Ruheraum im Hotel-Spa
Abhängen nach der CBD-Massage: Ruheraum im Hotel-Spa
Quelle: Schlosshotel Zermatt

Und wie das Öl konkret wirke? Es sei ja eine Flüssigkeit, „und zwischen den Zellen ist auch Flüssigkeit, also findet ein Austausch statt“. Und CBD komme, wie Marihuana, vom Cannabis – „da ist ja klar, dass es entspannt“, sagt sie. Die Erklärungen der überaus freundlichen Jozefina haben mich noch nicht überzeugt. Entspannt bin ich trotzdem, was an ihrem sanften Druck auf meine angespannten Nackenmuskeln liegen dürfte.

„Stay active, stay well“, das ist das Motto des Hotels. Der nächste Tag beginnt deshalb mit Yoga, angeleitet von Claudia, Yogalehrerin und Physiotherapeutin aus Brandenburg. Sie gibt sich sanft, fordert aber ganz schön viel auf einmal: Wir sollen atmen, in den Körper hineinhören, den Herzschlag spüren, Gefühle aktivieren, verzeihen, lieben. Uff. Hier wären ein paar entspannungsfördernde Tropfen des CBD-Öls vielleicht ganz hilfreich.

Die Hanfpflanze an der Rezeption riecht nach Berlin

Immerhin gibt es morgens zum Frühstück Hanfmüsli, und das Spiegelei-Spinat-Gericht „Stay strong“ wird passenderweise mit Hanföl serviert. Danach geht es Richtung Gipfel, denn zum Winterurlaub in Zermatt gehört Skifahren natürlich dazu; die aktuelle Wintersaison dauert noch mehrere Wochen, bis Ende April. Oben auf dem Kleinen Matterhorn pfeift der Wind. Klein ist der Berg mit über 3800 Metern allerdings nicht, an die Höhe nicht gewöhnte Skifahrer kommen hier schon mal ins Schnaufen.

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Wer zur Entspannung nicht sein eigenes Fläschchen CBD-Öl dabeihat (gibt es zum Beispiel im Hotelshop), macht einfach öfter eine Pause und genießt das grandiose Panorama. Denn bis zum Horizont gibt es Berge ohne Ende, Montblanc, Monte Viso, und natürlich s’Horu, wie König Matterhorn im lokalen Walliserdeutsch genannt wird.

Auch am Hotelpool zeigt das Matterhorn Präsenz
Auch am Hotelpool zeigt das Matterhorn Präsenz
Quelle: Schlosshotel Zermatt

Nach dem Pistentag geht es zurück ins Spa, zur CBD-Après-Ski-Massage bei Claudia. Im Hotelprospekt heißt es: „Kräuterduft atmen. Eintauchen ins Hier und Jetzt.“ An der Rezeption steht eine Hanfpflanze, da riecht es wie im Görlitzer Park in Berlin, wo sich die Leute zum Wegträumen aus dem Hier und Jetzt mit nicht legalem Cannabis eindecken. Ob das mit „Kräuterduft“ gemeint ist?

Claudia walkt und knetet mit kräftigen Händen, von den Schultern über den Rücken bis zu den Beinen. Überwiegend eine Wohltat. Schlimm wird es nur, wenn sie zwischendurch aufhört. Dann hat sie nämlich wieder so einen schmerzenden, verspannten Muskel gefunden, auf den sie einen Finger legt. Und dann erhöht sie den Druck, bis es richtig wehtut. Ich dachte, CBD wirke gegen Schmerzen! Den Schmerz soll ich wegatmen, sagt sie. Klar.

Worin der Reiz von Cannabis-Wellness liegt

Wissenschaftlich belegbar ist die Wirkung von Cannabidiol ungefähr so gut wie die von Homöopathie. Und so heißt es im Hotel eher vage, CBD „gelte“ als entspannend, „viele Anwender machen sehr gute Erfahrungen, wenn sie Stress empfinden, oder setzen es bei Schlafschwierigkeiten ein“. Studien wiesen darauf hin, dass bei CBD ein großes medizinisches Potenzial bestehe.

Und glaubt die Physiotherapeutin an das Potenzial von CBD? Wirkt es anders als beispielsweise Lavendelöl? Claudia fragt geschickt zurück: „Wenn man mal Erfahrungen mit THC gemacht hat, dann hat das Auswirkungen, oder?“ Ich schweige. „Man kichert oder scheint zu schweben, ist völlig gelöst, nicht wahr?“ Räusper. „Und das ist schon anders als Lavendelöl, oder?“

Enthält nur legale Wirkstoffe: CBD-Tropfen und -Kosmetik
Enthält nur legale Wirkstoffe: CBD-Tropfen und -Kosmetik
Quelle: Getty Images

Klar beantworten lassen sich die Fragen nicht, und das ist auch gut so. Denn der Reiz von Cannabis-Wellness liegt eben nicht darin, dass die Wirkung wissenschaftlich bewiesen ist, sondern darin, dass das legale CBD aus derselben Pflanze stammt wie das nicht legale THC. Allein diese Nähe zum Verruchten und dazu noch die dem Cannabidiol zugeschriebenen positiven Eigenschaften scheinen entspannend und beflügelnd zu wirken.

