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  4. Gruppe Freital: Die schnelle Karriere der Rechtsterroristen

Deutschland Rechtsextremismus

Die schnelle Terrorkarriere der „Gruppe Freital“

GSG 9 nimmt fünf mutmaßliche Rechtsterroristen fest

Die Eliteeinheit GSG 9 soll im sächsischen Freital fünf mutmaßliche Rechtsterroristen festgenommen haben. Den Verdächtigen wird unter anderem vorgeworfen, Asylbewerberheime angegriffen zu haben.

Quelle: Die Welt

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Nach Ankunft der Flüchtlinge wollten sie „für Ordnung sorgen“. Jetzt gab es Festnahmen wegen Rechtsterrorismus - inklusive versuchten Mordes, gefährlicher Körperverletzung und Sprengstoffanschlägen.

In kürzester Zeit kam es zur Eskalation. Gerade mal ein Jahr ist es her, dass sich auf Facebook die Gruppe „Bürgerwehr FTL/360“ bildete. FTL steht für Freital. Die Zahl für eine Buslinie. Hintergrund waren Berichte über mutmaßliche Übergriffe von Ausländern gegenüber Schülern auf eben dieser Linie. Man wollte von nun an in Bussen „für Ordnung und Sicherheit“ sorgen.

Manchem aber reichte das Patrouillieren offenbar nicht aus. Der Generalbundesanwalt hat jedenfalls den Verdacht, dass sich im sächsischen Freital eine rechte Terrorgruppe gebildet hat. Deshalb jetzt auch die Festnahme von fünf mutmaßlichen Rechtsterroristen.

Den Verdächtigen wird neben der Bildung einer Terrorgruppe versuchter Mord, gefährliche Körperverletzung und mehrere Sprengstoffanschläge vorgeworfen. Ziel sollen Flüchtlinge oder politische Gegner gewesen sein.

„Mache ich nie wieder, war scheiße“

Andreas M. aus Freital erklärt, warum er den Hitlergruß zeigte. Er verspüre keinen Fremdenhass. Mit Blick auf Flüchtlinge sagt er: „Es gibt viele Sozialempfänger, die die Wohnungen brauchen.“

Quelle: Die Welt

Aus der Facebook-Gruppe wurde eine Bürgerwehr. Und aus der Bürgerwehr entwickelte sich womöglich eine terroristische Vereinigung. Bei ihren Taten sollen immer wieder illegale Böller zum Einsatz gekommen sein: Asylbewerber wurden bedrängt und ihre Unterkunft in Freital angegriffen. Flüchtlingsaktivisten wurden brutal zusammengeschlagen sowie mit Sprengstoff- und Buttersäure bekämpft. Das Auto eines Linken-Stadtrats wurde mit illegalen Böllern sogar in die Luft gesprengt.

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Drei Personen sitzen in diesem Zusammenhang bereits seit November in Untersuchungshaft. Darunter befinden sich Busfahrer Timo S. und Patrick F. Zunächst ermittelte die sächsische Justiz. Bei Razzien in Freital und Dresden wurden Sprengmittel und Nazi-Devotionalien gefunden. Computer wurden sichergestellt. Vor ein paar Tagen zog schließlich der Generalbundesanwalt die Ermittlungen an sich. Die Bundesregierung hatte bereits im Januar in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linke-Bundestagsfraktion erklärt, dass man im Fall Freital Anhaltspunkte für eine rechtsextremistische Ausrichtung vorliegen habe.

Freital gerät einmal mehr in die Schlagzeilen

Freital, wo im vergangenen Sommer ein rechter Mob gegen ein Flüchtlingsheim gewütet hatte, steht jetzt erneut in den Schlagzeilen. Spezialeinheiten der Bundespolizei haben am Dienstagmorgen vier weitere Männer und eine Frau wegen Verdachts auf Bildung einer rechtsterroristischen Vereinigung festgenommen. Die fünf Festgenommenen seien dringend verdächtig, gemeinsam mit den anderen Verdächtigen spätestens im Juli 2015 die rechtsterroristische Vereinigung „Gruppe Freital“ gegründet zu haben.

An dem Einsatz waren insgesamt über 200 Beamte des Bundeskriminalamtes, der Bundespolizei sowie der sächsischen Polizei beteiligt, teilte der Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof (GBA) offiziell mit. Es wurden mehrere Wohnungen sowie weitere Räumlichkeiten in Sachsen durchsucht.

„Der rechte Terror ist zurück in Sachsen“

Nachdem Unbekannte das Auto des Freitaler Stadtrats Michael Richter in die Luft gesprengt haben, äußerte sich der Politiker nun vor der Presse. Er werde sich nicht einschüchtern lassen, so Richter.

Quelle: N24

Den Verdächtigen werden neben der Bildung einer rechten Terrorgruppe versuchter Mord, gefährliche Körperverletzung und mehrere Sprengstoffanschläge vorgeworfen. Bei den jetzt Festgenommen handelt es sich um den 18-jährigen Justin S., den 39-jährigen Rico K., die 27-jährige Maria K., den 25-jährigen Sebastian W. und den 26-jährigen Mike S.. Alle besitzen die deutsche Staatsbürgerschaft. Bei den bereits Beschuldigten Timo S. und Patrick F. werde zudem wegen Rädelsführerschaft ermittelt.

Nach bisherigem Ermittlungsstand werden der rechtsterroristischen Vereinigung drei Sprengstoffanschläge im September und Oktober 2015 zugerechnet. Die Gruppe soll zwei Freitaler Asylbewerberheime sowie ein alternatives Wohnprojekt in Dresden mit Steinen und Feuerwerkskörpern angegriffen haben. In welchem Umfang der „Gruppe Freital“ weitere Anschläge zuzurechnen sind, bleibt den weiteren Ermittlungen vorbehalten, so der Generalbundesanwalt.

Auch Lutz Bachmann wohnt in Freital

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Der Sprengstoffanschlag auf Michael Richter, den Freitaler Stadtrat, der auch Fraktionsvorsitzender der Partei Die Linke ist, soll ebenfalls auf das Konto der Gruppe gehen. Außerdem hätten sie ein Auto mit Flüchtlingsunterstützern angegriffen, berichtet die „Bild“-Zeitung. Dabei sei unter anderem der Sohn des sächsischen Vizeministerpräsidenten Martin Dulig (SPD) verletzt worden.

Die Flüchtlingskrise droht zu eskalieren

In Freital wurde das Auto eines Linken-Politikers in Brand gesteckt. Auch in anderen Städten droht der Fremdenhass zu eskalieren. Ein Flüchtlingsgipfel in Baden-Württemberg wird zum Krisentreffen.

Quelle: N24

Die Festgenommenen sollen im Laufe des Dienstags und Mittwochs dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt werden. Er werde die Haftbefehle eröffnen und über den Vollzug der Untersuchungshaft entscheiden, erklärte der Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof.

Die 40.000-Einwohner-Stadt Freital, die nur wenige Autominuten von Dresden entfernt liegt, hatte im Sommer vergangenen Jahres bundesweit Schlagzeilen gemacht. Wochenlang demonstrierten Fremdenfeinde vor dem zum Asylbewerberheim umfunktionierten Hotel „Leonardo“. Immer wieder kam es zu Angriffen und Anschlägen auf Asylbewerber und ihre Unterstützer. Freital ist auch der Wohnort von Pegida-Gründer Lutz Bachmann. Der muss sich ab heute wegen Volksverhetzung vor einem Dresdener Gericht verantworten.

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