WELTGo!
Ihr KI-Assistent für alle Fragen
Ihr KI-Assistent für alle Fragen und Lebenslagen
WELTGO! ENTDECKEN
  1. Home
  2. Kultur
  3. Werbekampagne der Bundeswehr: Influencer sollen Bewerber anlocken

Kultur Influencer bei der Bundeswehr

Soldaten-Lifestyle mal auschecken

Feuilleton-Redakteurin
Selma und Tina auf Bundeswehr-Exkursion Selma und Tina auf Bundeswehr-Exkursion
Selma und Tina auf Bundeswehr-Exkursion
Quelle: https://www.instagram.com/bundeswehrexclusive/?hl=de
Vier Influencer spielen zwei Wochen lang Soldaten für die Bundeswehr – und lassen sich dabei filmen. So sollen neue junge Rekruten geworben werden. Die Miniserie will unterhalten, erzeugt aber ein mulmiges Gefühl.
Hier können Sie unsere WELT-Podcasts hören
Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du hier. Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen.

Team Rot und Team Blau begeben sich vierzehn Tage lang auf eine Reise durch Deutschland, bei der sie verschiedene Aufgaben bewältigen müssen, um zu gewinnen. Klingt wie ein Abenteuerroman für Kinder, ist aber die neueste Werbekampagne der Bundeswehr. Für das Projekt „Explorers – Roadtrip durch die Bundeswehr“ wurden vier Influencer angeheuert. Tina, Selma, Tizian und Can sind alle in ihren frühen Zwanzigern, machen was mit Comedy, Kochen, Lifestyle oder Sport und unterhalten damit auf TikTok je mindestens eine Million Menschen.

Nun sollen sie für die verschiedenen Berufe der Bundeswehr trommeln. Als Motivation nennen die vier, mehr von etwas erfahren zu wollen, wovon sie keine Ahnung haben und endlich mal mit einem Van zu fahren. In den kurzen Videos sieht man sie dann von Feldwebeln angewiesen Aufgaben erfüllen. Entweder hängen sie an einer Kletterwand, rennen mit Camouflage und schwerem Gepäck durch ein Feld oder tauchen zu einem U-Boot. Begleitet werden sie dabei von Ingenieuren, Elektrotechnikern und IT-Spezialisten, oder wie Tina sagt „die Soldaten-Nerds“.

So richtig nach Instagram fühlen sich die Videos dann aber nicht an: Da ist ganz unlifestylemäßig von „Nasszellen“ und „Versorgungsebenen“ die Rede, farblich ist alles eher grau, Boden, Himmel, U-Boote. Eigentlich nicht sehr instagrammable. Das könnte man wohlwollend als gewollt authentisch interpretieren: Hier wird gezeigt, wie man ohne Schnickschnack und ganz pragmatisch einem höheren Ziel dient als sich selbst.

Auch die „Hauptdarsteller“ aus der Bundeswehr sind eher bodenständig als Kamera-Charmeure – was sie auf ihre Art sympathisch macht. Man kann der Bundeswehr also nicht vorwerfen, Bewerber hier mit einer komplett durchgestylten und gefilterten Hochglanz-Welt zu täuschen. Gleichzeitig schwingt in der mittelmäßigen Tonqualität der Videos und den teils gewollt wacklig von den Influencern aufgenommenen Bildern auch eine bittere Ironie über das beworbene Produkt mit: Die deutsche Bundeswehr wirkt improvisierter, als man es sich mit Blick in Richtung Russland vielleicht wünschen würde. Und es fehlen Leute.

An dieser Stelle finden Sie Inhalte von Drittanbietern
Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du hier. Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen.

Während Verteidigungsminister Boris Pistorius über ein neues freiwilliges Modell des Wehrdienstes nachdenkt, versucht es die Bundeswehr nun also mit Influencern. Das hat immer wieder komische Momente. Wenn die jungen Menschen etwa in Zeitlupe auf Panzer und Helikopter zulaufen, wie im Actionfilm und ein bisschen Krieg spielen. Dass er bei all dem vergessen hat, dass es im Ernstfall darum geht, sein Leben für sein Land zu opfern, gibt Tizian zu. Insgesamt wird darüber wenig gesprochen. Erst im Militärhistorischen Museum geht es um gefallene Soldaten. Can bricht nach ein paar Tagen ab, zollt aber jedem, der das hier macht, seinen Respekt.

Vor ein paar Jahren noch hätte man das vielleicht recht witzig gefunden. Ein paar Influencer, die sich im Militär vergnügen wie Kinder im Bällebad. Doch irgendwie lassen die Clips voll kameradschaftlicher Freude und freundlicher Feldwebel ein dräuendes Gefühl aufsteigen. Man denkt an eine Szene aus „Im Westen nichts Neues“, in der die Soldaten voller Eifer ihre Uniformen abholen, nicht wissend, dass diese zuvor gefallenen Kameraden ausgezogen wurden. Und man wünscht sich einen Influencer, der einen mit Koch-, Back- und Schminkvideos wieder von der Welt ablenkt.

Mehr aus dem Web
Neues aus der Redaktion
Auch interessant
Mehr zum Thema