Und wer unbedingt einen Rausch erleben will, kommt in Zermatt auch ohne Cannabis auf seine Kosten: einfach an die frische Luft gehen, nach oben zu den Gipfeln blicken und sich der betörenden Magie des Matterhorns hingeben.

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Infos zum Hotel und den angebotenen CBD-Massagen unter schlosshotelzermatt.ch.

Allgemeine Auskunft zur Region: myswitzerland.com, zermatt.ch

US-Rapper Snoop Dogg investiert in deutsche Cannabis-Firma

Snoop Dog gehört zu den wenigen Rappern, die seit den 90er-Jahren erfolgreich im Musikbusiness tätig sind und er ist darüber hinaus ein erfolgreicher Unternehmer. Jetzt investiert der 50-Jährige in ein deutsches Start-Up. Das Unternehmen aus Hessen produziert Cannabis.

Quelle: WELT / Matthias Herreiner

-> Wellness mit Wein, Zirbel oder Heu:

In einigen Spas glaubt man mehr als anderswo an die Heilkraft von Pflanzen – und setzt die für ungewöhnliche Wellness-Programme ein. Drei Beispiele:

Zirbel-Apfel-Massage: Sich die Kraft der Alpen direkt in den Körper hineinmassieren lassen, das verspricht die Zirbelmassage im Hotel „Das Gerstl“ im Südtiroler Vinschgau. Sanfter kommt im selben Haus das Apfel-Programm daher. Bei der Apfelölmassage hat das Apfelpektin einen verjüngenden und feuchtigkeitsspendenden Effekt, die Flavonoide straffen die Haut. Heißt es doch so schön: An apple a day keeps the doctor away – ein Apfel am Tag verscheucht den Arzt (dasgerstl.com, 50-Minuten-Anwendung ab 69 Euro).

Wein-Wellness: Im Schwarzwald im „Hotel Ritter Durbach“ gibt es Wein nicht nur auf der Menükarte und in der Weinstube, sondern auch zur äußeren Anwendung. Für die Wein-Wellness wird „das Beste aus dem Rebstock, den Beeren und den Traubenkernen“ verwendet. Man kann sich zum Beispiel eine Sauvignon-Behandlung verpassen lassen mit Masken und Augenbehandlung (80 Minuten, 112 Euro). Und wer am Vorabend womöglich zu tief ins Weinglas geguckt hat, sollte es am nächsten Tag mit einem Weinsäurepeeling versuchen: Beim Mini-Facial-Lifting kommen Rotweinextrakte und die „Kernkraft“ von Pinot Noir zum Einsatz, die Haut sei danach sichtbar erfrischt und straff. Eine Stunde kostet 95 Euro, es muss also ein guter Jahrgang sein (ritter-durbach.de).

Die Kraft der Bergwiese: Das „Hotel Haubers“ in Oberstaufen im Allgäu hat sich dem Bergheu verschrieben. Dieses stammt von Wiesen, die seit Jahrzehnten nicht mehr gedüngt wurden. Für das im Wellness-Bereich verwendete „Therapieheu“ wird stets nur der erste Aufwuchs des Jahres geerntet, in dem nach der Winterruhe der Natur die meisten Samen und die duftendsten ätherischen Öle enthalten sind. Wer will, bucht eine komplette Heuwoche (fünf Nächte ab 1195 Euro). Dann geht es mit dem Sammeln von Allgäuer Bergkräutern los, ein Heukissen wird gebastelt, zu den Anwendungen zählt eine Klangschalenmeditation „in Haubers Bergkräuterwiesen“, es wartet täglich ein Kräutersud für ein Kräuterbad, und zur allgemeinen Muskellockerung gibt es einen Heukraxenofen, aus dem duftende, warme Heuluft strömt und den Rücken wärmt. Sicher entspannender, als das Heu mit einer Kraxe selbst vom Berg herunterzuschleppen (haubers.de).

Die Teilnahme an der Reise wurde unterstützt von „Schlosshotel Zermatt“, Zermatt-Tourismus und Schweiz-Tourismus. Unsere Standards der Transparenz und journalistischen Unabhängigkeit finden Sie unter axelspringer.com/de/werte/downloads.

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