Rund 200.000 Menschen demonstrieren am 22. April 1989 auf dem Platz des Himmlischen Friedens (Tienanmen) in Peking für mehr Demokratie, Pressefreiheit und gegen Parteiprivilegien. ...Am 4. Juni werden die Proteste durch den Einsatz von Militär blutig beendet.
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Brennende Panzerfahrzeuge auf den Straßen Pekings am 4. Juni 1989. Chinesische Soldaten hatten auf dem Platz des Himmlischen Friedens ein Blutbad angerichtet. Die genaue Zahl der O...pfer bleibt unbekannt. Es sollen etwa 1000 Menschen getötet worden sein.
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Chinesische Demonstranten umzingeln einen Truppentransporter der chinesischen Volksarmee auf dem Weg zum Platz des Himmlischen Friedens.
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Chinas Führer Deng Xiaoping leitete die Geschicke Chinas in den Jahren 1977 bis 1989. In seine Regierungszeit fiel das Massaker.
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Am 1. Mai 1989 hält der Studentenführer Wang Dan in Peking vor ausländischen Korrespondenten. Chinas bekantester politischer Häftling war erst zwei Wochen zuvor freigekommen.
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Zwei Verletzte werden vom Platz des Himmlischen Friedens in einer Rikscha zum nächsten Krankenhaus gefahren.
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Einige hundert chinesische Studenten sitzen am 22. Mai 1989 vor der Großen Halle des Volkes in Peking einer Polizeieinheit gegenüber.
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Einen Tag vor dem Blutbad war noch ein Dialog mit diesen Soldaten möglich. Die Studenten waren ursprünglich gekommen, um gegen den Tod des in Ungnade gefallenen Chefs der Kommunist...ischen Partei Chinas, Hu Yaobang, zu protestieren.
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Demonstranten stürmen am 10. Jahrestag des Massakers einen brennenden Panzer nahe des Platzes des Himmlischen Friedens in Peking.
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Ein brennender Armeelastwagen wird von Studenten mit Steinen beworfen. Die Trauer um die Toten des Massakers von 1989 verwandeln sich immer wieder in gewalttätige Auseinandersetzun...gen.
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Aus der Hauptstadt Peking griffen die blutigen Zusammenstöße rasch auf das ganze Land über: In Chengdu (Zentralchina) versorgen Demonstranten einen Verletzten.
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Chinesische Polizisten und Soldaten gehen zur Offensive über und schlagen den Aufstand brutal nieder.
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Nach den Unruhen besetzen chinesische Soldaten strategisch wichtige Punkte in der Hauptstadt wie diese Kreuzung an der Chang'an Avenue, die zum Platz des Himmlischen Friedens führt....
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Am 4. Juni 1998 gehen Demonstranten gegen ein Armeefahrzeug vor, das präventiv in Peking Position bezogen hat.
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Eine Frau mit Fahrrad passiert am Morgen des 4. Juni 1989 einen in Brand gesetzten Panzer westlich des Tienanmen-Platzes in Peking.
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Am Tag danach wird das Ausmaß der Zerstörungen sichtbar. Und die Toten werden gezählt.
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Das Foto vom 4. Juni 1989 zeigt eine Menschenmenge auf der Chang'an Avenue in Peking, überall steigt Rauch auf. Als Vorsitzender der Zentralen Militärkommission trug Deng Xiaoping ...die Verantwortung für das Massaker.
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Menschen stehen am 4. Juni 1989 in Peking vor zugedeckten Leichen. Die chinesische Volksbefreiungsarmee hatte ein Blutbad angerichtet.
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Dieses Buch dürfte Chinas Regierung missfallen: Die Memoiren von Zhao Ziyang, einst Chef der Kommunistischen Partei, werden veröffentlicht. Der Mann, der 2005 starb, hatte sie heimlich verfasst. Er erhebt wegen des Massakers auf dem Tiananmen-Platz 1989 schwere Vorwürfe gegen die Pekinger Führung.
Knapp drei Wochen vor dem seit 20 Jahren tabuisiertem Jahrestag des Tiananmen-Massakers vom 4. Juni 1989 muss sich die Pekinger Führung einer schwerwiegenden Anklage stellen: Sie und besonders ihr damaliger Führer Deng Xiaoping hätten die blutige Unterdrückung der Studentenbewegung verschuldet und zu verantworten.
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Der Ankläger ist ein Toter. Der 2005 nach 15 Jahren Hausarrest in Peking gestorbene ehemalige Parteichef Chinas Zhao Ziyang hat geheime Memoiren diktiert, die am Donnerstag veröffentlicht wurden. Zhao hatte sich vor 20 Jahren gegen die Ausrufung des Kriegsrechts über Peking und gegen den Einsatz der Armee gestellt und war in dramatischer Weise entmachtet worden. „Ich verweigerte mich, weil ich unter keinen Umständen ein KP-Generalsekretär werden wollte, der das Militär gegen die Studenten mobilisiert“, erklärt er nun posthum.
Nun kann man nachlesen, was sich genau abspielte, als Zhao zuerst am 16. Mai 1989 in einer nächtlichen Krisensitzung des Politbüroausschuss sein „Nein“ zur Gewalt sagte, am 17. Mai seinen Rücktritt androhte, weil das Politbüro dennoch den Ausnahmezustand beschloss und dann, als das Kriegsrecht am 19.Mai offiziell verkündet wurde, in Hausarrest verschwand. Und man kann es in seinen eigenen Worten lesen.
"Die Tragödie, die die Welt schockierte"
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Denn während seiner Verbannung hatte Zhao heimlich 30 Tonbandstunden besprochen. Die Bänder mit seiner Stimme wurden trotz der 24-Stunden-Bewachung seines Hauses ins Ausland geschmuggelt. Eine chinesische Fassung erschien jetzt in Hongkong, die englische Übersetzung unter Mitarbeit international renommierter Chinaforscher soll noch diesen Monat beim Verlag Simon & Schuster erscheinen unter dem Titel „Der Staatshäftling“.
Für die Pekinger Führung ist das ein schwerer Rückschlag. Sie hatte sich immer bemüht, die Tiananmen-Ereignisse vergessen zu lassen. Von dem inzwischen als liberalen Reformer mit hoher moralischer Autorität anerkannten und von vielen verehrten Zhao Ziyang gab es bisher nur einige wenige Interviews. Ein enger Familienfreund, den die Bewacher zu Zhao ließen, hatte sie heimlich geführt.
Nun aber redet Zhao darüber, wie er die Tragödie erlebte. Er saß in der Nacht auf den 4. Juni bereits entmachtet unter Bewachung mit seiner Familie im Innenhof seines Pekinger Hofhauses, als „ich intensives Gewehrfeuer hörte. Die Tragödie, die die Welt schockierte, konnte nicht abgewendet werden.“ In der Nacht starben viele Hundert Menschen auf Pekings Straßen.
Das Buch verspricht einen tiefen Einblick in die Entscheidungen der innersten Führung Pekings. Dabei soll auch deutlich werden, dass Zhao Ziyang nicht nur ein Parteiführer mit Gewissen war, sondern, dass er der eigentliche Wirtschaftsreformer des Landes war, ein Verdienst, den sich zu Unrecht der aufgeklärte Despot Deng Xiaoping und Technokraten wie Li Peng an ihre Revers hefteten. Deutlich wird auch, dass nur einer am Ende die Entscheidungen traf: der greise Deng Xiaoping.