WELTGo!
Ihr KI-Assistent für alle Fragen
Ihr KI-Assistent für alle Fragen und Lebenslagen
WELTGO! ENTDECKEN
  1. Home
  2. Reise
  3. Fernreisen
  4. Das „Mount Nelson“ ist das beste Hotel von Kapstadt

Fernreisen Luxushotel

Im „Mount Nelson“ ist Rosa eine Farbe des Friedens

Kapstadts bestes Hotel ist nach Admiral Nelson benannt. Es war das erste in Afrika, in dem es warmes Wasser gab – die Fassade bekam ihren Look zum Gedenken an die Opfer des Ersten Weltkriegs.
Starke Farbe: Das „Nellie“ vor der Kulisse des Tafelbergs Starke Farbe: Das „Nellie“ vor der Kulisse des Tafelbergs
Starke Farbe: Das „Nellie“ vor der Kulisse des Tafelbergs
Quelle: Katharina Pfannkuch (2)

Das Hotel

Für die meisten Einheimischen ist es schlicht das „Nellie“, das klingt persönlicher als „Belmond Mount Nelson Hotel“. Die Rede ist vom Flaggschiff der Kapstädter Hotellerie, 1899 vor allem für betuchte Gäste von Passagierdampfern eröffnet und nach dem legendären Admiral Horatio Nelson benannt. Damals war das „Nellie“ das erste Hotel Afrikas mit fließend Kalt- und Warmwasser.

Der Spitzname passt gut zu der wunderbar altmodischen Herberge nahe dem Tafelberg, die mit ihren Holzvertäfelungen und Messingbeschlägen klassisch englisch wirkt; das Nelson-Mandela-Porträt hinter der Rezeption macht allerdings klar, dass man in Südafrika ist.

198 Zimmer und Suiten, zwei Pools, Tennisplätze, Restaurants und die stadtbekannte „Planet Bar“ bietet das Hotel, das trotz Fünf-Sterne-Standard erfreulich lässig ist: Das Personal scherzt mit den Besuchern und spricht so viele gleich mit Namen an, dass man meint, hier residierten nur Stammgäste.

Das Farbkonzept

In Reiseführern wird das „Mount Nelson“ oft „Pink Lady“ genannt. Das liegt nahe, ist die Fassade doch zartrosa bemalt, umgeben von Blumenrabatten in Knallpink und Blasslila. Passend dazu sind die Handtücher auf den Pool-Liegen rosa-weiß gestreift, und die Vasen in Lobby und Lounge sind vorwiegend mit rosa Sträußen bestückt.

Lesen Sie auch

Wer nun denkt, die Macher des Hotels seien hoffnungslose Kitschfetischisten, liegt falsch. Denn hinter der rosafarbenen Fassade steckt mehr: 1918 beschloss der damalige Hotelmanager, das Haus aus Anlass des Endes des Ersten Weltkriegs rosa bemalen zu lassen, zuvor war es weiß gekalkt.

Von den etwa 30.000 südafrikanischen Soldaten in der britischen Armee waren rund 5000 gefallen. Das helle Rosa sollte Hoffnung und Aufbruch signalisieren. Aus heutiger Sicht mag die Farbwahl überraschen. Doch gut drei Jahrzehnte vor der Erfindung von Barbie galt Rosa noch nicht als Mädchenfarbe, sondern als sanfte Variante des mit Blut, Kampf und Männlichkeit assoziierten Rot.

Die Einfahrt des "Mount Nelson" ist selbsterklärend
Die Einfahrt des "Mount Nelson" ist selbsterklärend
Quelle: Getty Images/AWL Images RM

Das Zimmer

Dass der Farbrausch seine Grenzen hat, wird beim Betreten von Zimmer 236 deutlich. Rosa ist hier nur eine Infobroschüre, ansonsten dominieren dunkles Holz und Beige-Töne den klassisch-elegant gestalteten Raum. In einer Ecke stehen zwei tiefe Sessel, die hier nicht (wie so oft in Luxushotels) nur eine Nebenrolle als Dekoration oder Kleiderablage spielen. Mit ihrer Großzügigkeit und den weichen Polstern spielen sie eine Hauptrolle dabei, den Gast in einen Zustand der Entschleunigung zu versetzen, der der Gemütlichkeit des Hauses angemessen ist.

Dazu passen natürlich auch der zimmereigene Kamin und das unprätentiöse Badezimmer, das nicht mit Hightech-Armaturen protzt, sondern mit Retro-Emaille-Hähnen glänzt, die wie früher mit „heiß“ und „kalt“ beschriftet sind. Für dieses angenehme Understatement und natürlich den unaufdringlich durchkomponierten Luxus hat Zimmer 236 den Titel des schönsten der Welt verdient.

Wer dann wieder Lust auf eine Ladung Rosa hat, tritt einfach hinaus auf den kleinen Balkon und lässt den Blick schweifen. Links trifft er auf den Lion’s Head, einen der Tafelberggipfel, ansonsten sieht man die Rückseite des Zimmertrakts und das Dach des Restaurants – hier ist, bis auf die Fensterläden und die filigranen Balkongeländer, alles im vertrauten Rosa gestrichen: die Mauern, die Rohre, der Schornstein, die kleinste Schraube. Das ist typisch „Nellie“: liebenswerte Akkuratesse und durchdachte Perfektion, aber kein übertriebener Glanz.

Zimmer 236 im „Mount Nelson Hotel“
Zimmer 236 im „Mount Nelson Hotel“
Quelle: Katharina Pfannkuch

Die Gäste

Anzeige

Der „Churchill Writing Room“ erinnert daran, dass Winston Churchill einer der ersten prominenten Gäste im „Mount Nelson“ war. 1899 berichtete er als junger Korrespondent über den Zweiten Burenkrieg. Er wohnte im „Nellie“, das von den Briten zum Hauptquartier erkoren worden war, und war zufrieden: „Ein höchst exzellentes, gut ausgestattetes Quartier“, schrieb der spätere britische Premier. Elizabeth II., damals noch Prinzessin, feierte im „Nellie“ ihren 21. Geburtstag, der Dalai Lama hielt Vorträge, Sherlock-Holmes-Erfinder Sir Arthur Conan Doyle beschwor Geister in seinem Zimmer. Marlene Dietrich, John Lennon und Taylor Swift gehörten ebenfalls zu den prominenten Gästen.

Lesen Sie auch

Unwahrscheinlich, dass sie in Zimmer 236 und nicht in einer Suite gewohnt haben. Wahrscheinlich dagegen, dass sie im „Nellie“ den besten Afternoon Tea der südlichen Hemisphäre genossen haben. Der wird in der Lounge aufgefahren, mit gut 100 Leckereien, alle hausgemacht, vom Gurkensandwich über Carrot Cake bis zum Tomatentörtchen. Wie es sich gehört, sitzt man in einem rosafarbenen Samtsessel. Und bestellt nach dem Tee natürlich einen Drink, der zum Farbkonzept des Hauses passt: Pink Champagne.

Zimmer 236 im „Belmond Mount Nelson“ kostet ab 278 Euro für zwei inklusive Frühstück, www.belmond.com

Mehr aus dem Web
Neues aus der Redaktion
Auch interessant
Mehr zum Thema